• 20. Juni 2015 · 15:08 Uhr

Formel 1 Österreich 2015: Hamilton meistert Wahnsinns-Quali

Im Qualifying zum Österreich-Grand-Prix drehten sich im Duell um die Pole beide Mercedes-Fahrer von der Strecke - Hamilton vor Rosberg und Vettel, Räikkönen patzt

(Motorsport-Total.com) - Obwohl er seine finale Qualifying-Runde in der Auslaufzone ruinierte, ging die Pole-Position beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg an Lewis Hamilton. Der Champion aus Mercedes-Reihen setzte im Qualifying am Samstagnachmittag den schnellsten Umlauf in 1:08.455 Minuten und war damit genau 0,200 Sekunden schneller als sein Teamkollege Nico Rosberg (das Resultat im Überblick!), der lange Zeit auf Kurs zu Startplatz eins gelegen hatte. Doch die beiden Stallrivalen lieferten in Q3 ein Finale furioso.

Zunächst hatte sich Rosberg - wie schon das gesamte Zeittraining über - auf einem abtrocknenden und immer schneller werdenden Red-Bull-Ring gegen Hamilton souverän behauptet und lag nach dem ersten Versuch im abschließenden Abschnitt in Front (die ganze Action chronologisch zum Nachlesen!). Doch der Brite fand in seinem zweiten schnellen Umlauf plötzlich viel Zeit und nahm im rein silbernen Duell um die Pole den Platz an der Sonne ein.

Rosberg setzte wenige Sekunden vor Schluss mit frischen Reifen zum Konter an, fuhr Bestzeiten in den Sektoren eins und zwei - doch in Kurve acht verbremste er sich auf dem Kunstrasenstreifen, flog ab und blieb im Kiesbett stecken. Die Tür zum Erfolg stand sperrangelweit offen, schließlich hatte Hamilton kurz zuvor in Kurve eins einen ähnlichen Fehler begangen und sich damit eine Verbesserung seiner Zeit zunichte gemacht.

Hamilton atmet auf: "Es war ein ziemlich schwieriges Qualifying durch die Streckenbedingungen", erklärt er über eine Session, die im ersten Abschnitt von allen Piloten mit Intermediates in Angriff genommen wurde, weil nach Regengüssen am Mittag viel Wasser auf der Strecke stand. "Es ist großartig, dass ich die eine Runde zusammengebracht habe."

Er räumt einen Fahrfehler ein, wenn es um den dritten und entscheidenden Abschnitt geht: "Im nächsten Versuch habe ich noch ein wenig mehr gepusht und einfach die Räder blockiert. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht besorgt um die Pole, ich wollte einfach das Auto wieder in Gang bekommen, weil ich verkehrt herum stand und im siebten Gang war. Danach habe ich aber schon gedacht, dass ich es vermutlich verloren habe", so Hamilton weiter.

Auch Rosberg scheut sich nicht, von einem eigenen Patzer zu sprechen: "Das Qualifying lief sehr gut, aber die letzte Runde hat für die Pole gezählt. Ich wusste, dass ich zwei Zehntelsekunden weg war, und bis zu den letzten Kurven war ich genau 0,2 Sekunden schneller als meine Zeit", erklärt der Deutsche, zu diesem Zeitpunkt virtuell ex aequo mit Hamilton. "Ich wusste, dass ich noch ein paar Hundertstelsekunden rausholen muss, und habe es einfach übertrieben. Ich bin sehr frustriert gewesen", so Rosberg.

Toto Wolff will das Spielberg-Qualifying im Gespräch mit 'Sky' trotz der Fehler seiner Stars als Erfolg werten: "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen, es ist eins und zwei. Dass beide in der letzten Runde rausrutschen, zeigt, wie sehr sie sich pushen", findet der Mercedes-Sportchef. "Wir haben erst Gelb gesehen und sahen dann Lewis stehen. Da dachten wir, jetzt hat Nico die Pole. Und dann steht der Nico plötzlich draußen. Das war ein bisschen surreal", lässt er emotionale Minuten Revue passieren.

