Ferrari in Spa: Kimi Räikkönen im "Wohnzimmer" unter Druck
Können Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen ihren Aufwärtstrend aus Budapest bestätigen oder wird ihnen die Qualifying-Performance erneut zum Verhängnis?
(Motorsport-Total.com) - Nachdem die Roten vor der Sommerpause in Budapest erstmals ohne besondere Umstände den Rennspeed Mercedes' mitgehen konnten, wollen sie in Spa-Francorchamps nachlegen: Ferrari gilt beim Belgien-Grand-Prix am kommenden Wochenende als ärgster Widersacher der Silberpfeile, wenn es auf der Ardennen-Achterbahn auf den Topspeed und aerodynamischen Grip in schnellen Kurven ankommt. Neben Sebastian Vettel greift ein echter Spa-Spezialist in das Lenkrad: Kimi Räikkönen.
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Kimi Räikkönen ist erfolgreichster Spa-Pilot unter den aktiven Fahrern Zoom Download
Zwischen 2004 und 2009 feierte der Finne vier Siege auf der Traditionsbahn und ist damit in Belgien so erfolgreich gewesen wie kein anderer aktiver Formel-1-Pilot. "Die Strecke ist schön, noch eine der alten Schule", lobt Räikkönen. Besonders gerne erinnert er sich an seinen jüngsten Triumph auf dem Kurs unweit der deutschen Grenze. "Damals hatte niemand erwartet, dass wir gewinnen würden", so Räikkönen über den Ferrari-Erfolg 2009. "Unser Auto war damals nicht besonders schnell."
Sechs Jahre später wittert Räikkönen einen actiongeladenen Grand Prix mit Wetterkapriolen. "Das Wetter kann ziemlich knifflig sein", bemerkt der Ex-Weltmeister. "Wir werden wohl wieder ein spannendes Rennen mit vielen Überholmanövern erleben." Dem Stoiker aus dem hohen Norden ist es im Gegensatz zu vielen Mitreisenden des Formel-1-Paddock recht, dass sich in der Region um Spa Fuchs und Hase eine gute Nacht wünschen: "Mir gefällt das. Wir sehen ohnehin nur das Hotel und die Rennstrecke."
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Belgien
1925 wird erstmals ein Grand Prix von Belgien ausgetragen, und schon damals wird in Spa-Francorchamps gefahren. Die Strecke führt über öffentliche Straßen und ist 15 Kilometer lang. Die heute berühmteste Kurve ist übrigens nicht von Anfang an Bestandteil der Strecke. Erst 1939 wird die Eau Rouge gebaut. Fotostrecke
Für Ferrari dürfte eine gute Qualifying-Leistung der Schlüssel zum Erfolg sein. Am Samstag hatte die Scuderia zuletzt die größten Defizite im Duell mit Mercedes zu verzeichnen, weil eine Leistungssteigerung nach Vorbild der Silberpfeile und ihrer Kunden mit dem eigenen Antrieb nicht möglich war respektive ein Techniktrick von der FIA untersagt wurde. Gelingt Vettel und dem um eine Vertragsverlängerung kämpfenden Räikkönen dann ein guter Start, ist vieles möglich. Sonst droht ein Kampf mit Williams.
Als Schlüsselstelle beschreibt Räikkönen die pfeilschnelle Bergaufpassage, die lange als härteste Mutkurve der Formel 1 galt: "Im vergangenen Jahr war Eau Rouge sehr knifflig für uns. Da kommt es darauf an, wie gut das Auto ist. Ich erwarte diesmal eine einfachere Aufgabe", erwähnt er Verbesserungen am SF15-T im Vergleich zu seinem Vorgänger. Räikkönen kann sich vorstellen, dass Eau Rouge doch noch zur Herausforderung wird: "Die Kurve geht voll, aber es kommt auch auf Faktoren wie die Reifen an."