Sauber in Sotschi: Nasr überrascht auf Platz sechs
Beim Grand Prix von Russland kann Sauber mit Felipe Nasr zehn Punkte holen - Marcus Ericsson scheidet nach Kollision früh aus
(Motorsport-Total.com) - Bei Sauber kratzt man sich selbst ein wenig am Kopf, wie es zu diesem Ergebnis kommen konnte. Im 15. Rennen der Formel-1-Saison 2015 findet sich der C34 von Felipe Nasr plötzlich mitten im oberen Mittelfeld wieder und kann zweistellige Punkte nach Hause bringen. Das Team profitiert dabei nicht nur von zahlreichen Ausfällen, sondern kann die Pace der schnelleren Autos streckenweise mitgehen. Eine verpasste Chance auf eine Sensation stellt jedoch der frühe Ausfall von Marcus Ericsson da.
"Ich bin natürlich sehr zufrieden mit diesem Resultat", sagt Nasr, der als siebter in Ziel kam, wegen einer Zeitstrafe für Kimi Räikkönen aber als Sechster gewertet wird. "Das Auto war von den Rundenzeiten her konkurrenzfähig, vor allem auf den superweichen Reifen. So konnten wir zeitweise starke Konkurrenten hinter uns lassen. Es war eine tolle Leistung des Teams, dem ich diese Punkte gerne widme - die gesamte Belegschaft hat sie verdient. Genau diese Möglichkeiten dürfen wir in solchen Rennen nicht verpassen."
Nasr war von Startplatz zwölf aus in Rennen gegangen, aber neun Runden später schon in den Top 8 unterwegs. Sein später Boxenstopp in Runde 34 spülte ihn zwischenzeitlich sogar an die Spitze. Zufrieden mit der Balance auf den extraweichen Reifen, konnte er sich gar gegen den Williams von Felipe Massa behaupten. Der Wechsel auf die härtere Reifenmischung, ließ ihn das Auto allerdings nicht mehr so gut beherrschen.
Ericsson ärgert "verpasste Möglichkeit"
Als er nach seinen Stopp als Zwölfter wieder auf die Strecke kam, gelangen ihm noch schnelle Überholmanöver gegen beide McLaren. Zum Schluss konnte er weder zur Gefahr des über acht Sekunden vor ihm liegenden Kwjat im Red Bull werden, noch geriet er von Maldonado im Lotus vier Sekunden hinter ihm unter Druck.
Teamkollege Ericsson beendete sein verkorkstes Rennwochenende bereits in Kurve 2. Der Schwede konnte Nico Hülkenbergs Force India nicht ausweichen, der sich auf die Fahrbahn gedreht hatte. "Das war umso enttäuschender, weil unser Auto hier konkurrenzfähig war. Diese verpasste Möglichkeit ärgert mich", sagt Ericsson.
Freude herrscht dennoch nach dem zweitbesten Saisonergebnis nach dem fünften Platz in Australien. Schließlich habe die zehn Punkte den Abstand des in der Konstrukteurswertung achtplatzierten Teams zu Toro Rosso auf Platz acht auf elf Zähler schmelzen lassen.
"Eine sehr gute Leistung des gesamten Teams - vor Ort wie im Werk in Hinwil", so Teamchefin Monisha Kaltenborn. "Felipe fuhr ein sehr gutes Rennen. Mit seiner starken Leistung hat er das Potenzial des Autos aufgezeigt. Es steckt also noch mehr im Sauber C34-Ferrari und das gilt es herauszuholen. Wir müssen uns aber auch kritisch hinterfragen, warum wir so eine Leistung nicht öfter abrufen können."