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Mercedes hofft auf erneute Titelfeier in Russland
Vor einem Jahr gewann Mercedes in Sotschi den Konstrukteurstitel 2014 - Am Sonntag hat das Team die Chance, am selben Ort den 2015er-Titel zu fixieren
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Weltmeisterschaft gastiert an diesem Wochenende zum zweiten Mal in ihrer Geschichte in Russland. Als die Königsklasse im Oktober 2014 zum ersten Mal das frisch aus dem Boden gestampfte Sochi Autodrom in der Olympiastadt Sotschi am Schwarzen Meer ansteuerte, führte wie so oft in der aktuellen V6-Turbo-Ära kein Weg an Mercedes vorbei. Obwohl es sich gerade mal um das 16. von 19 Rennen der Saison 2014 handelte, stellte das Team der Silberpfeile den Gewinn des Konstrukteurstitels sicher.
Ein Jahr später ist der Grand Prix von Russland das 15. von 19 Rennen der Saison 2015 und wieder hat Mercedes die Chance, den Sack in der Konstrukteurswertung vorzeitig zuzumachen. Derzeit beträgt der Vorsprung auf Ferrari 169 Punkte. Da für ein Team nach Sotschi maximal noch 172 Punkte zu gewinnen sind, heißt das: Holen Lewis Hamilton und Nico Rosberg am Sonntag drei Punkte mehr als die Ferrari-Piloten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, dann ist Mercedes der zweite Konstrukteurstitel in Folge sicher. Hinsichtlich der Saisonsiege kann Ferrari mit Mercedes nicht mehr gleichziehen.
"Ferrari hat uns in diesem Jahr von Zeit zu Zeit ganz schön eingeheizt, kein Frage. Dennoch war Mercedes bezogen auf die Ergebnisse noch dominanter als im vergangenen Jahr", stellt Lewis Hamilton gegenüber 'BBC' heraus. Während sich Mercedes auf dem besten Weg zum zweiten Konstrukteurstitel in Folge befindet, schickt sich Hamilton an, seinen zweiten Fahrertitel in Folge zu gewinnen. Diesen jedoch kann er mit aktuell 48 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Nico Rosberg an diesem Wochenende noch nicht sicherstellen.
Lewis Hamiltons Sotschi-Vorschau
Der Mercedes-Pilot vor dem Grand Prix von Russland Weitere Formel-1-Videos
Dass Mercedes nach der ohnehin schon starken Saison 2014 noch zulegen konnte und anno 2015 schon beim 15. Saisonrennen den WM-Titel für die Konstrukteure fixieren kann, ist für Hamilton eine bemerkenswerte Errungenschaft. "Wenn ein Team derart erfolgreich war wie wir es im vergangenen Jahr waren, dann ist es einfach, im folgenden Jahr nachzulassen und selbstgefällig zu werden. Dieses Team aber hat die Messlatte nochmals höher gelegt", lobt Hamilton.
In diesem Zusammenhang gilt es allerdings festzuhalten, dass Mercedes den WM-Titel 2014 nur deshalb "erst" drei Rennen vor Schluss sichergestellt hat, weil es damals beim Saisonfinale in Abu Dhabi doppelte Punkte gab. 2015 gibt es in Abu Dhabi wie bei allen anderen Saisonrennen maximal 43 Punkte für ein Team zu gewinnen. Somit käme der Titel 2015 für Mercedes, so er denn am Sonntag in Sotschi fixiert wird, rein rechnerisch betrachtet nicht früher als der 2014er-Titel.
Für Hamilton ändert dieser Umstand freilich nichts daran, dass sich für ihn mit dem Wechsel zu Mercedes ein Traum erfüllt hat. "Als ich für McLaren fuhr, lief es nicht immer so gut und ich fragte ich schon, ob das für mich vielleicht zum Dauerzustand in der Formel 1 werden würde. Der Teamwechsel war für mich ein großer Schritt, aber auch einer, der voll und ganz aufgegangen ist. In meiner aktuellen Position verspüre ich unglaubliche Dankbarkeit", so der Weltmeister der Jahre 2008 und 2014.
Surer: "Mercedes hat sicherlich aus den Fehlern gelernt"
Während der Kampf um den Fahrertitel auch nach dem Grand Prix von Russland noch nicht entschieden sein wird, hofft der aktuelle WM-Zweite Rosberg, dass Mercedes den Konstrukteurstitel an diesem Wochenende unter Dach und Fach bringt: "Das ist natürlich eines der Ziele, die wir uns für dieses Wochenende gesetzt haben. Wir müssen aber auf der Hut sein, denn Ferrari war zuletzt stark - richtig stark sogar. Nichtsdestotrotz sind wir natürlich optimistisch."
"Wenn es normal läuft, dann macht Mercedes die drei Punkte mehr als Ferrari", ist Experte Marc Surer gegenüber 'Sky.de' überzeugt, gibt aber gleichzeitig zu bedenken: "Die Voraussetzungen in Sotschi ähneln denen in Singapur, wo Mercedes zuletzt gepatzt hat. Außerdem gibt es dieses Jahr die superweiche Reifenmischung, die Ferrari besser liegt." An eine neuerliche Mercedes-Pleite à la Singapur glaubt Surer trotzdem nicht. "Mercedes hat sicherlich aus den Fehlern gelernt, das ist auch Ferrari klar", so der Schweizer.