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Rätsel um Räikkönen-Start: Technikpanne oder Pannen-Kimi?
Während das Team einerseits von einem technischen Problem, andererseits von "Schludern" spricht, zeigt sich der Finne unbeirrt: "Habe alles richtig gemacht"
(Motorsport-Total.com) - Ein Platz in der ersten Startreihe beim Ferrari-Heimspiel in Monza und endlich vor dem drückend überlegenen Neo-Teamkollegen Sebastian Vettel, doch Kimi Räikkönen ist und bleibt der große Pechvogel der Formel-1-Saison 2015 - oder einfach ein Pilot, der Fehler macht? Über die Gründe für den Katastrophenstart des Finnen beim Italien-Grand-Prix gehen die Meinungen auseinander, auch wenn er selbst ohne jeden Anflug von Zweifeln sagt: "Soweit ich weiß, habe ich alles richtig gemacht."
© xpbimages.com
Kimi Räikkönen war zwar schnell unterwegs, hatte aber den Start verpatzt Zoom Download
Dass der vom zweiten auf den letzten Platz zurückgefallene Räikkönen mit seinen vielen beherzten Überholmanövern und einem langen Stint auf den weichen Pirelli-Reifen Platz fünf ins Ziel rettete, spricht unabhängig vom Start für seine Klasse. "Ich habe versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Es hat noch ganz ordentlich funktioniert, das Handling des Autos war gut", bilanziert er, muss sich aber unangenehmen Fragen stellen. Denn Räikkönens Sicht der Dinge liefert nur wenig Antworten.
Er schildert: "Es war alles ganz normal und korrekt. Aber als ich die Kupplung kommen ließ, setzte die Antistall-Funktion ein und ich war plötzlich Letzter. Ein richtig schlechter Start." Räikkönen meint, dass der Wagen in den Leerlauf geschaltet hätte. Ferrari wiederum sagt, die Kupplung sei steckengeblieben, dadurch habe das Auto den Modus gewechselt. Von außen sah es so aus, als sei kein erster Gang eingelegt gewesen. Ex-Formel-1-Pilot Anthony Davidson kann sich das aber "nicht vorstellen".
Aufholjagd als "Schadensbegrenzung"
Auch Teamchef Maurizio Arrivabene bringt kein Licht ins Dunkel. Im Gegenteil: Seine Aussagen sind widersprüchlich. "Ich halte es für ein technisches Problem", sagt der Italiener zunächst, um dann auf die TV-Bilder Bezug zu nehmen und in einer andere Richtung zu argumentieren: "Es sieht so aus, als würde er mit dem Finger ein bisschen schludern." Hat Räikkönen den Start also selbst vermasselt? Der "Iceman" kann es sich nicht vorstellen: "Ich habe die Schalter gedrückt, als ich sie drücken musste."
Dass der rote Renner nicht vom Fleck kam, hätte ihn völlig überrascht: "Das habe ich noch nie erlebt", wundert sich Räikkönen. Er räumt zwar ein, dass der Datenmonitor gezeigt hätte, dass die Kupplung falsch eingestellt gewesen sei, kann sich aber nicht erklären, warum. "Es gibt nur wenige Möglichkeiten, woran es gelegen haben könnte. Aber was auch immer der Grund war, wir müssen sicherstellen, dass wir es zu 100 Prozent verstehen und mit eventuellen Änderungen die richtigen Schritte gehen."
Egal, ob selbst verschuldet oder doch ein Streich der Technik, frustrierend war der Italien-Grand-Prix für Räikkönen in jedem Fall. Er sei wegen Platz fünf "ziemlich enttäuscht" und hadert: "Das war Schadensbegrenzung. Wir waren in so guter Position und dann binnen Sekunden Letzter. Da hat es uns auch nicht viel genützt, in Startreihe eins zu stehen." Räikkönen ist kurz davor, Ferrari zu kritisieren: "Es ist unglücklich, aber nicht das erste Mal, dass mir so etwas am Rennwochenende passiert."
"Wir unternehmen sicher die richtigen Dinge, aber wir haben weiter Probleme und verderben uns die Rennen gewaltig", fügt er an. Seelenbalsam spendet Arrivabene, kann jedoch nicht verhehlen, dass einmal mehr nicht das Optimum für Räikkönen herausgesprungen ist: "Er ist ein fantastisches Qualifying und ein fantastisches Rennen gefahren. Seine Überholmanöver waren toll und damit sind wir glücklich. Idealerweise hätte ich Kimi natürlich in der ersten Kurve vorne gesehen, am besten mit zehn Sekunden Vorsprung."