Vettel: "Mühsam ernährt sich das rote Eichhörnchen"
Durch einen verpatzten Boxenstopp verpasst Sebastian Vettel in Österreich einen Podestplatz - Trotzdem sammelt der Ferrari-Pilot positive Erkenntnisse
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel verpasste beim Grand Prix von Österreich das Podest um weniger als eine Sekunde. Der Ferrari-Pilot war nach dem Start hinter den beiden Mercedes-Fahrern sicherer Dritter, doch der Rennverlauf änderte sich beim einzigen Boxenstopp in der 38. Runde. Rechts hinten klemmte der Schlagschrauber und wertvolle Sekunden gingen verloren. Dadurch fiel Vettel hinter den Williams-Mercedes von Felipe Massa auf den vierten Platz zurück. Der viermalige Weltmeister konnte aufholen, fand aber keinen Weg an Massa vorbei.
"Eigentlich ganz gut, aber schade, denn ich hätte gerne einen Pokal mitgenommen", zieht Vettel nach seinem vierten Platz Bilanz. Wäre das Missgeschick beim Boxenstopp nicht passiert, wäre der Ferrari-Pilot sehr wahrscheinlich auf das Podest gefahren. "Bis jetzt waren wir die Schnellsten in der Boxengasse. Dass heute so ein Patzer passiert und man dadurch einen Podestplatz verliert, ist bitter, aber die Jungs zählen zu den Besten im Feld."
Vettel konnte Massa relativ einfach einholen, aber warum konnte er kein Überholmanöver setzen? "Wir waren nicht drei Sekunden schneller. Deshalb ist es kein Kindergeburtstag, dass man da einfach vorbeifährt", sagt Vettel, obwohl es auf dem Red-Bull-Ring in der Steiermark zwei DRS-Zonen gibt. "Williams ist auf der Geraden ziemlich flott, deswegen kommt man da schwer vorbei."
"Heute war ich in den schnellen Kurven deutlich besser unterwegs, aber in den langsamen Kurven habe ich mir schwer getan, gut rauszukommen. Das war letztendlich der Schlüssel. In der letzten und in der ersten Kurve ging ich aufs Gas und die Räder haben durchgedreht. Deswegen war nicht wirklich eine Möglichkeit da", schildert Vettel die Jagd nach Massa. "Ich habe versucht, ihn in Fehler zu treiben, aber er hat leider nur kleine gemacht."
Auf der Power-Strecke in Spielberg standen am Ende drei Autos mit Mercedes-Antrieb auf dem Podest. Vettel war der einzige Nicht-Mercedes-Fahrer in den Top 7. "Ich glaube, Mercedes konnte für Samstag und Sonntag mehr aufdrehen. Seit sie den neuen Motor haben, können sie mehr Leistung freisetzen", schätzt der Deutsche die Konkurrenz ein. "Ich denke, das hat man auch bei Williams gesehen."
Mercedes war zu schnell
Hätte Vettel bei einem optimalen Rennverlauf das Silberpfeil-Duo Nico Rosberg und Lewis Hamilton unter Druck setzen können? "Ich weiß es nicht. Auf den Prime waren sie nicht so schnell wie auf Option. Ich glaube, sie waren schnell genug, um zu reagieren. Ich war am Ende ein bis drei Zehntel pro Runde schneller als Felipe. Das erklärt auch den Vorsprung vor dem Stopp und auch, wie ich am Ende wieder aufschließen konnte. Vorbeifahren ist eine andere Nummer."
Trotzdem zieht der 27-Jährige positive Erkenntnisse vom Österreich Grand Prix, denn die Aerodynamik hat sich in den schnellen Kurven als sehr positiv herausgestellt: "Überraschenderweise waren wir an diesem Wochenende auch in den schnellen Kurven gut. Mühsam ernährt sich das rote Eichhörnchen." Deswegen macht sich Vettel auch Hoffnungen für das nächste Rennen in zwei Wochen in Großbritannien: "In Silverstone gibt es viele schnelle Kurven, es ist ein guter Mix. Ich denke, wir werden wieder ganz gut dabei sein."
In der Weltmeisterschaft ist Vettel weiterhin Dritter. Der Rückstand auf Hamilton wuchs auf 49 Punkte an. Durch den Ausfall von Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari hat die Scuderia nun schon 136 Zähler Rückstand. Vom Unfall seines Teamkollegen hat Vettel nicht viel mitbekommen: "Nur die Trümmerteile auf der Strecke. Es war schade, weil Kimi sicher in die Punkte gefahren wäre. Manchmal ist es eben so."