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Vettel angriffslustig von Platz drei: "Hier passiert immer viel"
Ferrari kann sich beim Qualifying zum Grand Prix von Ungarn gegen Red Bull wehren und schielt schon wieder auf eine Überraschung gegen Mercedes
(Motorsport-Total.com) - Am Ende des zehnten Qualifyings der Formel-1-Saison 2015 steigt ein glücklicher Sebastian Vettel aus dem F15-T. Denn der Ferrari-Pilot hatte sich den Startplatz hinter dem nicht einzuholenden Mercedes-Duo hart erkämpfen müssen. Schon das ganz Wochenende machte Red Bull Druck auf die Scuderia. Als es drauf ankam, konnte sich aber lediglich Daniel Ricciardo zwischen Vettel und seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen zu drängen.
"Mit Platz fünf kann man nie zufrieden sein", murrt der Finne, der in allen seinen Läufen langsamer als Vettel war. "Ich denke, es hat ein wenig eingeschränkt, heute Morgen nicht auf dem weichen Reifen gefahren zu sein und ein Gefühl dafür zu bekommen."
Im dritten Freien Training hatte Räikkönens Bolide aus bisher unbekannten Gründen Flüssigkeit verloren, weswegen ihm nur zwölf Runden gelungen waren. Am Freitag hatte er sich gegen Vettel, wenn auch nicht immer gegen die Red Bulls, noch durchsetzen können. "Es ist nicht ganz so schlimm, aber ich habe immer wieder Probleme und das kostet Zeit", ärgert er sich. "Man will natürlich immer etwas Besseres. Aber wir sind auf der sauberen Seite der Startaufstellung und können von da hoffentlich gut starten und darauf aufbauen."
"Anscheinend letzte Nacht gut geschlafen"
Noch eine Spur optimistischer sieht Vettel dem Rennen auf dem Hungaroring entgegen: "Es ist eine schöne Strecke und macht immer Spaß hier. Und wer weiß - hier passiert immer viel. Wir werden versuchen, den dritten Platz zu halten, aber auch nach vorne anzugreifen, wenn's möglich ist."
Dass mehr Freude über das Erreichen des dritten Startplatzes als Frust über die 0,719 Sekunden Abstand zur Pole-Position-Zeit von Lewis Hamilton herrscht, liegt auch an Vettels durchwachsenem Start ins Rennwochenende. Gleich zweimal hatte sich der viermalige Weltmeister am Freitag von der Strecke gedreht und nur Zeiten produzieren können, die höchstens für Platz sechs reichten.
"Gestern habe ich mich nicht wohl gefühlt und kam nicht richtig in den Rhythmus", so Vettel. Anscheinend habe ich aber heute Nacht gut geschlafen und heute lief vieles besser. Das Auto war deutlich präziser und viel mehr so, wie es mir passt."
Mercedes ist gewarnt
Passend waren für Ferrari im bisherigen Verlauf der Saison eigentlich auch immer die höheren Temperaturen. Das hatte sich in Budapest aber bei rund 30 Grad noch nicht gezeigt. Außerdem werden für morgen leicht kühlere Verhältnisse erwartet.
"Wir sind Dritter und Fünfter! Das klingt ja so, als wäre das eine Katastrophe", motiviert sich Räikkönen trotz seiner ganzen Sekunden Rückstand auf Hamilton und rund drei verlorenen Zehntelsekunden gegenüber Vettel vermutlich auch ein wenig selbst. "Wir werden unser Bestes geben. Mercedes wird stark sein, aber wir wollen zweitbestes Team sein, wenn wir sie schon nicht herausfordern können. Es ist ein langes Rennen. Wir müssen schauen, wie es sich entwickelt, aber wir werden pushen und sehen, wo wir am Ende stehen."
Bei Mercedes ist man jedenfalls gewarnt. "Die Ferraris zeigen hier in Budapest wieder ihre alte Stärke, die in Silverstone leicht verloren gegangen war", so der Aufsichtsratsvorsitzende des Teams, Niki Lauda, gegenüber 'RTL'. "Mit dem Ferrari musst du immer rechnen, weil sie natürlich mit ihrer Reifenstrategie bei großer Hitze eigentlich relativ schnell unterwegs sind. Ich glaube nicht, dass sie morgen den vollen Speed der Mercedes fahren könnten, aber sie sind nicht so weit hinten, wie man annehmen könnte."
Red Bull noch auf dem Radar?
"Es ist nicht so schön, immer die gleichen Autos vor einem zu habenr", fügt Vettel zum Kampf gegen Mercedes hinzu. "Ich denke, dass sich da viele Leute eine Veränderung wünschen. Wir geben dafür alles, aber so einfach ist das leider nicht. Sie machen einen guten Job, sie haben ein gutes Auto und einen guten Motor. Und man muss zugeben, dass sie auch gute Fahrer haben. Ich bin aber zuversichtlich, dass es eines Tages passieren wird. Vielleicht ja schon morgen."
Vettel macht sich nach der Qualifikation außerdem weniger Sorgen um die Gefahr, die von seinem ehemaligen Team Red Bull ausgehen könnte. Ex-Teamkollege Ricciardo war zwar nur 0,035 Sekunden langsamer, Nachfolger Daniil Kwjat hatte jedoch seinen Rhythmus ausgerechnet am Samstagnachmittag verloren und startet nur von Platz sieben.
"Red Bull hat auch einen Schritt auf Mercedes zu gemacht, das hat sich schon in Silverstone gezeigt", räumt er ein. "Deswegen erwarten wir auch sie im Rennen stark. Wir haben es aber hinbekommen, sie im Qualifying zu schlagen, was bedeutet, dass wir schneller sind."
"Alles in allem können wir heute sehr zufrieden sein", zieht Vettel daher noch einmal ein positives Fazit. "Mehr als der dritte Platz war leider nicht drin. Nach dem verhauenen Auftakt gestern war es aber ein sehr guter Tag für uns. Diese Steigerung können wir sicherlich auch ins Rennen tragen."