• 10. Oktober 2015 · 11:51 Uhr

Formel 1 Russland 2015: Schwerer Unfall von Carlos Sainz

Das Abschlusstraining zum Großen Preis von Russland wurde nach 35 Minuten infolge eines schweren Unfalls von Carlos Sainz (Toro Rosso) abgebrochen

(Motorsport-Total.com) - Ein schwerer Unfall des Toro-Rosso-Piloten Carlos Sainz hat das Abschlusstraining zum Russland-Grand-Prix (die ganze Saison im Live-Ticker verfolgen!) in Sotschi am Samstagvormittag überschattet. Der Spanier kam aus noch ungeklärten Gründen in Kurve 13 von der Fahrbahn ab, schoss durch die Auslaufzone und grub sich mit seinem Auto tief in die Streckenbegrenzung ein, was die Bergung zu einer langwierigen Angelegenheit machte. Es dauerte fast 20 Minuten, ehe klar war, dass Sainz den Crash - vorbehaltlich der eingehenden Untersuchung im Medical Centre - ohne schwerere Verletzungen überstanden hatte.

Foto zur News: Formel 1 Russland 2015: Schwerer Unfall von Carlos Sainz

Carlos Sainz erlebte am Vormittag einen heftigen Unfall Zoom Download

Zunächst erlebten die Formel 1 und ganz besonders das Toro-Rosso-Team bange Minuten (das ganze Abschlusstraining in der Chronologie). Sainz' Auto war praktisch vollständig unter der Streckenbegrenzung verschwunden, der Kopf nicht mehr zu sehen und der Funkkontakt abgerissen, weil die Stromversorgung ausgefallen war. "Ist er okay? Sieht übel aus", fragte Teamkollege Max Verstappen besorgt im Funk. Die Antwort des Ingenieurs, der genau wie das gesamte Paddock noch komplett im Dunkeln tappte: "Wir wissen es nicht."

Als Sainz (ausführliches Porträt) aus dem Wagen befreit war, wurde er in einer aufblasbaren Trage eingeschnürt von Unfallort abtransportiert - eine Sicherheitsmaßnahme bei möglichen Wirbelverletzungen. Noch wichtiger war allerdings, dass er den Daumen als Zeichen der Entwarnung in Luft reckte, ehe er in den Krankenwagen geschoben wurde. "Er ist bei Bewusstsein", zeigt sich Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost erleichtert. "Sie sehen sich an, ob er das Wochenende weiterfahren kann oder nicht."


Fotostrecke: Horror-Crash von Carlos Sainz in Sotschi

Die TV-Bilder des Unfalls wurden erst gezeigt, als es vorsichtige Entwarnung bezüglich Sainz' Gesundheitszustand gab: Vor Kurve 13 verlor er das Heck und er krachte auf der äußeren Seite in die Mauer. Nach einem Bruch der Vorderachse und einem Aufsetzen seines Boliden konnte der Formel-1-Neuling kaum noch bremsen, sodass er einige Meter durch die asphaltierte Auslaufzone schoss und anschließend in die so genannten TecPro-Barrieren einschlug. Dass unmittelbar hinter den als extrem sicher geltenden Polstern eine massive Betonmauer steht, bereitete zunächst Sorgen.

Tost erklärt: "Er hat das Auto beim Bremsen verloren, aber wir wissen noch nicht warum. Die Daten deuten nicht auf einen Schaden hin, aber sobald wir das Auto zurück haben, müssen wir uns das genau anschauen. Und mit Carlos sprechen." Genauso unklar ist Sainz' Teilnahme am Sotschi-Qualifying, zumal er mit dem Helikopter in das nahegelegene Krankenhaus abtransportiert wurde.

Die Session wurde 24 Minuten vor dem Ende mit der roten Flagge unter- und anschließend ganz abgebrochen. Schnellster war zu diesem Zeitpunkt Mercedes-Pilot Nico Rosberg dank einer Runde 1:38.561 Minuten, gefolgt von Valtteri Bottas (Williams/+0,726 Sekunden) und Lewis Hamilton (Mercedes/+0,802). Nico Hülkenberg landete auf dem siebten Rang (Force India/+1,356), Sebastian Vettel wurde als 16. klassiert (Ferrari/+4,125). Die Zeiten sind kaum aussagekräftig, weil alle Teams nach verschmutzter Fahrbahn und Regen am Freitag ihr Programm nachholen mussten (hier geht es zum kompletten Ergebnis).

Trotzdem sagt 'Sky'-Experte Marc Surer mit Blick auf die erwartete Mercedes-Dominanz an der Spitze: "Ich glaube, dass der Williams ein harter Konkurrent ist." Die große Zeitdifferenz bei den Silberpfeile erklärt sich der Schweizer so: "Ich habe das Gefühl, dass Lewis Hamilton und Nico Rosberg unterschiedliche Dinge testen. Hamilton mit vollen Tanks, Rosberg durfte auf Zeit fahren."

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