Nico Rosberg vor Sotschi: Kein Rechnen im WM-Kampf
Nico Rosberg denkt vor dem Rennen der Formel 1 in Sotschi nicht an den WM-Kampf gegen Lewis Hamilton, sondern will einfach Rennen gewinnen
(Motorsport-Total.com) - Das Duell um die Fahrerweltmeisterschaft in der Formel 1 2015 geht in seine entscheidende Phase, wobei die Karten klar verteilt sind. 48 Punkte Rückstand muss Nico Rosberg bei den letzten fünf Saisonrennen in einen Punkt Vorsprung verwandeln, wenn er die Titelverteidigung seines Teamkollegen Lewis Hamilton verhindern will. Eine schwierige Aufgabe, die Rosberg aber keine schlaflosen Nächte beschert.
"Ich denke da nicht genauer drüber nach", sagt der Mercedes-Pilot vor dem Grand Prix von Russland. Übrigens stört auch Töchterchen Alaia die Nachtruhe ihres Papas nicht, denn sie schlafe zum Glück nachts meistens durch, wie Rosberg versichert. "Ist ganz toll zu Hause. Riesen Freude", berichtet der junge Vater.
Doch zurück zum Sportlichen: Hier muss Rosberg vor dem Rennen in Sotschi anerkennen, welch schwierige Aufgabe vor ihm liegt. "Ich sehe die Lücke und weiß, dass sie in Anbetracht der wenigen Rennen, die noch übrig sind, sehr groß ist. Ich werde versuchen, die Rennen zu gewinnen. Alles andere muss ich abwarten." Denn aus eigener Kraft kann Rosberg nicht mehr Weltmeister werden. Selbst wenn er alle verbleibenden fünf Rennen gewinnt, muss er auf Patzer von Hamilton hoffen. Denn wenn dieser jedes Mal Zweiter würde, reicht das zur Titelverteidigung aus.
Rosberg braucht dringend wieder Siege
Doch alleine Hamilton auf der Rennstrecke zu schlagen, war für Rosberg in den vergangenen Monaten eine zu große Hürde. Lässt man Hamiltons Ausfall in Singapur unberücksichtigt, gelang dies Rosberg zuletzt Ende Juni beim Grand Prix von Österreich - das war im übrigen auch Rosbergs letzter Rennsieg.
Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Sotschi
Mit 5.848 Kilometern Länge ist das Sochi Autodrom einer der längsten Kurse des aktuellen Kalanders. Nur Spa (7.004 km) und Silverstone (5.891 km) sind länger. Fotostrecke
"Er fährt stark, hat eine gute Saison", erkennt Rosberg die Leistung seines Teamkollegen an. "Ich muss schauen, dass ich eine gute Leistung bringe und ein gutes Wochenende hinkriege." Das gilt vor allem für das Qualifying. War das 2014 noch die klare Domäne von Rosberg, steht das Qualifyingduell in dieser Saison aktuell bei 12:2 für Hamilton.
Woran dieser krasse Unterschied liegt, hat Rosberg noch nicht ganz herausgefunden. "Ich arbeite dran, versuche es zu verstehen und mache Fortschritte. Aber das wird dauern, es geht nicht von einem Tag zum anderen", sagt er.
Motorenstrafe droht
Und noch ein weiteres Problem sitzt Rosberg im Nacken. Nach dem Motordefekt in Monza fährt er bereits seit dem Rennen in Singapur mit der vierten Antriebseinheit in dieser Saison. Mehr sind laut Reglement nicht erlaubt. Muss Rosberg auf eine fünfte zurückgreifen, hätte das eine Strafversetzung von zehn Plätzen in der Startaufstellung zu Folge.
Das versucht Mercedes zwar zu vermeiden, aber "auf jeden Fall wird es so oder so Nachteile bringen", sagt Rosberg. Da ist auch der Umstand, dass der Motor aus Monza nicht ganz verloren ging, nur ein schwacher Trost. "Der Monza-Motor läuft als Trainingsmotor weiter. Das hilft natürlich, dass man ihn noch ein bisschen einsetzen kann."