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Formel 1 Spa 2015: Rosberg trotz Abflug Tagesschnellster
Mercedes dominiert wie erwartet den Freitag beim Grand Prix von Belgien - Schrecksekunde für Nico Rosberg nach Reifenschaden bei über 300 km/h
(Motorsport-Total.com) - Turbulenter Auftakt für Nico Rosberg beim Grand Prix von Belgien (Formel 1 2015 live im Ticker): Nach technischen Problemen und der Bestzeit am Vormittag setzte sich der werdende Vater auch im zweiten (sonnigen) Freien Training in Spa-Francorchamps an die Spitze. Allerdings erlebte er in der Schlussphase der Session eine gewaltige Schrecksekunde, als bei mehr als 300 km/h sein rechter Hinterreifen platzte.
© xpbimages.com
Das Mercedes-Wrack von Nico Rosberg nach dem Unfall im zweiten Training Zoom Download
Bereits entlang der Kemmel-Geraden hatte sich ein einzelner Faden von der Karkasse gelöst, ein paar Sekunden später dann der Abflug. Rosberg stieg sofort auf die Bremse - und hatte Riesenglück, dass die Situation in keinem schweren Unfall endete: "Es war ein ziemlicher Schock, ich hatte es überhaupt nicht kommen sehen. Es war einfach Glück, dass ich nicht eingeschlagen bin", atmet er erleichtert auf.
Ansonsten kann sich Rosberg über den Auftakt nicht beschweren, schließlich war er stets etwas schneller als Teamkollege Lewis Hamilton: "Es läuft gut, ein guter Start ins Wochenende. Ich bin vor Lewis. Das heißt, dass er heute Abend eher mein Setup übernehmen wird als ich seins." Hamilton, dem am Ende 0,302 Sekunden fehlten, wirkt gelassen: "Es war ein guter Tag, keine Probleme." Und Mercedes-Boss Niki Lauda stellt zufrieden fest: "Der Zeitunterschied ist relativ groß."
Dass es am Ende des Freitags keine aussagekräftigen Longrun-Zeiten gibt, liegt daran, dass nach Rosberg auch noch Marcus Ericsson abflog. Beim Sauber-Piloten war es aber kein Reifenschaden, sondern ein Fahrfehler bei Pouhon, der zum Crash führte. Trotzdem sehen die Schweizer einen Silberstreif am Horizont: Das Mehr an Ferrari-Power spülte Ericsson (+1,324) auf den achten, Felipe Nasr (+1,543) auf den neunten Platz im Tagesklassement.
Erster Mercedes-Verfolger in Longrun-Konfiguration (wegen der Unterbrechungen mit Vorsicht zu genießen) war Ferrari; zuvor war Red Bull noch am nächsten dran gewesen. Daniel Ricciardo (+0,751) sicherte sich den dritten, Daniil Kwjat (+1,014) den vierten Platz. Kwjat droht allerdings eine Verwarnung oder Geldstrafe wegen unsicherer Freigabe, als er unmittelbar vor Nasr in die Boxenstraße losgeschickt wurde.
Nico Hülkenberg (Force India/+1,076) überraschte mit dem fünften Platz, sein Teamkollege Sergio Perez (11./+1,586) war über weite Strecken der schnellste Mann durch die berühmte Senke Eau Rouge. Sechster wurde Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen, Zehnter Sebastian Vettel - und Romain Grosjean (Lotus) mit 1,104 Sekunden Rückstand Siebter. Warum Grosjean nach Ablauf der 90 Minuten ausrollte, ist nicht bekannt.
Nicht in die Top 10 schafften es die beiden Toro-Rosso-Junioren und auch die beiden in Spa-Francorchamps hoch eingeschätzten Williams-Fahrer, die jedoch an Freitagen nur selten ihr Potenzial aufdecken und sich stattdessen meistens auf Rennvorbereitungen konzentrieren. Dass jedoch McLaren weiterhin Schlusslicht unter den etablierten Teams zu sein scheint, ist angesichts der versprochenen Honda-Verbesserungen eine kleine Enttäuschung.
Was die heutigen Zeiten für den Rest des Wochenendes zu bedeuten haben, ist schwierig vorherzusehen. Mercedes ist in der Favoritenrolle, aber dahinter liegen die Verfolger und das vordere Mittelfeld dicht beisammen. Außerdem haben diesmal nicht nur die Teams Hausaufgaben zu erledigen, sondern auch Pirelli - um den Reifenschaden von Rosberg rechtzeitig aufzuklären. Das ist bisher nicht geschehen.