Sebastian Vettel war trotz starker Trainingsleistungen nicht in der Lage, die Mercedes anzugreifen und landete mit mit 0,355 Sekunden Rückstand auf dem dritten Rang. "Ich hatte wieder einmal gedacht, dass wir ein Wörtchen mitreden könnten, aber leider waren sie ein wenig zu schnell", hadert der Ferrari-Star und kokettiert mit den Gerüchten um einen "Magic Button" der Konkurrenz im Qualifying: "Da können Mercedes-betriebene Autos anscheinend immer noch einen drauf legen. Mit dem Auto war ich zufrieden."

Zufrieden war auch Maurizio Arrivabene - und zwar mit dem Heppenheimer. "Sebastian ist schon das ganze Wochenende über wie ein Champion gefahren", lobt der Ferrari-Teamchef. In Q2 sparte sich Vettel sogar noch einen frischen Reifensatz, weil er es mit einer Risikotaktik auf einen einzigen Versuch ankommen ließ.

Vorjahres-Pole-Mann Felipe Massa (4., +0,737 Sekunden) scheint genau wie Teamkollege Valtteri Bottas (6., +0,864 Sekunden) nicht mehr die gleiche Gefahr für Mercedes zu präsentieren wie noch 2014. Die Williams-Crew war zu keinem Zeitpunkt dichter an der Spitze und scheint trotz Mercedes-Power von Ferrari abgehängt. Positiver gestaltete sich das Qualifying für Nico Hülkenberg: Rang fünf bedeutet Saisonbestwert für den Le-Mans-Sieger.

Entsprechend glücklich äußert er sich: "Seit wir hier fahren, fühle ich mich wohl im Auto und kann die Leistung abrufen. Und die Ereignisse der vergangenen Woche sind auch noch im Kopf, beflügeln und hauchen Selbstbewusstsein ein", jubelt Hülkenberg. Die Top 10 komplettierten Toro-Rosso-Grünschnabel Max Verstappen (7., +1,157 Sekunden) als bester Renault-Vertreter gefolgt von Red-Bull-Ass Daniil Kwjat (8., +1,239 Sekunden) und Felipe Nasr (9., +1,258 Sekunden) im Sauber. Romain Grosjean (10.) im Lotus setzte in Q3 keine Zeit.

Bereits in Abschnitt zwei die Segel streichen mussten Pastor Maldonado (Lotus), Marcus Ericsson (Sauber), Carlos Sainz (Toro Rosso), Daniel Ricciardo (Red Bull) sowie Fernando Alonso (McLaren), die - vor dem anstehenden Strafenhagel wegen diversen Modifkationen an Antrieb und Getriebe (hier in der bereinigten Startaufstellung) - auf den Positionen elf bis 15 geführt werden.

Doch schon Q1 hatte prominente Opfer gefordert: Zu Beginn des Qualifyings war die Strecke nach dem Regen am Vormittag bei kühlen 12 Grad Lufttemperatur noch stellenweise feucht. Einige Fahrer setzten auf Intermediates, andere sofort auf Slicks. Sergio Perez (Force India), Jenson Button (McLaren), Kimi Räikkönen (Ferrari) sowie die beiden Manor-Marussia von Robert Merhi und Will Stevens waren bei ständig purzelnden Zeiten, die zum Schluss nur noch auf Trockenreifen gefahren wurden, zu langsam.

Der Ferrari-Star fluchte nach Mitteilung seiner Position in den Funk: "Wie zur Hölle ist das möglich?". Ein technisches Problem hielt nicht zur Erklärung der Rundenzeit her und auch Arrivabene wollte das peinliche Aus lieber nicht kommentieren - angeblich, damit nicht wieder über Räikkönens Zukunft in Maranello spekuliert wird. "Es ist natürlich ein beschissener Tag, und das wird uns für morgen nicht mehr helfen", setzte Räikkönen seine Flüche bei den TV-Interviews fort.

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