• 21. Oktober 2015 · 16:08 Uhr

Rennvorschau Austin: Wer crasht Lewis Hamiltons Party?

Wie Sebastian Vettel und Nico Rosberg Lewis Hamiltons Titel verzögern könnten, wie Ferraris Chancen stehen und wieso die Spannung bei Renault und Honda groß ist

(Motorsport-Total.com) - Steigt für Mercedes in Austin die dritte Party in Folge? In Sotschi krönte man sich zum Konstrukteurs-Weltmeister, in Hockenheim beendete Pascal Wehrlein die DTM-Durststrecke mit dem Titelgewinn, und nun könnte es ihm Lewis Hamilton in den USA nachmachen und erneut für Titel-Champagner sorgen. Der Brite liegt in der Formel-1-WM 66 Punkte vor Ferrari-Ass Sebastian Vettel, Stallrivale Nico Rosberg fehlen nach seinem Ausfall in Russland bereits 73 Zähler auf den WM-Leader.

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Kann Sebastian Vettel Lewis Hamilton am vorzeitigen WM-Triumph hindern? Zoom Download

Da nur noch vier Rennen ausstehen und es diesmal beim WM-Finale keine doppelten Punkte gibt, kann Hamilton den Sack schon in den USA zumachen und seinen dritten Titel - den zweiten mit den Silberpfeilen - sicherstellen.

"Ich weiß aus Erfahrung, dass in unserem Sport nichts erledigt ist, bis es wirklich soweit ist", drückt Hamilton vor dem Grand Prix der USA noch auf der Euphoriebremse: "Aus diesem Grund werde ich an diesem Wochenende nichts als selbstverständlich ansehen. Ich gehe dieses Rennen genauso an wie alle anderen in diesem Jahr auch."

Mit einem Sieg würde Hamilton alles klar machen

Wenn Hamilton in Austin seinen zehnten Saisonsieg feiert, dann müsste Vettel schon Zweiter werden, will er den Titelkampf offenhalten. Und Rosberg sollte ohnedies vor dem Briten ins Ziel kommen. Der WM-Leader benötigt neun Punkte mehr als Vettel und zwei mehr als Rosberg.

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Lewis Hamilton holte 2012 den ersten Austin-Sieg Zoom Download

"Nico wird sich jetzt auf 2016 konzentrieren, um dann zurückzuschlagen", meinte Mercedes-Motosportchef Toto Wolff nach dem Pech des Deutschen, der sich gegen Hamilton in Sotschi gekonnt gewehrt hatte, ehe ihn ein Defekt beim Gaspedal aus dem Rennen riss. Doch Rosberg widerspricht seinem Chef: "Ich denke nicht über 2016 nach, sondern denke nur an Rennsiege in diesem Jahr."

An den Titel denkt er indes nicht mehr: "Es ist enttäuschend, denn ich wollte den Abstand verkürzen, aber ich will in den USA unbedingt gewinnen." Das gilt auch für Vettel. Er hat dies bereits 2012 geschafft - die anderen zwei Siege in Austin schnappte sich Hamilton. Und dann gibt es noch eine andere Statistik, die den Ferrari-Piloten zusätzlich motivieren wird: In Sotschi zog Hamilton mit seinem 42. Grand-Prix-Sieg mit Vettel gleich. Der Ferrari-Pilot wird versuchen, in den USA die alte Hackordnung wieder herzustellen.

Ferrari: Keine perfekten Vorzeichen...

Nicht zuletzt wegen der theoretischen WM-Chancen Vettels wird Ferrari in den USA ohne das neueste Motoren-Update antreten. Anderenfalls hätte man eine Rückversetzung in der Startaufstellung in Kauf nehmen müssen. Beim Neudesign wurden Öltank und MGU-K überarbeitet, damit man das Heck in der kommenden Saison schlanker gestalten kann.

Werden die Roten aus Maranello in Austin konkurrenzfähig sein? Pirelli liefert die Reifenmischungen Soft und Medium, was für Vettels Team keine optimale Lösung darstellt. Vor allem die Medium-Mischung zählt nicht zu den Favoriten der Italiener, solange die Quecksilbersäule nicht nach oben schnellt. Und Experten erwarten für Austin keine Reifenschlacht.

