Nach Podium in Spa: Folgt mit Monza Lotus' stärkste Strecke?
Lotus möchte nach Spa auch beim Formel-1-Grand-Prix von Italien2015 ein starkes Teamresultat einfahren - Zeichnet sich unterdessen eine Übernahme durch Renault ab?
(Motorsport-Total.com) - Mit Romain Grosjeans drittem Platz von von Spa-Franchorchamps im Gepäck reißt Lotus zum Formel-1-Grand-Prix von Italien 2015. Doch auch Bürden und einige Fragezeichen bringt die Mannschaft aus Enstone mit. Denn während die Podiumsfeiern in Spa liefen, war unklar, ob der britische Rennstall, der Schulden in Millionenhöhe bei diversen Gläubigern begleichen musste, vom belgischen Zoll aus dem Fahrerlager entlassen wird. Bisher war auch nicht geklärt, ob Renault sein einstiges Werksteam Lotus wieder zurückkauft oder ob die Franzosen Force India übernehmen. Doch das Pendel scheint aktuell in Richtung Lotus auszuschlagen, die momentan mit Mercedes-Antriebssträngen unterwegs sind.
Jene starke Antriebe sind im Moment Lotus' Trumpfkarte, da vor allem Spa und zuvor Montreal zeigten, dass Lotus Hochgeschwindigkeitskurse entgegenkommen. "Ich denke, dass wir recht gutes Potenzial haben", führt der Technische Direktor Nick Chester aus. "In Monza braucht man nochmal um einiges weniger Anpressdruck als irgendwo anders. Das Auto scheint in diesem Bereich sehr effizient zu laufen. Außerdem ist der E23 gut auf der Bremse und man kann ihn gut auf wenig Luftwiderstand einstellen", glaubt Chester, der im Freitag einen neuen Frontflügel ausprobieren will, welcher bereits in Spa im Testeinsatz war.
Außerdem sehen die derzeit Fünften der Konstrukteurswertung ihre Stärken darin, dass der Lotus die Randsteine recht leicht schluckt - eine weitere Eigenschaft, die im Königlichen Park von Monza benötigt wird. Auch von Fahrerseite freut man sich auf die langen Geraden des Kurses. "Eines meiner ersten Autorennen fuhr ich 2003 in Monza, als ich in einer Klasse unterwegs war, die sich Formel Lista nannte. Ich habe es gewonnen und nach diesem Sieg gewann ich jedes Rennen dort in meiner allerersten Saison", plaudert Grosjean aus dem Nähkästchen.
"Auf dem Papier sollte Monza besser zu unserem Auto passen als Spa, also sollte theoretisch wieder ein Podium möglich sein. Natürlich wissen wird nicht, wie unsere Leistung im Verhältnis zu unseren Gegnern aussieht, bis wir nicht dagewesen sind", lautet die Einschätzung des Franzosen, der für Lotus in der aktuellen Saison bereits sechsmal in die Punkteränge fahren konnte.
Anders sieht es bei seinem Stallgefährten Pastor Maldonado aus. Mit Kupplungsschaden musste er frühzeitig in Spa aufgeben. Nebst Fahrfehlern verhinderten auch technische Defekte oft, dass er Venezolaner mehr als zweimal zählbare Ergebnisse einfuhr. "Ich freue mich auf Monza. Wir haben gezeigt, dass unser Auto bei den Messpunkten für die Höchstgeschwindigkeit recht gut ist und Monza ist die Strecke, auf der du auf der Geraden so schnell wie möglich sein willst", versprüht der derzeit 14te der Fahrerwertung dennoch Optimismus.
Nebst der Höchstgeschwindigkeit sieht Grosjean noch weitere Faktoren für ein gutes Rennen in Italien: "Man muss den Reifenabrieb gut kontrollieren. Außerdem wird es für uns in einigen Kurven schwierig, zum Beispiel in den Lesmos und in der Ascari-Schikane, denn je weniger Abtrieb man hat, desto weniger Grip baut man in diesen Kurven auf. Es wird ein schwieriger Kompromiss."