• 21. Juni 2015 · 20:53 Uhr

Reifenstrategie: Safety-Car zerstört Zweitstopp-Strategie

Beim Grand Prix von Österreich setzten alle Fahrer auf einen Reifenwechsel: Zwei Stopps wären theoretisch schneller gewesen - Die Hintergründe

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Österreich war die Strategie klar: Praktisch alle Teams entschieden sich für einen Boxenstopp. Vor dem Rennen war noch offen, ob nicht doch einige Topteams zwei Stopps wagen würden, doch als in der ersten Runde das Safety-Car auf die Strecke kam, war klar, dass die Spitze nur einen Boxenstopp absolvieren würde. "Es gab keine Überraschungen, denn wir sind von einem Stopp ausgegangen", sagt Pirelli-Reifenchef Mario Isola gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

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Praktisch alle Fahrer entschieden sich in Spielberg nur für einen Boxenstopp Zoom Download

"Leider hat es nicht geregnet. Laut Wettervorhersage bestand die Chance auf Regen. Dann hätten wir ein spannenderes Rennen gesehen." Der Regen blieb aus und das Rennen nahm seinen Verlauf. Mit Ausnahme von Pastor Maldonado (Lotus), Sergio Perez (Force India), Kimi Räikkönen (Ferrari) und Daniel Ricciardo (Red Bull) starteten alle Fahrer auf dem superweichen Reifen von Pirelli. Diese Mischung mit der roten Markierung war im Training um 0,7 Sekunden schneller als der weiche Reifen.

Hervorzuheben bei der Strategie war Ricciardo, der auf die genau gegensätzliche Strategie wie die führenden Fahrer setzte. Der Australier fuhr zunächst 50 Runden mit den weichen Reifen. Damit fuhr er in die Top 10 nach vor. Mit den superweichen Reifen verteidigte der Red-Bull-Pilot den zehnten Platz in der Schlussphase. Da Ricciardo nur als 18. gestartet war und obendrein eine Zeitstrafe absitzen musste, riskierte Red Bull bei der Strategie etwas.

Aber auch zwei Stopps wären nicht unmöglich gewesen. "Laut unseren Berechnungen wären zwei Stopps um sechs bis sieben Sekunden schneller gewesen", sagt Isola. Doch warum wählte niemand diese Strategie? "Es gab die Safety-Car-Phase. Außerdem ist das Risiko bei zwei Stopps höher, im Verkehr steckenzubleiben. Deshalb sind wir bei der Mehrheit von einem Stopp ausgegangen", erklärt Pirelli-Mann Isola.

"Der Reifenverschleiß und der Abbau haben gezeigt, dass ein Stopp möglich ist. Theoretisch wären zwei Stopps mit der Reihenfolge supersoft, supersoft und soft etwas schneller gewesen, aber nicht so viel schneller, um das Risiko eines zweiten Stopps zu rechtfertigen", lautet die Begründung von Pirelli. Nur Daniil Kwjat (Red Bull) absolvierte zweit Stopps, aber der Russe musste sich schon nach der ersten Runde einen neuen Frontflügel abholen.

In den letzten Rennrunden berichtete Sieger Nico Rosberg (Mercedes) außerdem über besorgniserregende Vibrationen. Die Mercedes-Ingenieure versuchten den Deutschen zu beruhigen, und auch die Pirelli-Techniker fanden nichts Außergewöhnliches: "Ich habe von Vibrationen gehört, aber es das kann verschiedene Gründe haben", meint Isola. "Wir werden wie immer alle Reifen analysieren. Unser Reifeningenieur bei Mercedes hat uns auch keine besonderen Probleme gemeldet."

Trotz des Regens am Samstag war von den Fahrern kaum zu hören, dass der Red-Bull-Ring zu wenig Grip hat. Auch von Pirelli-Seite gab es diesbezüglich keine Bedenken: "Diese Rennstrecke wird über das Jahr genutzt. Der Regen hat zwar Gummi vom Asphalt gewaschen, aber es gab hier drei Serien im Rahmenprogramm", verweist Isola auf die GP2, die GP3 und den Porsche-Supercup. "Es gab keine Beschwerden über den Grip. Im Vergleich zu den gesammelten Daten vom Freitag gab es keine Auffälligkeiten."

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