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Daueroptimist Ricciardo bedient: "Ich sollte lieber weinen"
Red Bull fuhr der Spitze nicht nur wegen des PS-Defizits hinterher, sondern auch wegen unerklärlicher Handlingsprobleme - Zuverlässigkeit kein Thema mehr?
(Motorsport-Total.com) - Red Bull rechnete in Montreal mit einem Reinfall und erlebte ein Debakel: Beim Kanada-Grand-Prix am Sonntag versanken Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo im Mittelfeld auf den Plätzen neun und zehn, anschließend standen ihnen die großen Fragezeichen in die Gesichter geschrieben. Denn nicht nur der PS-Nachteil durch den Renault-Antrieb foppte die Österreicher. "Ich brauche nicht zu lachen...", sagt Ricciardo mit dem unvermeidbaren Grinsen. "Eigentlich sollte ich lieber weinen, oder?"
Der Australier hätte allen Grund zu Tränen, schließlich quälte er sich mehr schlecht als recht über den Circuit Gilles Villeneuve. "Wir müssen kapieren, was passiert ist. Es fühlte sich nicht an, als ginge etwas gewaltig schief, aber wir waren einfach so langsam und sind nur gerutscht", klagt Ricciardo sein Leid und wundert sich, wieso Teamkollege Kwjat zumindest etwas schneller war. "Ich konnte gar nicht mehr herausholen. Einige Änderungen am Setup können das bestimmt nicht erklären."
Ricciardo überlässt die Analyse des Versagens lieber den Experten in Milton Keynes: "Rennautos können sehr kompliziert sein. Ich verstehe sie nicht immer", räumt er ein. Obwohl etwas zügiger unterwegs, hatte auch Kwjat wenig Spaß und stimmt das bekannte Renault-Klagelied an: "Es war ein hartes Rennen. Die Autos mit Mercedes-Power waren klar im Vorteil. Immerhin haben wir zwei hinter uns gehalten, was dem Maximum entspricht. Mehr als zwei WM-Punkte hätten wir nicht rausholen können."
Der junge Russe macht nicht nur den V6-Hybrid in seinem Heck für das schlechte Abschneiden verantwortlich: "Wir müssen uns in vielen Bereichen verbessern, darunter der Antrieb", so Kwjat, der das Lob des Teamchefs Christian Horner einstreicht. Über den Teamleader Ricciardo wundert sich der Brite hingegen: "Er hatte das ganze Wochenende Probleme, in Schuss zu kommen, was ganz untypisch für ihn ist. Wir hatten insgesamt aber einfach nicht das Tempo, um nach vorne zu kommen", bilanziert Horner.
Immerhin scheint Renault die Zuverlässigkeitsprobleme in den Griff zu bekommen, was Thierry Salvi zu einer angesichts des Resultats fast euphorischen Aussage bewegt: "Wir können uns nun zu 100 Prozent auf Leistung konzentrieren", so der Mann, der sich für die Franzosen um Red-Bull-Belange kümmert und ein schnelles Update verspricht. Ricciardos Lächeln wird das zunächst nicht aufhellen: "Ich dachte, das Schlimmste sei vorbei. Aber dieses war für mich das mit Abstand schlechteste Wochenende des Jahres. Nach heute hoffe ich, dass es nur besser werden kann."