Defekte, Strafen, fehlender Speed: Gibt Red Bull in Monza auf?
Red Bull wird in Monza am Freitag von technischen Problemen eingebremst, am Sonntag drohen gewaltige Gridstrafen - Gibt das Team den Grand Prix bereits auf?
(Motorsport-Total.com) - Das Rennwochenende in Monza droht für Red Bull zu einem Debakel zu werden. Zwar konnten die Bullen in den vergangenen vier Jahren zweimal im königlichen Park gewinnen, doch 2015 wären Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat wohl bereits froh, wenn sie am Italien-Wochenende überhaupt etwas Zählbares mit nach Hause nehmen könnten. Sorgen macht vor allem wieder einmal der Renault-Motor, der auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke eine zu große Bürde zu sein scheint.
"Wir wissen, dass wir auf den Geraden ziemlich viel Zeit verlieren", berichtet Ricciardo nach dem zweiten Training am Freitagnachmittag. Er belegte in der kombinierten Zeitenliste nur den 13. Platz. Noch schlimmer erwischte es Teamkollege Kwjat: Der Russe verlor wegen eines Getriebeproblems ungefähr eine halbe Stunde und landete sogar nur auf Position 17.
Droht eine neue Rekordstrafe?
Weil es ohnehin kein erfolgreiches Wochenende zu werden scheint, entschied man sich bei Red Bull bereits im Vorfeld dazu, beiden Piloten einen neuen Motor zu verpassen. Für beide ist es bereits das sechste Aggregat, was eine Rückversetzung um je zehn Position in der Startaufstellung zur Folge hat. Weil Ricciardo und Kwjat damit wahrscheinlich sowieso von hinten starten müssten, tauschte man an beiden Autos gleich noch weitere Komponenten.
Ricciardo erhielt außerdem einen neuen Turbolader, eine frische MGU-H und eine neue MGU-K. Bei Kwjat wurde ebenfalls ein neuer Turbolader eingesetzt. Stand Freitagabend macht das für den Australier bereits eine Rückversetzung um 25 Positionen, Kwjat müsste theoretisch 15 Plätze nach hinten. "Das hier ist mit Sicherheit der beste Ort, um eine Strafe in Kauf zu nehmen", erklärt Ricciardo pragmatisch.
Bestenfalls ein paar Punkte möglich
Bestätigt ist das zwar noch nicht, doch Ricciardo erklärt im Hinblick auf das Qualifying bereits: "Ich denke nicht, dass wir morgen einen anstrengenden Tag haben werden." Kwjat ergänzt: "Es wird keinen Sinn ergeben, im Qualifying alles zu geben." Selbst wenn einer der beiden den Sprung in Q3 schaffen sollte, müsste er aufgrund der massiven Strafe am Ende wohl trotzdem von ganz hinten starten.
Doch wie geht es nun weiter? Wirft Red Bull bereits die Flinte ins Korn? "Wir konzentrieren uns auf unsere Rennsetup, denn wir wissen, dass wir von hinten starten werden", erklärt Ricciardo. "Der Sonntag wird für uns viel wichtiger sein. Mit Mercedes können wir nicht kämpfen, aber wer weiß, vielleicht regnet es ja. Am Sonntag scheint es zwar trocken zu bleiben, aber wir werden einfach sehen, was möglich ist."
Nur Longruns machen etwas Hoffnung
"Im Mittelfeld könnte es wie immer sehr eng werden", gibt sich Kwjat allerdings optimistisch und erklärt im Hinblick auf sein Gefühl am Freitag: "Es war nicht so schlecht, bei den Longruns fühlte es sich ziemlich gut an. Ich habe aber keine Ahnung, was die anderen machen. Wenn es sich gut anfühlt, wir aber zu langsam sind, dann hilft es auch nicht."
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"Wir werden versuchen, so viele Punkte wie möglich mitzunehmen", erklärt der Russe, der aufgrund des Getriebeproblems nicht sein volles Programm absolvieren konnte. "Das Qualifying ist nicht so wichtig, weil wir sowieso diese Strafe bekommen. Weil wir dann auch noch diese Zeit verloren haben, konzentrierten wir uns auf die Longruns", erklärt Kwjat, der dadurch im zweiten Training den letzten Platz belegte.
"Heute Morgen lief es ganz gut, aber am Nachmittag konnten wir nicht viel fahren. Wir waren außerhalb der Top 10, was wir auch erwartet hatten", ergänzt Ricciardo, der wegen eines Hydraulikproblems am Nachmittag ebenfalls nur 27 Runden fahren konnte. "Es wurde vom DRS-System ausgelöst. Durch einen Flügelwechsel konnten wir das beheben", erklärt Teamchef Christian Horner. Zum Vergleich: Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz legte 50 Runden zurück und damit fast so viele wie beide Red-Bull-Piloten zusammen (55).
Doch kein neuer Motor in Sotschi?
Zu allem Überfluss scheinen die Bullen nun auch noch länger als erwartet auf das nächste Motorenupgrade von Renault warten zu müssen. Ursprünglich wollten die Franzosen beim Rennen in Sotschi eine neue Ausbaustufe an den Start bringen, doch daraus wird vermutlich nichts werden. Gerüchteweise wurde das Upgrade erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben.