• 08. Juni 2015 · 00:30 Uhr

Vettel gegen Hülkenberg: Deutsch-Deutsche Uneinigkeit?

Sebastian Vettel und Nico Hülkenberg geratenen in Montreal aneinander - Wer war schuld an der Beinahe-Kollision und wer hat sie verhindert?

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Kanada bot nicht nur für deutsche Zuschauer eine Schrecksekunde, als Sebastian Vettel und Nico Hülkenberg sich in Runde 44 plötzlich gefährlich nahe kamen. Der Vorfall, der von der Rennleitung unbestraft blieb, endete mit einem sich drehenden Force India und einem verwirrten Ferrari-Piloten. Dabei herrscht keine Einigkeit darüber, wer die Situation falsch eingeschätzt hat und wer im Endeffekt dafür gesorgt hat, dass es zu keinem Unfall in der letzten Schikane des Circuit Gilles Villeneuve kam.

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Zwischen Nico Hülkenberg und Sebastian Vettel wurde es eng Zoom Download

Auf den ersten Blick hätte man von einer Kollision zwischen den Landsmännern ausgehen können, doch zu einer Berührung war es gar nicht gekommen. Der von Startplatz 18 aus ins Rennen gegangene Vettel hatte bei seiner Aufholjagd Hülkenberg als nächstes Opfer vorgesehen, der zu diesem Zeitpunkt auf Rang sieben lag. Der Force-India-Pilot hatte aber nicht vor, den viermaligen Weltmeister durchzuwinken.

"Die Force India waren ziemlich schwer zu knacken, weil sie sehr schnell auf den Geraden waren", beschreibt Vettel die Situation, in der es zu dem Vorfall kam. "Nico hat das in der letzten Spitzkehre ganz clever gemacht und immer ein bisschen mehr Speed mit rausgenommen. Mir war klar, dass ich zu dem Zeitpunkt schneller war, deswegen hatte ich nicht so viel Stress. Aber ich wollte vorbei."

Verhinderte der Dreher die Kollision?

"Auf Dauer hätte ich ihn sowieso nicht halten können", gibt Hülkenberg zu. "Er war außen neben mir und ich habe natürlich verteidigt, weil ich nun einmal Rennfahrer bin. Im Nachhinein hätte ich ihn einfach ziehen lassen sollen, denn das hat natürlich richtig viel Zeit gekostet. Ich habe versucht zu kämpfen, er hat es außen versucht und mich ein bisschen in die Kurve reingedrückt. Ich bin sowieso schon immer am Kämpfen und habe nicht die Sicherheit und den Grip, den er hat. Um die Kollision zu vermeiden, habe ich mich halt gedreht."

Mit dem Speed aus der letzten Geraden war die schwierige Schikane zu enge für beide Boliden. Hülkenberg polterte daher über die rechten Randsteine, während Vettel die Schikane links abkürzte.

"Ich habe die Innenbahn zu gemacht, bin dann auf die Außenbahn, habe später gebremst und war eigentlich vorne", so Vettel. "Ich glaube, er war dann einfach zu spät. Ich habe gesehen, dass er nicht mehr zurückstecken kann. Ich hätte die Kurve noch bekommen, aber hätte ich sie genommen, dann wäre er mir wahrscheinlich ins Auto gefahren. Ich habe dann in den Rückspiegel geguckt und ihn nicht mehr gesehen."

Normaler Rennvorfall?

Da es weder zu einer Kollision gekommen war, noch Vettel sich einen Vorteil durch das Abkürzen der Schikane verschafft hat, gab es keine Konsequenzen aus der haarigen Szene.

"Ich habe es kommen sehen", so Hülkenberg, der durch den Dreher zwar viel Zeit verlor, nach eigenen Aussagen aber ohnehin nicht weiter als schließlich Platz acht in Kanada hinausgekommen wäre. "Es war eng, er hielt relativ brutal dagegen und ich musste auf der Bremse bleiben. Dadurch habe ich mich gedreht, aber auch den Kontakt und die Kollision verhindert. Ansonsten hätte es ordentlich geknallt. Das war ein Rennvorfall. Diese Sachen sind normal und passieren, da sind keine Strafen nötig."


Fotos: Großer Preis von Kanada


Kein böses Blut, aber auch ein wenig Uneinigkeit herrscht darüber, wer in der Situation hätte anderes reagieren müssen und wer am Ende Schlimmeres verhindert hat.

"Ich habe mich gewundert, dass er so stark dagegen gehalten hat", so Vettel. "Es ging natürlich um die Position, aber ich war zu dem Zeitpunkt viel schneller. Als ich in der Position war, angreifen zu können, hatte ich eigentlich schon die Nase vorne und hätte die Kurve noch bekommen. Ich habe aber gesehen, dass er die Bremse wieder ein bisschen aufgemacht hat und bin dann geradeaus gefahren, um die Kollision zu vermeiden. Ich wollte ihn dann wieder durchlassen, aber er war nicht mehr da. Ich glaube, ich habe richtig reagiert, sonst hätte es gekracht."

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