• 21. September 2015 · 10:59 Uhr

Alexander Rossi: Jungfernfahrt ohne Boxenfunk

Sein erstes Formel-1-Rennen schloss Manor-Marussia-Pilot Alexander Rossi vor seinem Teamkollegen Will Stevens ab - Neustart-Durcheinander durch Funkprobleme

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor dem Grand-Prix-Wochenende in Singapur kam die überraschende Nachricht: Alexander Rossi ersetzt Roberto Merhi bei Manor-Marussia. Ein Debüt, das ausgerechnet auf dem anspruchsvollen Straßenkurs der südostasiatischen Metropole stattfinden sollte. Nach Anlaufschwierigkeiten konnte der US-Amerikaner aber einen gelungenen Einstand feiern und vor Teamkollege Will Stevens ins Ziel kommen. Und dann war da noch die Sache mit dem Neustart nach dem Safety-Car...

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Bei Nacht und Hitze: Alexander Rossi bewährte sich in Singapur Zoom Download

Als die Lichter am Mercedes AMG GT S bei Bernd Mayländers zweiter Ausfahrt im 13. Grand Prix der Formel-1-Saison 2015 ausgingen, hatte sich Rossi noch nicht komplett zurückgerundet. Sein MR03 war noch an dritter Stelle, hinter Daniel Ricciardo (Red Bull) und vor Kimi Räikkönen (Ferrari), eingereiht. Der Grund: Mangelnde Regelkenntnis und Funkstille im Cockpit.

Rossi hatte nach der Hälfte des Rennens die Verbindung zu seiner Boxencrew verloren. "Glücklicherweise waren wir in der Lage, Informationen über die Boxentafeln auszutauschen. Damit haben wir einige Probleme lösen können", erklärt er. Beim zweiten Neustart in Runde 41 musste er sich aber dünn machen, als die Autos um ihn herum ihren Positionskampf wieder aufnahmen. "Mir kam nicht seltsam vor, aber allen anderen anscheinend", erklärt der 23-Jährige. "Ich werde mir die Regeln dazu noch einmal genau anschauen müssen. Ich denke aber, dass wir die Führenden am Ende gut vorbei gelassen haben."

Stevens mit Fehler und Problemen

"Wir haben ein gutes Resultat für das Team erzielen können", so Rossi weiter. "Unser Ziel war es, die Autos in einem Stück nachhause zu bringen und ich denke, jeder kann damit zufrieden sein. Das ist die härteste Strecke für ein Debüt und wir sind relativ unversehrt durchgekommen. Ich bin glücklich, dass wir nach einem schwierigen Freitag so zurückkommen konnten."

Als die Zielflagge geschwenkt wurde, war der Debütant, der im ersten Ferien Training am Freitag noch in der Mauer gelandet war, seinem Teamkollegen fast 15 Sekunden voraus. Stevens, der vor Rossi gestartet war, war gleich zu Beginn zurückgefallen und kämpfte das Rennen über mit starkem Reifenabbau.

"Es war insgesamt kein gutes Wochenende für mich", sagt er. "Ich hatte eigentlich den besten Start meiner Saison, aber ich habe leider einen Fehler in der ersten Runde gemacht, der mich die Position gekostet hat. Es ist schade, denn ich habe das Rennfahren auf diesem Kurs wirklich genossen."

Lob für Rosi und vertrösteten Merhi

Wegen zahlreicher Ausfälle vor ihnen schlossen die Manor-Marussia-Piloten das Rennen auf den Rängen 14 und 15 ab. Das ist nach dem Rennen in Silverstone das zweitbeste Team-Ergebnis der Saison. "Das waren hier für kein Teammitglied leichte Arbeitsbedingungen", so Teamchef John Booth, "und dann haben wir auch noch einen neuen Fahrer losgeschickt. Alexander ist aber bemerkenswert mit dem Druck, der in der Formel 1 herrsch, umgegangen."

Auch Sportdirektor Graeme Lowdon ist erfreut über Rossis ersten Auftritt in der Königsklasse. "Es ist ein schwieriger Sport für einen Einsteiger", sagt er gegenüber Sky Sports F1'. "Es geht dabei nicht nur darum, das Auto zu fahren, sondern auch um all die anderen Faktoren, die zu der Formel 1 gehören, und er hat sich daran schnell angepasst. Er hatte natürlich diesen Ausrutscher am Freitag, aber da war er nicht der erste Fahrer, dem das passiert ist und er wird auch nicht der letzte gewesen sein."

"Diese Autos sind sehr kompliziert und es gibt eine Menge Einstellung, die nötig sind, um die Antriebseinheit zu bedienen. All das musste über die Boxentafeln kommuniziert werden", lobt Lowdon auch Rossis Verhalten während der Funkstille. "Alex hat alle Stationen im Nachwuchsbereich durchlaufen, nicht vergessen, wie man mit so einer Situation umgeht und ist unter den Umständen sehr gut gefahren."

Der Sportdirektor ist aber auch von Merhi beeindruckt, für den die Auswechslung in der vergangenen Woche ebenfalls überraschend kam. Der Spanier wird in dieser Saison allerdings auch noch zweimal zum Einsatz kommen. In Russland übernimmt er sein Cockpit wieder. "Er hat es gut verkraftet", berichtet Lowdon. "Er wäre natürlich kein Rennfahrer, wenn er nicht auch enttäuscht gewesen wäre, aber er weiß, dass er ein Teil des Teams ist und wieder im Auto sitzen wird. In der Formel 1 geht es um mehr, als ein Auto zu fahren und er ist sehr professionell mit der Situation umgegangen. Er wird wieder fahren, also bleibt er auch ein Formel-1-Pilot."

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