Pirelli: Drei Stopps in Singapur die schnellste Strategie
Ferrari und Red Bull könnten in Singapur die schnellste Variante mit drei Boxenstopps wählen - Pokert Verfolger Mercedes im Rennen mit der Strategie?
(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying für das Nachtrennen in Singapur hat eine interessante Ausgangslage gebracht. Ferrari und Red Bull stehen in den ersten beiden Startreihen, während beide Mercedes nur in der dritten Reihe zu finden sind. Auf dem Papier hat Ferrari die Favoritenrolle inne, gefolgt von Red Bull. Mercedes ist auf dem Stadtkurs schwer angeschlagen und chancenlos zurück. Im Qualifying fehlten den Silberpfeilen 1,5 Sekunden auf Sebastian Vettel, aber auch die Longrunpace am Freitag mit den härteren Soft-Reifen sah nicht vielversprechend aus.
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Drei Boxenstopps sind in Singapur in der Theorie die schnellste Strategie Zoom Download
"Generell ist die Pace da", blickt Vettel dem Grand Prix hoffnungsvoll entgegen. "Wir haben das Auto vom Freitag zum Samstag verbessern können. Das sind gute Nachrichten für Sonntag. Es ist aber ein langes Rennen und man muss die richtigen Entscheidungen treffen. Es geht hier immer zwei Stunden und das Safety-Car kommt auch immer. Ich konzentriere mich zunächst auf die Aufwärmrunde, dann den Start, und dann sehen wir weiter."
Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery rechnet für die Topteams mit drei Boxenstopps: "Das ist theoretisch die schnellste Strategie. Natürlich muss man auch auf Safety-Car-Phasen achten, denn dann wird auf zwei Stopps umgestellt. Die Topteams werden nach zehn oder elf Runden zum ersten Mal an die Box kommen. Das zwingt sie zu einer Dreistoppstrategie." Die Wahrscheinlichkeit eines Safety-Cars ist in Singapur extrem hoch.
Niki Lauda sieht für Mercedes schwarz
Deshalb müssen die Strategen auf der Lauer sein. Mercedes könnte etwas probieren: "Wir werden vielleicht etwas mehr auf Risiko spielen, um nach vorn zu kommen", kündigt Nico Rosberg an. "Wir können morgen mehr gewinnen als verlieren." Schwarz sieht hingegen Niki Lauda. Bei 'RTL' meint der Österreicher: "Man kann gar nichts machen. Das Auto geht ins Parc Ferme so, wie es hier zu Ende gegangen ist. Das Auto geht genauso ins Rennen."
"Wenn die da vorne alle normal fahren und man nicht eine bessere Strategie hat, dann wird man nicht weit nach vorne kommen", rechnet Lauda zum zweiten Mal nach Ungarn nicht mit Podestplätzen der Silberpfeile. "Über den Grundspeed auf keinen Fall. Man muss die Undercut-Zeitpunkte für die Boxenstopps finden. Man muss seine Chancen nutzen."
"Und dieses Rennen ist immer sehr schwierig, da Leute durch Unfälle oder technische Probleme ausscheiden. Daher denke ich, dass wir in den frühen Runden vorsichtig sein müssen und abwarten. Hoffentlich passiert vorne etwas. Lewis kann vielleicht noch Dritter werden."
Der Abbau der Reifen wird im Rennen nur eine untergeordnete Rolle spielen. "Es geht um die Überhitzung der Hinterreifen, die das große Problem darstellen", betont Hembery. "Die Reifen können hier überhitzen, weil es hier viele Bremszonen gibt. Von Red Bull haben wir sehr gute Longruns gesehen, von Ferrari heute mit dem Soft-Reifen auch. Ich schätze, beide Teams rechnen sich für das Rennen gute Chancen aus."
Hinter dem Mercedes-Duo lauert auch Williams auf eine Chance, die nur über die Strategie möglich ist. "Ich denke, dass die meisten Leute zwei Stopps probieren werden, aber drei Stopps sind auch eine Möglichkeit", denkt Felipe Massa. Für Williams sind aber zwei Stopps sehr wahrscheinlich, wie Valtteri Bottas ergänzt: "Mit zwei Stopps hat man den Vorteil der Streckenposition. Wenn man nach vorne will und es ein normales Rennen wird, muss man mit seinem Reifenverschleiß so aggressiv wie möglich sein."
Spezielle Reifenprobleme hat Pirelli an den beiden Trainingstagen übrigens nicht entdeckt: "Wir untersuchen die Reifen sehr genau, weil es hier viel Fahrbetrieb auf der Strecke gibt. Wir haben aber keine Schnitte oder ungewöhnliche Beschädigungen festgestellt", betont Hembery, der von einem taktischen Rennen ausgeht: "Diese Strecke verändert sich im Laufe des Wochenendes stark. Das kann im Rennen ein Faktor werden. Trotzdem gehen wir davon aus, dass die Topteams durch frühe Stopps insgesamt drei Stopps machen werden."