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Red Bull: Schlechteste Quali seit 2008 - Mehr Motorensorgen
Zu Red Bulls Motoren-Strafenhagel gesellen sich Zuverlässigkeitssorgen - Daniel Riccardo und Daniil Kwjat starten beim Grand Prix von Italien aus der letzten Reihe
(Motorsport-Total.com) - Wenn man denkt es geht nicht schlimmer... Red Bull erlebt beim zwölften Rennwochenende der Formel-1-Saison 2015 einen Rückschlag nach dem anderen. Mit den auf der Hochgeschwindigkeits-Strecke von Monza ohnehin unterlegenen Renault-Antriebseinheiten nahm man Strafversetzungen in der Startaufstellung für den Grand Prix von Italien in Kauf und stattete Daniel Riccardo und Daniil Kwjat mit gleich zwei neuen Motoren aus. Doch mit Hydraulik und Getriebe-Problemen häufen sich die Sorgen in der Bullen-Garage. Ricciardo musste sich gar von einem der neuen Aggregate schon wieder verabschieden.
© xpbimages.com
Red Bull hat vom Italien-Grand-Prix von vorneherein nicht viel erwartet Zoom Download
Die Startplätze 19 und 20 werden es voraussichtlich am Ende für Kwjat und Ricciardo sein, von denen sie das Rennen am Sonntag angehen müssen. Qualifiziert hatte sich das Red-Bull-Gespann auf den Plätzen 14 und 15, womit es erstmals seit dem Rennwochenende in Brasilien 2008 kein Red Bull in Q3 geschafft hat. Aber selbst wenn sie in die Top 10 gekommen wären, wäre das Endresultat nicht anders ausgefallen. Denn mit zusammen 85 Plätzen Strafversetzungen machen sie langsam McLaren-Honda und deren Strafenrekord in diesem Jahr Konkurrenz.
"Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, von wo ich starten werde und es interessiert mich auch nicht wirklich - es macht keinen Unterschied", räumt Kwjat ein. "Uns wird hoffentlich eine gute Renn-Pace helfen, ein paar Plätze gutzumachen. Man weiß nie, was vorne los sein wird, also muss man immer weiter kämpfen. Es ist ein langes Rennen und wir haben uns mehr auf den Sonntag als auf den Samstag vorbereitet."
Ricciardo verliert neuen Motor
Für Ricciardo kommt's noch dicker. Der Australier rollte am Samstagvormittag, beim dritten Freien Training, neben der Strecke aus. Sein Teamchef Christian Horner konnte die schlimmste Vermutung danach nur noch bestätigen: "Leider sieht es nach einem terminalen Schaden am Motor aus, der einen Motorwechsel erfordert." Für Riccardos Mechaniker bedeutete das: vom "neuen" neuen auf den "alten" neuen Motor wechseln - und das so schnell wie möglich fürs Qualifying.
"Ich glaube, die Jungs haben den schnellsten Motorwechsel aller Zeiten vorgenommen", ist Ricciardo gegenüber 'Sky Sports F1' begeistert von seiner Crew. "Ihre bisherige Bestleistung lag bei zwei Stunden, was auch schon schnell ist. Dieses Mal haben sie es in 1:40 Stunden geschafft. Es war bereits ein Erfolg, am Ende überhaupt eine Runde fahren zu können. Sie haben alle gejubelt, als ich aus der Box gefahren bin. Ich war auch ziemlich glücklich, wenn man das ganze Chaos bedenkt."
Doch der Motor, der gerade einmal fünf Runden hielt, ist schon Geschichte. "Ich bin mir nicht sicher, ob vielleicht Trümmerteile in den Motor geraten sind oder ähnliches", rätselt Ricciardo. "Ich glaube nicht, dass es ein normaler Schaden war, sonst hätte er nicht nur fünf Runden gehalten. Ich denke aber, es könnte noch einmal passieren, deswegen müssen wir genau verstehen, was passiert ist."
Keine Vorhersage fürs Rennen
An den Boliden der beiden (ebenfalls strafversetzten) McLaren und (vorgerutschten) Manor-Marussia vorbeizukommen, sollte im Rennen eine lösbare Aufgabe werden. Da auch das Schwester-Team Toro Rosso wegen neuer Teile von hinten startet, wird es voraussichtlicher zu einer familiären Aufholjagd kommen. "Ich weiß nicht, wo wir uns positionieren können", sagt Kwjat. "Wir versuchen natürlich in die Punkte zu kommen, aber das wird nicht einfach. Wir sind recht langsam auf den Geraden, aber wir werden versuchen, das Beste draus zu machen."
Der Russe hatte im Qualifying eine Zeit von 1:25.796 Minuten geschafft. Ricciardo war in Q2 gar nicht erst herausgefahren. "Wenn wir morgen irgendwo in den Top 10 landen, würde es ein gutes Wochenende werden", denkt der Australier daher. "Auf eine Runde waren wir nicht konkurrenzfähig, aber wenn wir die Rennpace finden würden, wäre das gut. Wenn man außerhalb der Punkte ist, fühlt sich das Rennen immer länger an - wenn man nichts hat, wofür man kämpfen kann. Vorne geht es immer recht schnell rum. Hoffentlich wird es morgen kein langes Rennen. Ich kann aber absolut nicht vorhersagen, wo wir landen werden."
Der Monza-Fünftplatzierte aus dem Vorjahr, der schon 2014 einige gute Manöver zeigen konnte, hat sein Lächeln trotz der schwierigen Situation nicht verloren und kann sich sogar noch auf etwas freuen: "Es ist natürlich nicht optimal. Aber man ändert seine Einstellung recht schnell und denkt sich: 'Ich kann trotzdem ein gutes Rennen haben und meine Überholfähigkeiten etwas ausbauen.' Es ist auch eine Strecke, von der wir wussten, dass wir nicht die großen Punkten holen würden. Deswegen fühlt es sich nicht so an, als würden viel verlieren."