Williams Sotschi 2015: Bottas top, Massa haut in Q2 daneben
Für Williams war das Formel-1-Qualifying in Sotschi fast eine Kopie des Vorjahres: Während Bottas sicher auf Rang drei fuhr, war bei Massa wieder der Wurm drin
(Motorsport-Total.com) - Beim Qualifying zum Formel-1-Grand-Prix von Sotschi 2015 (zum Gesamtbericht) nahm sich Felipe Massa eigentlich vor, die verpatzte Qualifikation von 2014 wieder wettzumachen. Damals musste der Brasilianer von Rang 18 ins Rennen gehen. Durch zwei Fehler und Verkehr reichte es 2015 lediglich zu Rang 15. Williams-Teamkollege Bottas war hingegen mit seiner Session zufrieden. 0,799 Sekunden Rückstand auf die Pole-Position-Zeit von Nico Rosberg und 53 Tausendstelsekunden Vorsprung auf den viertplatzierten Ferrari von Sebastian Vettel bedeuteten für den Finnen Startplatz drei (zum Ergebnis).
"Heute waren wir ziemlich konkurrenzfähig. Es ist gut, Dritter zu sein und von dort zu starten. Das war für alle ein sehr schwieriges Wochenende, aber ich glaube, dass wir es geschafft haben, im dritten Freien Training die Gegebenheiten gut zu nutzen., freut sich Bottas in der Pressekonferenz der besten Drei über sein Ergebnis. Im Vorjahr wurde Bottas im Vorfeld des Grand Prix gar als Kandidat für Reihe eins gehandelt, bekam dann allerdings nicht die entscheidende Runde zusammen. Dennoch ist man bei Williams froh, in der Lage zu sein wenigstens mit einem Wagen beide Ferraris hinter sich gelassen zu haben.
"Signifikant schneller als die Red Bulls"
"Wir können mit den Ferraris mithalten und sind hier signifikant schneller als die Red Bulls. Es ist großartig, dass wir auf dem dritten Startplatz stehen, doch wir hätten Dritter und Vierter oder Dritter und Fünfter werden können. Nicht Dritter und Fünfzehnter", blickt Williams' Chefingenieur Rob Smedley mit einem lachenden und einem weinenden Auge bei 'Sky Sports F1' auf das Qualifikationsergebnis.
Massas zweiter Qualifikationsabschnitt verkam durch den Verkehr, zwei kleine Ausrutscher in zwei gezeiteten Runden sowie schlappmachende Hinterreifen zur Katastrophe. "Bei der ersten Runde ging es lediglich darum, die Reifen aufzuwärmen. Auf der zweiten Runde hatte er einen Fehler gemacht. In der dritten Runde hatte er Verkehr. Und auf der Vierten, auf der er es zusammenbekommen musste, kam er in Kurve acht von der Fahrbahn ab. Dadurch verlor er viel Zeit", fasst Smedley Massas Situation zusammen.
Auch der Brasilianer weiß, dass am Samstag mehr drin gewesen wäre, gesteht sich ersten den Fehler ein und kämpfte im zweiten gezeiteten Anlauf offenbar auf verlorenem Posten: "Als ich mich auf die letzte Runde vorbereitet hatte, war der Hinterreifen schon dahin, womit ich die Rundenzeit nicht fahren konnte. Das ist also richtig frustrierend."
Kann Massa mit guter Taktik vorfahren?
Williams droht für das Sonntags-Rennen damit eine Kopie des Vorjahres. Damals spielte Massas Benzinzufuhr verrückt. Im Rennen schrammte er knapp an den Punkten vorbei. Bottas konnte hingegen einen sicheren dritten Podestplatz heimfahren. Will das britische Traditionsteam in der Konstrukteurswertung noch auf Ferrari aufschließen, die bereits um 129 Zähler enteilt sind, muss Massa also einen besseren Weg durchs Feld finden.
Großer Preis von Russland - Samstag
Lewis Hamilton (Mercedes) und Valtteri Bottas (Williams) Galerie
Ob das durch die Taktik gelingen kann, ist wegen der knappen Trainingszeit vom verregneten Freitag und verkürzten Samstag jedoch fraglich. Da man auf dem Kurs um das Olympia-Zentrum kaum Longrun-Erfahrungen mit den weichen Pirellis hat, verkommt die Strategie zum Lotteriespiel.
"Das ist sehr schwierig. Wir und die anderen Teams werden einfach mit den Simulationsmodellen ins Rennen gehen, mit denen wir vor dem Event hier ankamen. Wir müssen uns also darauf verlassen. Dann brauchen wir ein paar Vergleichswerte um zu sehen, ob der Reifen mehr oder weniger Abrieb hat. Ob er langlebiger oder kurzlebiger ist. Darauf müssen wir dann im Rennen reagieren", umreißt Smedley das Unterfangen.