Sauber freut sich auf das Quasi-Heimspiel in Österreich
Nach der durchwachsenen Vorstellung in Kanada möchte Sauber in Österreich wieder punkten, denn das Rennen ist für das Team aus Hinwil wie ein Heimspiel
(Motorsport-Total.com) - Da in der Schweiz bereits seit den frühen Jahren der Königsklasse kein Formel-1-Rennen mehr stattfindet und auch der Große Preis von Deutschland in diesem Jahr ausfällt, ernennt Sauber den Großen Preis von Österreich kurzerhand zu seinem Ersatz-Heimrennen. Sportlich scheint das Team momentan jedenfalls jede zusätzliche Motivation dankbar anzunehmen. Denn nach einem guten Saisonstart zeigt die Form momentan eher nach unten.
In den ersten drei Saisonrennen holten Marcus Ericsson und Felipe Nasr zusammen noch starke 19 Punkte. In den vergangenen vier Grands Prix kamen allerdings nur noch zwei magere Zähler hinzu, die Nasr in Monaco holte. Im eng umkämpften Mittelfeld der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft rutscht Sauber immer weiter ab. In Spielberg soll daher nun endlich wieder Zählbares eingefahren werden - am besten von beiden Piloten.
"Ich freue mich, wieder nach Österreich und Spielberg zu kommen. Die Atmosphäre an der Rennstrecke war dort vergangenes Jahr großartig, ein tolles Erlebnis", freut sich Ericsson. "Es waren viele Zuschauer auf den Tribünen und Campingplätzen. Die Strecke gefällt mir gut. Ein schneller Kurs, das macht Freude. Das Überholen ist schwierig, aber es gibt Passagen, in denen es möglich ist. Ich freue mich auf dieses Rennwochenende."
Für Teamkollege Nasr ist es derweil "das erste Mal, dass ich mit einem Formel-1-Auto in Spielberg sein werde. Ich freue mich darauf, dort zu fahren. Es ist eine durchaus schnelle Strecke, eine Kombination aus langen Geraden und einigen schnellen Kurven. Die letzten beiden Kurven vor Start und Ziel sind meine Favoriten, sie sind sehr schnell und müssen für eine gute Rundenzeit präzise gefahren werden."
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"Die langen Geraden könnten für uns von Vorteil sein, in den schnellen Kurven ist dann allerdings auch Abtrieb gefragt. Ich denke, es wird ein herausforderndes Wochenende, bei dem der Kampf gegen unsere unmittelbaren Konkurrenten im Mittelpunkt steht. Ich bin zuversichtlich, dass wir das Maximum aus unserer Performance herausholen können", gibt sich der Brasilianer kämpferisch.
Giampaolo Dall'Ara, Leitender Ingenieur an der Rennstrecke, fügt hinzu: "Der Große Preis von Österreich in Spielberg ist hinsichtlich der Fahrzeugabstimmung und der Aerodynamik-Konfiguration die Fortsetzung des Montreal-Rennens. Das Verhältnis zwischen der Anzahl von Kurven und der Länge der Geraden ist ähnlich, wie zuletzt in Kanada. Doch von der Charakteristik her gibt es wesentliche Unterschiede."
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Endlich bekommt Mercedes ernsthaft Konkurrenz: In Kanada noch von sich selbst geschlagen, ist in Österreich Williams überraschend schnell und erobert die erste Startreihe. Sicher auch, weil Lewis Hamilton eine Zeit gestrichen wird und er die zweite Q3-Runde versemmelt. Für Felipe Massa ist es die erste Pole seit Brasilien 2008. Fotostrecke
"Langgezogene Kurven statt Schikanen sowie einige Bergauf- und Bergab-Passagen. Wir erwarten auch in Spielberg, dass die Bremsen eine entscheidende Rolle spielen werden. Auch an diesem Rennwochenende haben wir von Pirelli die weichen und superweichen Reifen zugeteilt bekommen. Nach einer umfassenden Analyse des vergangenen Rennens, werden wir erneut alles daransetzen, um wieder konkurrenzfähig zu sein."
Denn in Montreal kamen Ericsson und Nasr nur auf den Rängen 14 und 16 ins Ziel. Eine reelle Chance auf Punkte bestand auf der Ile Notre-Dame nie. In Österreich soll es für das Schweizer Team nun wieder aufwärts gehen. Dann könnte man vielleicht auch in der WM wieder ein bisschen durchatmen. Aktuell sitzen Sauber (21 Punkte) Force India (ebenfalls 21) und Toro Rosso (15) im Nacken, Lotus (23) ist zuletzt bereits vorbeigezogen.