Carlos Sainz nach Horrorunfall in Sotschi "mehr als fit"
Wie sich Carlos Sainz von seinem Horrorunfall erholte, warum der Renneinsatz trotz Nackenschmerzen wichtig war und wieso ihn die Bremsprobleme nicht schreckten
(Motorsport-Total.com) - In Sotschi erlebte Carlos Sainz eine der größten Prüfungen seiner jungen Karriere: Am Samstag überstand er im Freien Training einen heftigen Unfall wie durch ein Wunder ohne gröbere Blessuren. Am Sonntag ließ er sich nach einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus (noch am Samstagabend entlassen) nicht davon abhalten, am Rennen teilzunehmen, doch ein Bremsdefekt stellte seine Nerven auf eine heftige Probe, sorgte für zwei Dreher und zwang ihn schließlich zur Aufgabe.
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Nach dem Crash-Wochenende präsentiert sich Carlos Sainz in Austin gut erholt Zoom Download
Nach dem Grand Prix in Russland klagte der Spanier über einen steifen Nacken, Rückenschmerzen und ein leichtes Schwindelgefühl. Inzwischen hat er sich vom intensiven Wochenende erholt. "Mehr als das", sagt der 21-jährige Toro-Rosso-Pilot, der laut eigenen Angaben "eine ganz normale Woche" hinter sich hat, vor dem Rennwochenende in den USA. "Ich reiste nach Hause, begann nach ein oder zwei Tagen Pause mit dem Training, hatte etwas Physiotherapie und kam am Montag hier an. Es geht mir sehr gut."
Warum der Renneinsatz so wichtig war
Dass er nach dem Wochenende etwas angeschlagen war, führt er "auf die Aufregung des Rennens" zurück: "Nach den Ereignissen des Samstags war alles sehr hektisch, und dann hatte ich am Sonntag ein sehr hartes Rennen." Er hält es nach wie vor für die richtige Entscheidung, sich trotz einer schwierigen Ausgangslage der Herausforderung gestellt zu haben.
"Wenn man einen schweren Unfall wie diesen hat, dann will man sofort wieder einsteigen, Selbstvertrauen gewinnen, das Gefühl zurückbekommen", erklärt er. "Und es war genau die richtige Entscheidung. Wäre ich nicht gefahren, dann wären das zwei sehr lange Wochen gewesen. Außerdem ist mir eines meiner besten Rennen in dieser Saison gelungen."
Sainz lag nach einem Start vom Ende des Feldes bereits auf Platz sieben, ehe die Bremsen überhitzten - eine mentale Herausforderung, die ihm aber keine Schwierigkeiten bereitete: "Als ich Bremsprobleme bekam, wusste ich, dass ein ähnlicher Unfall wieder passieren könnte, aber ich fuhr weiter, weil ich so viel Spaß hatte und das Rennen genoss. Ich habe mir gesagt: 'Das kümmert mich nicht, ich will einfach weiterfahren'."
Sainz spendabel: Abendessen für das gesamte Team
Nachdem er ein Dutzend Runden mit großen Bremsproblemen absolviert hatte, versagt die linke Bremsscheibe ihren Dienst. Der Grund für den "seltsamen" Defekt ist ungeklärt: "Wir wissen nicht, ob etwas in die Bremsbelüftung geriet, ob es ein Materialfehler war oder etwas anderes." Sainz glaubt nicht, dass es damit zu tun hatte, dass seine Mannschaft das Unfallauto in einer Nacht-und-Nebel-Aktion wieder aufbaute und dabei ein Detail übersehen wurde.
Dass Toro Rosso diese Aufgabe meisterte, hält er für ein Wunder. "Auf dem Weg in die Startaufstellung hatte ich kein einziges Problem", staunt er. Als Belohnung für die Mannschaft gab es eine Einladung zum Abendessen: "Ich habe alle eingeladen, beide Seiten der Garage. Die andere Seite hat nämlich entscheidend geholfen. Ohne sie hätten wir es nicht hingekriegt. Das war toll und hat uns glaube ich alle ein bisschen stärker gemacht - und geeint." Abschließend erweist sich Sainz einmal mehr als Optimist: "Von diesem Unfall können wir einige positive Dinge mitnehmen."