Erste Runde gegen Perez: Lewis Hamiltons Sieg in Gefahr
Wenn Sergio Perez' Überholversuch in der ersten Kurve funktioniert hätte, wäre der Grand Prix von Belgien für Lewis Hamilton vielleicht anders ausgegangen
(Motorsport-Total.com) - Abgesehen vom Regenschauer, der gegen Rennende nur noch 40 Kilometer von Spa-Francorchamps entfernt war, gab es im heutigen Grand Prix von Belgien nur eine echte Gefahr für den souveränen Sieger Lewis Hamilton. Nämlich jene Situation in der ersten Runde, als der Mercedes-Pilot die Führung kurzzeitig an Sergio Perez abgeben musste.
Der Force India war im ersten Sektor (mit Eau Rouge) schon das ganze Wochenende das schnellste Auto. Als er nach dem Start aus La Source heraus an zweiter Stelle lag, war klar, dass er entlang der Kemmel-Geraden eine Chance bekommen würde, in Führung zu gehen. Perez scherte aus dem Windschatten aus, entschied sich für die Außenbahn, hatte die Nasenspitze kurz vorne und musste vor Les Combes zurückziehen. Mit DRS (in den ersten zwei Runden nicht erlaubt) hätte es wahrscheinlich gereicht.
Mercedes hatte das schon am Sonntagmorgen simuliert: "Perez hatte einen Topspeed-Vorteil von 16 km/h", erklärt Sportchef Toto Wolff. "Wenn er also gut durch Eau Rouge kommt, dann wird er uns überholen - das war ganz klar. Das Szenario hatten wir durchgespielt. Wenn Perez vorbeigekommen wäre, dann war klar, dass wir im zweiten Sektor Vorteile haben. Wir hätten aber wohl Ruhe bewahrt und auf das DRS-Fenster gewartet, um ihn zu überholen."
Doch selbst wenn der Mercedes so konkurrenzfähig war, dass er das Rennen wahrscheinlich so oder so gewonnen hätte, wäre ein Führungswechsel in der ersten Runde zumindest unangenehm gewesen. Perez hatte im ersten und dritten Sektor einen hervorragenden Topspeed, der selbst mit DRS schwierig zu knacken gewesen wäre - und im kurvenreichen zweiten Sektor zu überholen, wo Force India verwundbar war, gilt als fast unmöglich.
"Als Perez neben mir auftauchte, war ich erst einmal froh, dass es nicht Nico war", schildert Hamilton. "Er war bärenstark. Wenn es Nico gewesen wäre, hätte es vielleicht anders ausgehen können. Perez war vorsichtig, es war alles fair. Lieber habe ich ihn neben mir als jemand anderen. Es war aber knapp, denn ich musste ihn regelrecht ausbremsen. Glücklicherweise bin ich vorne geblieben und konnte an der Spitze abhauen."
Für den Briten war das übrigens ein Deja-vu, "ganz ähnlich wie vergangenes Jahr. Damals hatte Sebastian meinen Windschatten und war schon ziemlich vorbei, aber ich hatte die Innenlinie und bremste später. Genauso war es heute mit Perez. Er bremste früher als ich und ich blieb in Führung, nachdem er für einen Moment schon vor mir war." Perez beendete den Grand Prix von Belgien übrigens an fünfter Position.