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David Coulthard: Lewis Hamilton "zwischen Genie und Chaos"
Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard analysiert die chaotische Seite von Lewis Hamilton und übt Kritik an dessen Mercedes-Titelrivalen Nico Rosberg
(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen drei Rennen baute Lewis Hamilton seine WM-Führung gegenüber Nico Rosberg um vier Punkte aus - dennoch schlichen sich beim amtierenden Weltmeister Fehler ein. In Spielberg verpatzte er den Start, dann überkreuzte er die weiße Linie bei der Boxenausfahrt und handelte sich eine Strafe ein. In Silverstone rutschte er beim Versuch, Leader Felipe Massa zu überholen, von der Strecke, und in Budapest kollidierte er neben seinem Patzer in der Anfangsphase auch noch mit Daniel Ricciardo, wofür er ebenfalls bestraft wurde.
© xpbimages.com
Bei Mercedes-Star Lewis Hamilton schlich sich zuletzt der Fehlerteufel ein Zoom Download
"Das ist die Kehrseite der Brillanz", meint Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard in seiner 'BBC'-Kolumne. "Hamilton wandelt oft auf einem schmalen Grat zwischen Genie und Chaos." In Großbritannien kam der 30-Jährige trotz seines Fehlers mit dem Sieg davon, in Ungarn ging dies nicht mehr auf. "Ab und zu geht es schief", weiß Coulthard. "Wenn man sein Rennen in Ungarn betrachtet, dann wiegt dennoch in vielerlei Hinsicht das Gute schwerer als das Schlechte."
Der Schotte verweist auf Hamiltons starke Leistungen in Training und Qualifying, außerdem kämpfte sich der 30-Jährige in der Anfangsphase von Platz zehn wieder auf Rang vier nach vorne. "Das hätten viele Fahrer nicht so hingekriegt", glaubt Coulthard, der Verständnis dafür hat, dass auch ein zweifacher Weltmeister wie Hamilton Fehler macht: "Wir erwarten von den Fahrern, dass sie unfehlbar und unbesiegbar sind, aber das gilt für niemanden. Hamiton trägt sein Herz auf der Zunge, sein Leben ist eine emotionale Achterbahnfahrt, aber er wird zurückschlagen."
Fotostrecke: GP Ungarn, Highlights 2015
Drei Helmut-Marko-Schützlinge auf dem Podium: Daniil Kwjat (Red Bull), Sebastian Vettel (Ferrari) und Daniel Ricciardo (Red Bull) widmen ihren Erfolg auf dem Hungaroring dem verstorbenen Kollegen Jules Bianchi. Fotostrecke
Zumal auch andere Superstars immer wieder daneben gegriffen haben. Coulthard erinnert sich an Ayrton Senna, "der über einen Nachzügler (Jean-Louis Schlesser, Anm.) stolperte, als er in Italien 1988 auf dem Weg zum Sieg war, und der Alain Prost 1990 in Suzuka absichtlich abgeschossen hat".
Michael Schumacher hatte laut Coulthard ebenfalls Momente, "in denen er rot sah, sich verschätzte und auf hinterlistige Strategien setzte. Und bei Fernando Alonso nahmen die Emotionen überhand, vor allem, als er 2007 bei McLaren war".
Dazu kommt, dass Hamiltons Stallrivale Rosberg aus den Fehlern nur bedingt Profit schlagen kann. "Er hat eine Chance ausgelassen, was zusätzlich beweist, dass er nur dann profitiert, wenn er ganz vorne ist", deutet der langjährige McLaren-Pilot an, dass Rosberg im Zweikampf Schwächen hat.
"Die Kollision mit Ricciardo kurz vor Schluss hat ihm geschadet. Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber vielleicht hätte Rosberg nicht so weit nach außen ziehen sollen. Er wollte seine Position verteidigen, aber er hat dadurch auch das Kollisionsrisiko vergrößert."