Erster Punkt für Fernando Alonso: "Wichtig für die Moral"
Fernando Alonso hat den Fluch der punktelosen Saison von sich abschütteln können und seinen ersten Zähler geholt: Bei McLaren reißt das aber niemanden vom Hocker
(Motorsport-Total.com) - Wer hätte gedacht, dass es einmal eine besondere Meldung wert ist, aber: Doppelweltmeister Fernando Alonso hat einen WM-Punkt eingefahren! Für den McLaren-Piloten war es mit Rang zehn beim Formel-1-Rennen in Silverstone allerdings sein erster in dieser Saison - und der erste für sein neues Team McLaren-Honda. "Wir sind jetzt nicht total zufrieden mit einem Punkt, aber für die Moral im Team ist das wichtig nach Monaten harter Arbeit", erklärt der Spanier im Anschluss.
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Fernando Alonso fährt, während Jenson Button auf dem Screen im Aus steht Zoom Download
Bislang hatte Alonso immer verlauten lassen, dass es ihn nicht interessiere, ob er einen Punkt im Rennen mitnimmt oder nicht, doch er weiß: "Das ist vor allem für das Team gut. Wir wissen, dass wir das Auto weiterentwickeln und in die richtige Richtung gehen, aber manchmal braucht man auch Ergebnisse, um es den Leuten außerhalb und auch den eigenen Mitarbeiten zu beweisen, um motiviert zu bleiben."
Das sieht auch Rennleiter Eric Boullier so, der die ersten WM-Punkte mit Fernando Alonso nicht überbewerten möchte: "Auch wenn es eine Erwähnung wert ist, dass Fernando mit seinem zehnten Platz in der Gesamtwertung losgelegt hat, ist das kein Ziel, das uns großartig erheben wird", erklärt der Franzose. Allerdings ermutige dieser Punkt das Team auf seiner Reise, zumal Alonsos Auto an diesem Nachmittag ohne Probleme über die Distanz kam, nachdem er zuletzt viermal in Folge ausgeschieden war.
Für den einen Punkt musste der Spanier durch die vielen Ausfälle sogar nicht einmal viel tun. Er musste lediglich die beiden unterlegenen Manor-Marussia sowie Marcus Ericsson im Sauber hinter sich lassen, der sich beim Regenpoker kräftig verzockte und insgesamt viermal an der Box war. Da störte auch nicht, dass Eric Boullier die Rennpace des McLaren als "ungenügend" bewertet. "Trotzdem hat er nie aufgegeben, und seine hartnäckigen Anstrengungen haben ihm einen vollkommen verdienten Weltmeisterschaftspunkt eingebracht", lobt der Franzose seinen Piloten.
Alonso kommt aber wieder einmal nicht umhin, die Fortschritte seines Rennstalls zu betonen: "Das ganze Team ist unheimlich fokussiert, sie arbeiten Tag und Nacht, um das Auto zu verbessern", erklärt er. "Wir wissen alle, dass es ein Langzeitprojekt ist und dass es keine magische Lösungen gibt, aber ein ordentliches Resultat und ein paar Punkte zu bekommen, ist immer wichtig."
Das wäre auch für Teamkollege Jenson Button ein Bonbon für die Seele gewesen, doch dessen Pechsträhne beim Heimspiel ging auch 2015 weiter. Nur drei Kurven kam der Brite weit, bevor er von Alonso "friendly fire" abbekam und abgeschossen wurde. "In wechselhaften Wetterbedingungen, in denen er normalerweise glänzen kann, hatte Jenson enorm viel Pech, schon in der ersten Runde ausgeschieden zu sein", erklärt Boullier und betont: "Es war aber weder seine Schuld, noch die von Fernando."
"Die Kollision war einfach eine Verkettung unglücklicher Umstände, die von wilden Drängeleien der Fahrer vor ihm ausgelöst wurde", sieht er in den Lotus-Piloten Romain Grosjean und Pastore Maldonado die Schuldigen. "Wieder einmal konnte der arme Jenson zu Hause keine Show zeigen, was sehr schade ist", hat der Franzose Mitleid. Der Brite selbst findet es natürlich ebenfalls schade: "Die Zuschauer waren am ganzen Wochenende fantastisch. Sie haben selbst nach meinem Rennen geklatscht und mich angefeuert. Es war so eine tolle Atmosphäre, und ich wünschte, dass ich mehr für sie hätte tun können."