Williams: Ohne Patzer in Monza Kandidat für das Podium?
Nachdem Williams in Spa ein besseres Ergebnis verschenkte, möchte man beim Formel-1-Grand-Prix von Italien 2015 das Vorjahres-Podium wiederholen
(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Belgien hatte sich Williams aufgrund des Hochgeschwindigkeitscharakters der Strecke ein gutes Ergebnis ausgemalt. Bis Runde acht sah es auch so aus, als könne man von der Mercedes-Power im Heck profitieren. Dann zog man bei Valtteri Bottas regelwidrig drei weiche und einen harten Reifen auf und brachte sich mit dem Versehen um ein besseres Ergebnis. In Italien sollte man in der Lage sein, wieder vorne mitzumischen, denn die anderen Mercedes-Kundenteams Lotus und Force India bauen ebenfalls auf die Pferdestärken aus Stuttgart.
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Ein direktes Duell Williams gegen Red Bull wird es in Monza wohl kaum geben Zoom Download
"Monza ist ein besonderer Kurs und wie die anderen Teams werden wir ein spezielles Aerodynamik-Paket benutzen", führt Chefingenieur Rob Smedley aus. Im Vorjahr funktionierte der Williams im Königlichen Park von Monza zur Zufriedenheit des britischen Traditionsrennstalls. Felipe Massa und Valtteri Bottas konnten mit den Rängen drei und vier 27 Konstrukteurspunkte einheimsen (zu den Gesamtständen).
"Wir hoffen, dass wir die Vorstellung wiederholen können und mehr Punkte einfahren als unsere direkten Konkurrenten", fährt der 41-Jährige fort: "Es gibt einige schnelle Geraden, gefolgt von harten Bremspunkten, an die sich auch manchmal mittlere und schnelle Kurven anschließen. Die Ascari-Schikane ist eine richtige Herausforderung und in der Parabolica muss der vordere Teil des Fahrzeugs gut funktionieren. Glücklicher Weise funktioniert das beim FW37."
Luft bei den Konstrukteuren, enger Kampf bei den Fahrern
Mit jenen direkten Konkurrenten dürfte Smedley Ferrari und Red Bull meinen. Letztere sollten im Kampf ums Podium in Monza eher eine untergeordnete Rolle spielen, da sie Monza bewusst wählen, um neue Renault-Motoren einzusetzen und damit Strafen in der Startaufstellung kassieren werden - zumal Red Bull im Gegensatz zu Williams darauf setzt, auf Kursen zu punkten, auf denen viel Abtrieb benötigt wird.
Wie stark Ferrari vor heimischem Publikum aufwarten kann, bleibt unterdessen abzuwarten - auf der Rechnung haben sollte Williams sie auf alle Fälle. Doch selbst wenn Williams im Kampf um Position zwei bei den Konstrukteuren weiterhin mithalten will, muss man in den verbleibenden acht Saisonrennen gehörig zulegen, da Ferrari bereits um 61 Punkte enteilt ist, während Red Bull 53 Zähler zurückliegt. So hat die Mannschaft aus Grove also wohl oder übel nach vorne wie auch nach hinten eine Menge Luft in der Teamwertung .
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Italien
"Bella Italia" hat in 67 Jahren Formel-1-Geschichte kein einziges Mal gefehlt. Der erste Italien-Grand-Prix überhaupt wird aber nicht im königlichen Park ausgetragen, sondern am 4. September 1921 im unweit gelegen Brescia. Schon ein Jahr später findet der Motorsport seine neue Heimat im Autodromo Nazionale, wo Pietro Bordino (im Bild) mit einem FIAT für den von den Tifosi umjubelten Premierenerfolg sorgt. Damals trauriger Motorsport-Alltag: Am Vortag verunglückt der Deutsche Gregor Kuhn tödlich. Fotostrecke
Anders sieht das Geschehen bei den Fahrern aus: Sebastian Vettel auf Position drei scheint enteilt, während sich Kimi Räikkönen und Massa (beide 82 Punkte) sowie Bottas (79 Zähler) ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Rang vier liefern. Dem Renngeschehen auf der altehrwürdigen Stecke schaut man von Fahrerseite mit Optimismus entgegen. "Ich freue mich immer darauf in Monza zu fahren", erzählt Bottas, der am Wochenende mit der Gewissheit nach Italien kommt, ab 2016 nicht anstelle seines Landsmanns Räikkönen für Ferrari ins Steuer zu greifen.
Eine Strecke der alten Schule
"Es ist eine Rennstrecke der alten Schule mit einer Menge Geschichte. Außerdem ist es eine der schnellsten Stecken im Kalender, die dir einen richtigen Kick beim Fahren gibt", freut sich der Finne. Sein brasilianischer Stallgefährte, der zwischen 2005 und 2013 die Ehre hatte, achtmal im Ferrari vor italienischem Publikum zu fahren, sieht die Sache ähnlich: "Monza ist eine der besten Strecken, um dort zu fahren. Das Layout ist schnell, samt einigen sehr schnellen Kurven. Die Region ist fantastisch, das Wetter ist gut und das Essen großartig - zudem sind die Formel-1-Fans leidenschaftlich."
"In Monza auf dem Podium zu stehen ist etwas ganz besonderes und ich habe das Glück, viele Unterstützer in Italien zu haben", schwärmt der 34-Jährige: "Unser Auto sollte gut zur Streckencharakteristik passen, aber wir werden hart arbeiten müssen, um sicherzugehen, dass wir Italien mit einem guten Ergebnis verlassen."