Am Ende doch "nur" Dritter: Ricciardo schnuppert am Sieg
Für Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo schmeckte der dritte Platz beim Grand Prix von Ungarn wie ein Sieg, auch wenn sei Teamkollege vor ihm landete
(Motorsport-Total.com) - Der Strategiepoker von Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo wäre beinahe aufgegangen. Der Vorjahressieger sparte sich im Qualifying zum Formel-1-Grand-Prix von Ungarn 2015 einen frischen Satz weicher Reifen auf. Nach einem Safety-Car konnte Ricciardo in der Endphase des Rennens damit Nico Rosberg attackieren, der auf harten Reifen unterwegs war. Als beide kollidierten, war Rosbergs Rennen nach einem Reifenschaden fast gelaufen. Auch Ricciardo musste zum Nasenwechsel an die Box, konnte das Rennen aber auf Rang drei hinter Teamkollege Daniil Kwjat beenden.
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Vor der Kollision: Daniel Ricciardo kämpft mit Nico Rosberg um Rang zwei Zoom Download
Mit 33 Punkten holte Red Bull vor der Sommerpause das beste Teamergebnis der Saison. Wie auch 2014 setzte das Team aus Milton Keynes beim Rennen am Hungaroring ein Glanzlicht. Doch weswegen setzte Ricciardo in Runde 64 das waghalsige Manöver, bei dem er noch weit hinter Rosberg lag? "Ich wusste, dass ich schnell genug war, um zu gewinnen", sagt er mit Blick auf seine Reifen.
Kollisionen mit den Mercedes-Piloten
"Also dachte ich mir: 'Wenn ich Nico kriegen kann, kann ich vielleicht auch Seb (Vettel; Anm. d. Red.) schlagen'. Die Runden zählten runter. Ich sah eine Lücke, die ich genutzt habe." Die Kollision, die Rosberg entscheidende Zähler im Kampf um die Weltmeisterschaft kostete, sah vermeidbar aus. "Bis dahin war das Manöver sauber", erzählt Ricciardo über den Beginn der Situation am Kurveneingang, an dem er sich leicht verbremste.
Ausgangs der Kurve fuhr er auf einen langsameren Rosberg auf: "Ich denke, dass ich nicht genug Platz hatte und wir berührten uns. Ich berührte seinen Reifen und er meinen Flügel. Das war eng. Es ist enttäuschend. Wir haben offensichtlich beide unsere Chancen auf einen Sieg zerstört." Rosberg schleppte sich mit Reifenschaden zurück an die Box und beendete das Rennen auf einem enttäuschenden achten Platz. Ricciardo konnte nach einem Frontflügelwechsel am Ende den Podiumsplatz behaupten: "Es ist enttäuschend. Wir haben offensichtlich beide unsere Chancen auf einen Sieg zerstört..
"Es ist enttäuschend, dass das passierte. Wenn Daniel Nico überholt hätte, hätte er gute Karten gegen Sebastian gehabt. Er hat genau wie im Vorjahr den ganzen Tag bewiesen, dass er sehr gut darin ist, hier zu überholen", schildert Ex-Red-Bull-Designer Adrian Newey die Situation gegenüber 'Sky UK'.
Marko: Reaktion der Stewards angemessen
Zuvor hatte Ricciardo eine ähnliche Begebenheit mit dem WM-Führenden Lewis Hamilton. Ricciardo griff ihn direkt nach dem Restart an. Die Autos berührten sich, als Ricciardo hinausgedrängt wird. Hamilton verliert Teile des Frontflügels und muss diesen an der Box wechseln. Die Stewards sahen es als erwiesen an, dass Hamilton den Zusammenstoß verursacht hatte und belegten den Briten mit einer Durchfahrtsstrafe.
Die Reaktion der Stewards empfindet Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko als gerechtfertigt. "Lewis hat eine Durchfahrtsstrafe gekriegt und auch beim zweiten Mal bei Rosberg, der hat ihm einfach keinen Platz gelassen", nahm der Österreicher gegenüber 'Sky.de' seinen Piloten in Schutz. Bei den Bullen ist man davon überzeugt, dass Ricciardo das Rennen hätte gewinnen können.
Auftrieb vor der Sommerpause
"Es fühlt sich wie ein Sieg an. Es war eine lange Saison für mich", ist Ricciardo erleichtert. Mit dem Ergebnis aus Budapest setzt sich Red Bull in der Konstrukteurswertung entscheidend gegenüber dem Gesamtfünften Force India ab, die in Ungarn einen Doppelausfall verzeichnen. In der Fahrerwertung liegen Ricciardo und Kwjat auf den Positionen sieben und acht. Da die Updates in Ungarn ans Laufen brachte, geht das einst erfolgsverwöhnte Team mit geschwellter Brust in die Sommerpause.
"Das Doppelpodium war einfach das Erfolgserlebnis, das alle gebraucht haben. Es kommen ein paar harte Rennen. Monza wird das komplette Gegenteil von diesem hier. Für jetzt werden wir den Moment genießen und versuchen den Schwung in die zweite Jahreshälfte mitzunehmen", bilanziert Teamchef Horner.