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Pirelli und der Druck: In Singapur alles im grünen Bereich?
Pirelli bringt nach Singapur die beiden weichsten Reifenmischungen mit und hat aus Monza gelernt: Der Reifenhersteller will Missverständnissen vorbeugen
(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende startet die Formel 1 beim Großen Preis von Singapur mit einem spektakulären Nachtrennen. Für den Straßenkurs nominierte Pirelli die beiden weichsten Reifenmischungen, den Soft und den Supersoft. Das Rennwochenende weist dabei etliche Besonderheiten auf: Weil es sich um ein Nachtrennen handelt, finden auch die Freien Trainings sowie das Qualifying in den späten Abendstunden statt. Aufgrund der ungewöhnlichen Startzeiten entwickeln sich die Strecken-Temperaturen in Singapur im Vergleich völlig anders - was wiederum den Einsatz der Reifen in hohem Maße beeinflusst.
© xpbimages.com
Pirelli hat bei den vergangenen beiden Rennen für Gesprächsstoff gesorgt Zoom Download
"Seit 2008 steht Singapur auf dem Formel-1-Kalender und bietet seither wirklich atemberaubende Rennen, bei denen deutlich wird, worum es in der Königsklasse des Motorsports geht: Die modernste Technologie präsentiert sich im Scheinwerferlicht", sagt Pirellis Motorsportchef Paul Hembery. "Weil es sich um einen Straßenkurs handelt, wählten wir die beiden weichsten und schnellsten Reifenmischungen aus der Range. Sie liefern ein Maximum an mechanischem Grip und kommen schnell auf die benötigte Betriebstemperatur - in Singapur zwei entscheidende Schlüssel zum Erfolg."
"Beim Festlegen der Strategie müssen Teams und Fahrer etliche Faktoren berücksichtigen. Dazu gehören die ungewöhnliche Entwicklung der Streckentemperatur, der große Performance-Unterschied zwischen den beiden Mischungen, die Notwendigkeit, den Kraftstoffverbrauch so einzuteilen, dass er für die lange, herausfordernde Renndistanz reicht, sowie die hohe Wahrscheinlichkeit einer Safety-Car-Phase, denn die gab es bislang bei jedem Rennen in Singapur", so der Brite weiter.
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In den vergangenen Tagen stand Pirelli zuletzt mit anderen Themen im Blickpunkt. In Spa-Francorchamps sorgten Reifenschäden für Ärger, die Einführung von vorgeschriebenen Reifendrücken sorgte dann in Monza für mächtig Wirbel um Sieger Lewis Hamilton. Wie wird es in Singapur? "In den kommenden Tagen werden wir gemeinsam mit der FIA ein eindeutiges Verfahren definieren, das es den Teams ermöglicht, die Richtlinien des Reifeneinsatzes leichter zu erfüllen", verspricht Hembery. "Das ist wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden. Die Teams bekommen präzisere Vorgaben, die sie einhalten müssen, um das, was Mercedes in Monza passierte, künftig zu verhindern."
Die größten Herausforderungen für die Reifen
Der Kurs in Singapur hat die meisten Kurven (23) aller Formel-1-Strecken. Das bedeutet deutlich mehr Arbeit für die Reifen. Mit 80 Prozent Luftfeuchtigkeit und einer Renndauer von zwei Stunden stellt der Circuit die Fahrer vor die größte körperliche Belastung des Jahres. Zumal der nach Monaco zweitlangsamste Kurs eine durch den Fahrtwind bedingte Kühlung im Auto einschränkt.
Aufgrund der Vielzahl der Kurven sind die Traktion und das Bremsen die beiden maßgeblichen Aspekte des Marina Bay Circuits. Wie bei den meisten Straßenkursen ist die Fahrbahnoberfläche auch in Singapur ziemlich uneben, was Fahrer und Reifen zusätzlich belastet. Die schmalen Auslaufzonen lassen Fahrfehler selten ungestraft. Das erfordert höchste Präzision von den Reifen.
Der linke Hinterreifen der mit hohem Abtrieb fahrenden Autos muss das Gros der Arbeit verrichten. Die Außentemperaturen in der Region schwanken selbst in der Nacht zwischen 30 und 35 Grad Celsius. Das ist das perfekte Umfeld für den soften Slick mit seinem breiten Einsatzfenster. Die supersoften Slicks müssen die Fahrer behutsam einsetzen, um von der maximalen Performance dieser Reifen zu profitieren, ohne sie dabei zu überhitzen.
Im vergangenen Jahr gewann Lewis Hamilton das 61-Runden-Rennen mit einer Dreistoppstrategie. Er startete auf den supersoften Slicks, ließ in Runde 15 sowie in Runde 31 jeweils einen frischen Satz der supersoften Reifen montieren, um dann in Runde 52 auf die softe Mischung zu wechseln. Insgesamt setzten die Teams eine Vielzahl unterschiedlicher Strategien ein.