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Formel 1 Österreich 2015: Vettel mit Bestzeit und Sorgenfalten
Sebastian Vettel rast in Spielberg am Nachmittag vor Mercedes-Pilot Nico Rosberg und Teamkollege Kimi Räikkönen zur Bestzeit - muss seinen Ferrari wieder abstellen
(Motorsport-Total.com) - Getriebeprobleme und doch eine überraschende Bestzeit: Im 2. Freien Training zum Österreich-Grand-Prix in Spielberg am Freitag foppte Sebastian Vettel mit einer Runde in 1:09.600 Minuten das bis dato dominante Mercedes-Duo - er war auf dem Red-Bull-Ring die Nummer eins im Freitagsgesamtergebnis (hier nachlesen!). Für den Heppenheimer war aber nicht alles Gold was glänzte: Kurz vor Schluss stoppte ihn ein Problem mit dem Getriebe, nachdem ihn die Technik schon am Vormittag Fahrpraxis gekostet hatte.
Vettel erklärt 'Sky Sports F1', wieso ihn sein Renningenieur zum Abbiegen in die Boxengasse (die ganze Action zum Nachlesen!) aufforderte: "Es gab ein Problem mit dem Getriebe, einige Sensoren haben Alarm geschlagen", meint der Deutsche. "Wir schauen uns das jetzt genau an, wissen aber noch nicht exakt, was das Problem war. Es scheint aber keinen Zusammenhang zu heute Vormittag zu geben. Wir konnten nicht so viele Runden fahren, wie wir wollten, aber so ist es nun einmal", nimmt Vettel die Sache gelassen hin.
Ob er auch in Qualifying und Rennen Lewis Hamilton und Nico Rosberg gefährlich werden kann, lässt er offen. "Das ist schwierig zu sagen", hält sich Vettel bedeckt. "Normalerweise sind sie immer in der Lage, über Nacht einen Schritt nach vorne zu machen. Hoffentlich können wir mithalten und sie unter Druck setzen." Noch am Donnerstag hatte Vettel zu Protokoll gegeben, die Silberpfeile ohne technische Pannen der Weltmeister nicht attackieren zu können.
Danach sahen die Zeiten am Freitagnachmittag jedoch gar nicht aus. Als mit wenig Sprit und den supersoften Pirelli-Reifen gefahren wurde, distanzierte Vettel Rosberg (2., +0.011 Sekunden) und Lewis Hamilton (5., +0,537 Sekunden). "Ferrari scheint schnell zu sein, da müssen wir aufpassen und heute Abend noch einmal gute Arbeit leisten", warnt Rosberg. Es wurde deutlich, wie stark sich die Scuderia im Winter verbessert hat: Die Vettel-Zeit lag wenige Hunderstelsekunden über dem Bestwert, den Hamilton im Vorjahr in Spielberg unter ähnlichen Bedingungen setzte.
Rosberg relativiert das: "Wir haben uns vom Setup an die Strecke angepasst, weil sie im Vergleich zum Vorjahr wieder anders ist, und man wieder etwas anderes machen muss. Man muss sich immer anpassen, und das ist uns heute ganz gut gelungen", findet er. Hamilton schien zum Auftakt etwas langsamer als der Stallrivale und musste sich sogar noch eine kleine Ohrfeige im Boxenfunk abholen.
Als er auf einem Longrun seinen Renningenieur fragte, ob seine Zeiten in Ordnung seien, äußerte Peter Bonnington den Wunsch, "ein paar Zehntel" schneller zu fahren. Doch Hamilton antwortete, dass er nicht zügiger könne. "Das konnte ich aber mit dem Material nicht erreichen", erklärt der Brite und glaubt nicht so recht daran, dass die Konkurrenz ihm ein Schnippchen geschlagen haben könnte: "Es wäre interessant zu wissen, was die anderen für Sprit hatten, die diese Zeiten fahren konnten."
Kimi Räikkönen (3., +0,260 Sekunden) schob sich noch zwischen die beiden Mercedes-Stars, wollte seine Leistung aber nicht überbewerten. "Es war ein normaler Freitag", so der Finne, dem ein massiver Verbremser mit einem Reifenschaden als Folge unterlief. "Ich bin nur eine Runde auf Supersoft gefahren und hätte gerne einen Longrun unternommen, aber das habe ich mir selbst kaputtgemacht. Wir sind dann mit dem weichen einen Logrun gefahren, und mehr oder weniger ist alles in Ordnung. Wir müssen noch einige Dinge verbessern, aber es ist nicht so schlecht", findet Räikkönen.
In der Tat: Bei den Longrun-Zeiten lag er trotz der mutmaßlich langsameren Bereifung auf einem Niveau mit Hamilton, nur Rosberg und Vettel waren jeweils etwas schneller unterwegs.
Überraschung des Tages war Lotus-Pilot Pastor Maldonado (4., +0,314 Sekunden). Offenbar profitiert Lotus wie schon in Kanada von der Mercedes-Power im Heck, was genauso auf Nico Hülkenberg (6., +0,560 Sekunden) und seinen Force-India-Teamkollegen Sergio Perez (10., +0,985 Sekunden) zutrifft. Die Top 10 komplettierten Romain Grosjean (7., +0.667 Sekunden), der von Kopfschmerzen geplagte Max Verstappen (8., +0,765 Sekunden) und Sauber-Rookie Felipe Nasr (9., +0,895 Sekunden).
Für Red Bull setzte sich der Aufwärtstrend des Vormittags nicht fort, schließlich machten Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo auf den Rängen zwölf und 17 die wegen des Renault-PS-Defizits befürchtete Talfahrt durch. "Wir geben noch nicht auf, aber optimistisch sind wie keineswegs", grantelt Motorsportberater Helmut Marko im 'ORF'. "Ich glaube, dass es ganz schwierig wird, die Top 10 zu erreichen. Verstappens Zeit wäre bei uns auch drin gewesen, aber da war teilweise Verkehr, teilweise Fehler."
Auch für McLaren-Honda lief es wieder nicht rund: Fernando Alonso (16.) und Jenson Button (18.) fuhren jeweils nur 17 Runden und damit so wenig wie kein Konkurrent. Die Probleme des Spaniers aus der ersten Session setzten sich fort, der Brite beklagte einmal mehr Leistungsverlust. Immerhin kam bei Alonso erstmals die neue, kurze Nase am MP4-30 zum Einsatz.