Toro Rosso: Nichts zu holen im "Mercedes-Land" Kanada
Sieben Autos mit Mercedes-Antrieb in den Top 10 des Kanada-Grand-Prix: Für Toro Rosso bleiben mit dem Renault-Antrieb nur die Plätze zwölf und 15
(Motorsport-Total.com) - Am Wochenende des Grand Prix von Kanada in Montreal, das von Beginn an ganz im Zeichen der Mercedes-Antriebe stand, gab es für die Teams mit Ferrari-, Renault- oder Honda-Antrieb nur wenig bis gar nichts zu holen. Im Rennen fanden sich nach 70 Runden sieben der acht Autos mit Mercedes-Antrieb in den Top 10 wieder. Die beiden Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel sowie Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat waren die einzigen Ausnahmen.
Das mit Renault-Antrieb ausgerüstete Toro-Rosso-Team ging auf der Ile Notre-Dame leer aus. Carlos Sainz (12.) und Max Verstappen (15.) fingen sich jeweils eine Runde Rückstand ein, ziehen unter Berücksichtigung der Umstände aber dennoch ein positives Fazit. "Ich glaube nicht, dass wir viel mehr hätten erreichen können", sagt Sainz und erinnert: "Uns war klar, dass dies das bisher schwierigste Rennen in dieser Saison werden würde und dass es schwierig werden würde, um WM-Punkte zu kämpfen."
Damit spricht der Spanier auf die Tatsache an, dass die langen Geraden des Circuit Gilles Villeneuve für die Renault-Motoren wie Gift waren. So versucht Sainz nach der sechsten Zielankunft im siebten Rennen seiner Rookie-Saison das Positive zu sehen: "Es war ein ordentliches Rennen. Ich attackierte so sehr ich eben konnte und war in der Lage, ein paar Überholmanöver zu setzen." Im Vergleich zu seiner Startposition rutschte Sainz allerdings einen Rang ab. Dies lag nicht zuletzt daran, dass er im Sinne des Spritverbrauchs wiederholt den Fuß vom Gas nehmen musste.
Teamkollege Verstappen startete im Unterschied zu Sainz mit der härteren Reifenmischung (Soft) und kam damit gut zurecht. "Ich hatte einen guten Start und holte einige der Jungs vor mir ein. Mit meinem ersten Stint können wir zufrieden sein. Nach dem Boxenstopp aber war es ein einsames Rennen."
Neben der Zeit, die für den Wechsel auf die Supersoft-Reifen draufging, musste Verstappen eine Zehn-Sekunden-Strafe absitzen, weil im Heck seines Toro Rosso inzwischen bereits der fünfte Verbrennungsmotor seinen Dienst verrichtet. Als der Niederländer in der zweiten Rennhälfte realisierte, dass er an Marcus Ericsson (Sauber/14.) nicht vorbeikommt, entschied er sich dazu, "hinter ihm zu bleiben, meine Reifen nicht zu zerstören und den Motor zu schonen".
"Wir wussten, dass wir uns in Kanada schwertun würden, weil wir auf den Geraden einfach nicht schnell genug sind", spricht auch Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost das Leistungsmanko des Renault-Triebwerks an und möchte das erste von zwei Nordamerika-Rennen der Saison so schnell wie möglich vergessen: "Montreal ist vorüber. Jetzt freuen wir uns auf Österreich, wo wir dank der Streckencharakteristik, die unserem Auto liegen sollte, eine bessere Performance erwarten."
"Ich hoffe, dass wir beim nächsten Mal wieder in die Top 10 fahren", blickt auch Sainz dem Rennen am 21. Juni auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg zuversichtlich entgegen.