"Zum Verrücktwerden" - Rosberg muss in Budapest aufholen
Im teaminternen Duell bei Mercedes startet Nico Rosberg mit beachtlichen Abstand auf Lewis Hamilton in das Rennwochenende von Ungarn - Balanceprobleme bremsen
(Motorsport-Total.com) - Drei Wochen sind seit Lewis Hamiltons Heim-Erfolg in Silverstone vergangen und der aktuelle WM-Führende scheint auch in Budapest wieder auf dem richtigen Fuß zu starten. Der Brite dominierte beide Freitags-Trainingseinheiten und das mit komfortablem Abstand zu Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg. Der musste sich am Nachmittag sogar beiden Red Bull geschlagen geben und hatte am Ende 0,719 Sekunden Abstand zu Hamilton.
"Das ist nicht optimale", zieht Rosberg erste Bilanz. "Ich habe einfach nicht die Balance im Auto gefunden. Es ging ständig von Übersteuern zu Untersteuern und ist schwer zu erklären. Es war zum Verrücktwerden und wir müssen bis morgen daran unbedingt arbeiten."
Schon am Morgen war der erste WM-Verfolger Hamiltons nur 0,109 Sekunden an den amtierenden Weltmeister herangekommen, hatte als Trainingszweiter mit einer Zeit von 1:25.250 Minuten aber immerhin einen Vorsprung von über einer halbe Sekunden auf den Drittplatzierten Ferrari von Kimi Räikkönen.
Rosberg lässt den Kopf nicht hängen
"Es gibt noch ein Training am Morgen, da werde ich genug Zeit haben, das auszubügeln", bleibt Rosberg optimistisch. "Die Rennpace war sehr gut heute. Ich bin zuversichtlich, weil ich in der Vergangenheit immer in der Lage gewesen bin, die Dinge wieder umzudrehen, auch wenn es mal schwierig wurde."
Mit einer Zeit von 1:25.141 Minuten im ersten, und 1:23.949 Minuten im zweiten Freien Training war es aber einmal mehr Hamilton, der die Maßstäbe setzte und andeutete, warum er auf dem Hungaroring bereits viermal gewinnen konnte.
"Das hat heute richtig Spaß gemacht", so der 30-Jährige. "Ich glaube langsam, dass dies meine Lieblingsstrecke sein könnte. Die Kombination aus Kurven und Höhenunterschieden ist wahnsinnig schön zu fahren. Alles geht fließend ineinander über - das fühlt sich richtig Old-School an. Es ist jedoch unglaublich heiß - als ob wir in einer Sauna fahren würden!
Die große Hitze wird nur im Duell erwartet
Die hochsommerlichen Temperaturen über 30 Grad machten nicht nur den Piloten zu schaffen. "Während des zweiten Trainings war es sehr heiß - sowohl für die Fahrer als auch die Crew", betont der Technische Direktor Paddy Lowe. "Aber während des ersten Trainings war es ein wenig kühler. Diese Temperaturen sehen wir als repräsentativer für das Rennen am Sonntag an."
"Das Training am Vormittag wurde von zwei roten Flaggen unterbrochen", erklärt Lowe weiter. "Deshalb konnten wir nicht so viel erledigen wie wir wollten. Nachmittags konnten wir das gesamte Programm abarbeiten. Es scheint, als sei es für alle schwierig, eine fliegende Runde hinzubekommen. Deshalb sollte es morgen ein interessantes Qualifying werden."
Und dann wird auch wieder ein teaminternes Shootout zwischen Rosberg und Hamilton erwarten, wie der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda gegenüber 'Sky' betont: "Das Duell ist immer das gleiche. Nico versucht natürlich, den Punkteabstand zu reduzieren. Das Problem ist aber immer wieder die Startaufstellung und die wird auch hier wieder ganz besonders wichtig sein. Wer vorne steht, der hat schon das halbe Rennen gewonnen. Natürlich muss die Strategie passen und das Auto muss mitspielen, aber grundsätzlich kann man auf dieser Strecke schwer überholen. Das heißt, der Kampf der beiden wird wieder der sein, wer auf der Pole-Position steht. Ich bin gespannt, wie es ausgeht. Vorhersagen kann man nichts."
Vor der Konkurrenz gewarnt
Die Hitze von Ungarn will aber auch die Konkurrenz wieder nutzen, um ein Wörtchen an der Spitze mitzureden. "Das ist gut. Je mehr dabei sind, desto besser", findet Hamilton. Vor allem Red Bull überraschte am Nachmittag mit den zweit- und drittschnellsten Zeiten von Daniil Kwjat und Daniel Riccardo. "Ich denke, wir haben noch immer einen Vorteil, aber sie scheinen ran gekommen zu sein", macht sich auch Rosberg darüber Gedanken.
"Achten muss man auf die Red-Bull-Autos, keine Frage", warnt auch Lauda. "Auch auf Ferrari muss man achten, denn der Freitag ist immer nur ein Testtag. Die ganze Wahrheit zeigt sich erst am Samstag."