Toro Rosso: Ungekrönte Galavorstellung von Carlos Sainz
Carlos Sainz zeigte beim Formel-1-Rennen in Sotschi eine Gala-Vorstellung, bis ein Bremsversagen ihn um den Lohn brachte - Max Verstappen Opfer der Startkollision
(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz mischte beim Formel-1-Grand-Prix von Russland 2015 gegen Ende des Rennens so weit vorne mit, als hätte es seinen heftigen Abflug vom Vortag und den anschließenden Krankenhausaufenthalt nie gegeben. Letztlich sorgte ein Bremsproblem für zwei Dreher und verhinderte, dass der Spanier Platz von Platz sieben auf Rang sechs vorfuhr. Der Spanier fiel aus. Toro-Rosso-Teamkollege Max Verstappen erbt nach einer fünf-Sekunden-Zeitstrafe gegen Fernando Alonso noch den letzten Punkt für Rang zehn.
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Sainz machte mit seiner Vorstellung seinen Unfall vom Vortag vergessen Zoom Download
"Was für ein enttäuschender Ausgang für ein ansonsten so gutes Rennen", ärgert sich Sainz, der Kurve 13 strandete - die gleiche, in der er seinen Unfall hatte. Der Spanier trotzte seinem letzten Startplatz und nutzte die Stärken seines STR10. Der 21-Jährige konnte mit den Schwesterautos des "Red-Bull-A-Teams" von Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat im Rennverlauf gut mithalten. Zeitweise verteidigte er seine Position sogar gegen Williams-Pilot Valtteri Bottas, der nach missglückter Boxenstrategie eine Weile brauchte, um einen Weg an Sainz vorbei zu finden.
"Von der 20. Runde an habe ich auf meine Bremsen aufgepasst. Man sagte mir, dass ich dort große Probleme habe und dass ich es nicht ins Ziel schaffen würde, wenn ich weiter so pushe. Daher musste ich langsamer fahren. Trotzdem war ich auf Position sieben und habe auf den Sechsten aufgeholt", beschreibt er gegenüber 'Sky Sports F1' die Begleitumstände bei seiner Jagd auf Daniil Kwjat. In Runde 48 gaben seine glühenden Vorderradbremsen den Geist auf. Im Verlauf der 49. Runde drehte sich Sainz zweimal und touchierte beim zweiten Verbremser mit dem Heck die Streckenbegrenzung.
Rückendeckung vom Teamchef
Einen glücklicheres Ende stellte sich für Stallgefährte Max Verstappen ein. Der Niederländer fuhr für seine Verhältnisse ein eher unauffälliges Rennen. Am Start wurde das Heck seines Wagens vom sich drehenden Nico Hülkenberg touchiert. Während der Zwischenfall Hülkenberg und Sauber-Pilot Marcus Ericsson ins Aus riss, zog sich Verstappen dadurch einen Plattfuß hinten links zu. Mit schleppender Fahrt ging es für ihn zurück an die Box.
Nach der ersten Safety-Car-Phase musste er dann erst wieder den Anschluss ans Feld finden, nahm das Rennen mit zehn Sekunden Rückstand gegenüber dem letzten Manor-Marussia vor ihm auf. Letztlich hing der 18-Jährige hinter einem sich-breit-machenden Fernando Alonso fest. Dieser kassierte wegen mehrfachen Verlassens der Strecke bei Kurve 16 im Nachhinein eine Strafe von den Rennkommissaren, was für Verstappen Rang zehn in der Endabrechnung bedeutete.
Verstappen enttäuscht
"Ich bin enttäuscht", gibt Verstappen offen zu: "Das war sicherlich nicht der beste aller Rennstarts, da ich von den Wagen, die vor mir kollidierten, touchiert wurde. Von da an war es ein schwieriges Rennen. Ich hatte einen Schaden am Auto, vor allem hinten. Dadurch hat sich das Auto nicht so verhalten, wie es sollte. Es war schwierig für mich, weiterzumachen. Dennoch versuchten wir es in der Hoffnung zurück in die Punkte zu kommen, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat."
Wenigstens aus eigener Kraft behält Verstappen in seiner Analyse Recht. Rückendeckung von Franz Tost gibt es dennoch: "Als er an die Box kam, bemerkten wir Schäden am Unterboden und an der Radaufhängung. Daher war sein Rennen beeinträchtigt. Er attackierte und absolvierte ein gutes Rennen und kam letztlich (vor Alonsos Strafe; Anm. d. Red.) nicht über Position elf hinaus."