Vettel: "Das wird heute wohl eine tolle Nacht"
Die Wenigsten hätten Sebastian Vettel den Sieg am Hungaroring zugetraut, doch der Deutsche behielt die Nerven und fuhr ein fehlerfreies Rennen
(Motorsport-Total.com) - Nach der erneuten Dominanz der Mercedes in den Freien Trainings und im Qualifying hätte niemand den Rennausgang beim Großen Preis von Ungarn für bare Münze genommen. Auch wenn Sebastian Vettel zumindest im Qualifying nur rund 0,15 Sekunden hinter dem zweitplatzierten Nico Rosberg lag. Als der Heppenheimer dann aber am Start wie eine Rakete aus seiner dritten Position nach vorne schoss, deutete sich die Sensation an.
Vettel konnte gleich zu Beginn sowohl an Rosberg, als auch an Lewis Hamilton vorbei ziehen und das Rennen von vorne bestimmen. "Wir hatten einen super Start und es war ziemlich wichtig, direkt in Führung zu gehen. Das Auto war zwar schwierig aber toll zu fahren", so Vettel. Auch Teamkollege Kimi Räikkönen legte einen sensationellen Start hin und folge Vettel auf Position Zwei. In der 22. Runde kam der viermalige Weltmeister dann an die Box und wechselte die Reifen.
Bis zur 43. Runde konnte der Deutsche danach das Rennen von vorne dominieren und seinen Vorsprung ausbauen, ehe Nico Hülkenberg seinen Frontflügel am Force India auf der Start-/Ziel-Geraden verlor und das Safety-Car ausrücken musste. "Aus unserem Blickpunkt war das Safety-Car natürlich nicht wirklich nötig", grinst Vettel. "Das hat es aber natürlich zum Ende hin nochmal richtig interessant gemacht." Nach dem Re-Start behauptete der Heppenheimer seine Position und konnte so seinen ersten Formel-1-Sieg in Budapest feiern.
Vettel: "Wir mussten uns alle nochmal zusammenreißen"
"Es war ein tolles aber kein einfaches Rennen, wir hatten ein gutes Tempo", so Vettel. "Auch wenn ich ab und zu ziemlich viel zu tun habe da draußen, geht dann doch nicht alles ganz aus dem Kopf", beschreibt er sein Rennen. "Die Szene vor dem Start, als wir im Kreis standen und uns alle nochmal zusammengerissen haben, das war unheimlich schwer", erklärt er die Gedenkminute an den verstorbenen Jules Bianchi. "Trotzdem müssen wir irgendwann weiter machen und sobald das Visier runter klappt versuchen, unser Bestes zu geben."
"Es war heute natürlich ein phantastischer Tag für uns, für das ganze Team, für mich selbst", ist Vettel nach dem Sieg euphorisiert. "Ein natürlich sehr, sehr guter Start und dann hatten wir unheimlich viel Speed, den wir nutzen konnten, um eine Lücke aufzureißen. Danach haben wir es geschafft vorne zu bleiben und einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich bin natürlich sehr stolz, mit dem Sieg heute auch die Ungarn-Statistik aus dem Weg zu räumen. Da auch vielen Dank ans Team, die seit Freitag einen tollen Job gemacht haben und heute kam dann einfach alles zusammen", so der Ferrari-Fahrer weiter.
"Wir wussten, dass es, wenn wir zwei Mal auf den weichen und dann auf den harten Reifen wechseln würden, die schnellsten Zeiten ergeben würde. Ich denke, ohne Safety-Car-Phase wäre das auch keine Frage gewesen. Es macht aber durchaus auch einen Unterschied, ob man vorne in sauberer Luft das Tempo bestimmt oder den beiden Top-Zwei-Fahrzeugen versucht zu folgen."
Arrivabene: "Heute lief zum Glück alles gut"
"Ungarn ist eine Strecke, auf der das Überholen schwierig ist. Aber wir hatten heute das Tempo, um in jeder Situation reagieren zu können", erklärt der Technische Direktor James Allison gegenüber 'Sky'. "Es ist also ein wirklich gutes Rennen für uns gewesen." Auch Teamchef Maurizio Arrivabene stimmt in die Lobeshymnen ein: "Wir hatten Freitag viele Probleme zu lösen und konnten deswegen nicht unser übliches Programm durchgehen. Deswegen haben wir dann versucht, alles im dritten Freien Training am Samstag zu schaffen und heute lief dann zum Glück alles gut."
Mit seinem Sieg feierte Vettel den zweiten Sieg für Ferrari und den insgesamt siebten Podestplatz in seiner Premieren-Saison bei den Roten. Mit seinem 41. Sieg überhaupt ist Vettel jetzt auch in der ewigen Bestenliste mit Ayrton Senna gleichgezogen. "Ich denke, wir werden eine tolle Nacht haben", freut sich Vettel deswegen. "Wenn ich mich erinnere, was in Malaysia abends abging, hoffe ich, dass es hier ähnlich wird. Hier sind auch so viele Fans, so viel Unterstützung, viele deutsche Fahnen, das ist wirklich etwas Besonders. Trotzdem freue ich mich jetzt auf ein bisschen Pause. Auf Zeit daheim mit meinem Liebsten."