Williams: Qualifying mit unterschiedlicher Strategie
Williams wählt im Spielberg-Qualifying unterschiedliche Strategien für Felipe Massa und Valtteri Bottas - Dank der Aero-Updates soll ein Podestplatz in Reichweite sein
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Österreich ist theoretisch eine der besten Chancen für Williams. Im Vorjahr belegten Felipe Massa und Valtteri Bottas die Startplätze eins und zwei und setzten Mercedes im Rennen unter Druck. Die Erwartungshaltung war groß, aber 2015 musste sich Williams hinter Mercedes und Ferrari anstellen. Massa qualifizierte sich als Vierter, Bottas wurde "nur" Sechster, weil Le-Mans-Sieger Nico Hülkenberg im Force India zwischen die beiden Williams rutschte.
"Ich hätte etwas schneller sein können, aber möglicherweise nicht schnell genug, um Sebastian zu schlagen", meint Massa mit Blick auf das Qualifying-Ergebnis. Mercedes war außer Reichweite. Auf Ferrari-Pilot Sebastian Vettel fehlten 0,383 Sekunden. Williams ging mit einer interessanten Strategie an den letzten Qualifyingabschnitt heran. Beide Autos wurden mit einer anderen Taktik auf die Strecke geschickt.
Massa fuhr einen schnellen Versuch, drehte dann eine langsame Runde und griff dann noch einmal an. Bottas fuhr zwei schnelle Runden hintereinander. Unter dem Strich war Massas erste fliegende Runde für den vierten Startplatz entscheidend. "Bei diesen Bedingungen war es schwierig vorherzusagen, was für die Reifen das Beste ist", nennt Massa die Erklärung. Williams kann es sich leisten, in Q3 eine andere Taktik zu wählen, da das Auto in Spielberg schnell genug ist, um sicher in den Top 10 zu sein.
Chefingenieur Rob Smedley erklärt die Taktik im Detail: "In Q1 sind einige Leute vier, fünf Runden gefahren und ihre besten Zeiten kamen am Ende. Wir haben von Q1 zu Q2 gelernt und standen dann vor Q3. Dann haben wir die Strategie zwischen den Autos geteilt. Valtteri sollte zwei schnelle Runden fahren, Felipe drei. Auf dieser Strecke spielt auch das Benzingewicht eine Rolle. Deshalb haben wir die Strategie geteilt."
Updates generieren mehr Abtrieb
"Die Performance des Autos ist gut genug, um die ersten beiden Qualifyingabschnitte zu überstehen. Als Team können wir in Q1 und Q2 lernen", so Smedley. Außerdem war bei Williams auffällig, dass das Auto auf der Geraden nicht mehr das schnellste ist. Es gibt in Österreich eine neue Aerodynamik, die Unterboden, Heckflügel und Motorabdeckung umfasst. Generell ist der FW37 auf der Geraden etwas langsamer geworden, dafür wird in Kurven mehr Anpressdruck generiert.
Die Fahrer sehen die Updates von zwei Seiten. "Wir haben neue Teile am Auto, die alle gut funktionieren. Jetzt haben wir vielleicht nicht mehr das schnellste Auto auf den Geraden, aber in den Kurven läuft es jetzt besser", mein Bottas. Massa befürchtet hingegen: "Sie helfen uns im Rennen weniger als im Qualifying. Mit DRS sind wir vielleicht etwas langsamer, dafür kommen wir wegen des höheren Abtriebs aber schneller aus den Kurven heraus."
Da Williams vor zwölf Monaten in Österreich auf der Pole-Position stand und jetzt nur mit einem Auto in der zweiten Reihe, spricht eigentlich für einen Rückschritt. Das will Bottas aber nicht gelten lassen: "Wir verbessern uns, aber das tun auch alle anderen Teams. Es ging im Qualifying sehr eng zu. Ich warte auf den Sonntag, wie sich die Pace darstellen wird. Ich habe vielleicht im Qualifying auch nicht alles aus den Reifen herausgeholt."
Ob Williams auf Mercedes und Ferrari aufgeschlossen hat, wird das Rennen zeigen. Massa rechnet sich Chancen aus, Vettel im Kampf um Platz drei herausfordern zu können: "Der Longrun gestern war sehr konstant. Wenn wir das morgen wiederholen können, dann können wir mithalten. Im vergangenen Jahr war es das erste Rennen, bei dem wir um das Podium kämpfen konnten. Jetzt haben wir mehr Erfahrung und arbeiten besser."
Für Teamkollege Bottas ist es am Sonntag die erste Aufgabe, Hülkenberg gleich am Start zu überholen: "Es sollte eines unserer stärksten Rennen des Jahres werden. Wir wissen, dass Hülkenberg im Rennen mehr Mühe als wir haben wird. Deshalb muss ich rasch vorbei. Sollte ich steckenbleiben, dann wird uns das viel kosten. Vom Freitag her kennen wir unsere Pace und machen uns deshalb Hoffnungen. Es wird ein langes Rennen."