Das Wetter ist in Austin generell eine Wundertüte: An diesem Wochenende sind Gewitter nicht auszuschließen, zudem ist mit enormen Temperaturschwanken zu rechnen, was es den Teams schwer macht, das optimale Setup zu finden: In den vergangenen Jahren wechselten die Streckentemperaturen innerhalb eines Tages zwischen 18 und 37 Grad Celsius. Dieses Jahr findet das Rennen aber erstmals im Oktober und nicht mehr im November, es könnte also etwas wärmer sein. Die von Pirelli nominierten Reifen sind laut Motorsportchef Paul Hembery "vielseitig genug, um mit dem breiten Anforderungs-Spektrum und den wechselhaften Witterungsverhältnissen fertig zu werden".

Zwei Stopps als wahrscheinlichste Strategie

Im Vorjahr gewann Hamilton in Austin mit einer Zweistopp-Strategie, in den Jahren davor war ein Stopp der Weg zum Sieg. Experten rechnen dieses Jahr wie 2014 mit zwei Stopps. "Interessant ist auch, dass die Piloten hier in der Boxengasse nur wenig Zeit verlieren, das kann im Rennverlauf wichtig werden", wirft Hembery ein.


Härtester Bremspunkt: Austin

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Womit es die Piloten auf dem Circuit of the Americas beim Grand Prix der USA zu tun bekommen Weitere Formel-1-Videos

Man darf gespannt sein, welche anderen Teams sich in den Kampf an der Spitze einmischen können. Da es auf dem Kurs in Austin drei echte Geraden gibt, könnte Williams für Ferrari erneut eine Gefahr darstellen, denn der Bolide von Valtteri Bottas und Felipe Massa baut bekanntlich weniger Luftwiderstand auf.

Renault und Honda: Kommen Motoren-Updates zum Einsatz?

Genau diese drei Geraden könnten für Red Bull hingegen zur großen Herausforderung werden. Dafür kann der RB11 seinen hervorragenden Abtrieb in den S-Kurven im ersten Sektor ausspielen. Außerdem steht erstmals in dieser Saison eine neue Antriebs-Ausbaustufe von Renault zur Verfügung. Noch ist aber nicht klar, ob diese auch im Rennen eingesetzt wird, da Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat eine erneute Rückversetzung riskieren würden.

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Lokalmatador Alexander Rossi kämpft mit stumpfen Waffen Zoom Download

Hinter Red Bull tobt das Duell im Platz fünf in der Konstrukteurs-Weltmeister zwischen Force India und Lotus. Die Inder haben durch Sergio Perez' tollen dritten Platz in Sotschi den Vorsprung auf 26 Punkte ausgebaut, bei Lotus gibt man aber nicht auf. "Wir können sie noch schlagen. Wir sind ungefähr gleich stark", mein Einsatzleiter Allan Permane gegenüber 'auto motor und sport'. "Wir müssen schauen, dass wir am Anfang des Rennens vor ihnen liegen, was aber schwierig ist, denn ihre Starts sind viel besser als unsere."

Sauber feiert in den USA seinen 400. Grand Prix, McLaren feiert möglicherweise den Durchbruch von Honda im bislang verzweifelten Kampf um den Anschluss. Das Motoren-Update, für das Fernando Alonso in Sotschi bereits eine Rückversetzung kassierte, verfügt über optimierte Brennräume und ein neues Auspuffsystem und stellt laut dem Team tatsächlich einen signifikanten Fortschritt dar.

Rossis US-Premiere: Erstmals Lokalmatador in Austin

Der Einsatz steht aber noch nicht gänzlich fest: "Wenn wir uns nicht zu 100 Prozent sicher sind, dann müssen wir möglicherweise verschieben", meint Honda-Motorenchef Yasuhisa Arai. "Für uns ist es wichtig, mit beiden Autos ins Ziel zu kommen. Wenn wir das nicht schaffen können, werden wir warten." Button müsste bei einem Einbau eine Rückversetzung akzeptieren.

Der Blick der US-Fans wird an diesem Wochenende auch immer wieder auf die Kellerpositionen im Feld gerichtet sein, denn dort tobt in Austin das Duell zwischen Lokalmatador Alexander Rossi und seinem Manor-Marussia-Teamkollegen Will Stevens. Der US-Amerikaner kennt seine Heimstrecke zwar aus der Cockpitperspektive, mit einem aktuellen Formel-1-Boliden ist er dort allerdings noch nie gefahren. Das gleiche gilt auch für seinen britischen Stallrivalen. Das Duell findet also unter ähnlichen Vorzeichen statt.

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