"Amateurfahrer": Alonso klärt Boxenfunk-Frust auf
Die Anweisungen des McLaren-Teams kamen Fernando Alonso während des Montreal-Rennens so gar nicht gelegen: Spaß haben wichtiger als Sprit sparen
(Motorsport-Total.com) - In den Augen von Fernando Alonso ließ ihn das McLaren-Team während des Grand Prix von Kanada in Montreal "wie einen Amateurfahrer aussehen". Was war passiert? Vom 13. Startplatz kämpfte sich der Spanier in der ersten Runde um zwei Positionen nach vorn.
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Alonsos Kanada-Rennen bestand bis zum Ausfall in erster Linie aus Verteidigung Zoom Download
In die Top 10 konnte Alonso aber nicht vorstoßen, im Gegenteil. Weil ihn das Team schon in Runde 24 zum Spritsparen aufforderte, musste er anschließend immer wieder den Fuß vom Gas nehmen. Gegner um Gegner zog am McLaren-Honda mit der Startnummer 14 vorbei. In Zweikämpfe mit Max Verstappen (Toro Rosso) und Sebastian Vettel (Ferrari) verstrickt, nahm Alonso die Anweisung nicht immer so genau, sondern setzte eigene Prioritäten. "Ich will nicht. Ich will nicht", reagierte der Spanier via Boxenfunk auf die Aufforderung zum Spritsparen.
Der Hintergrund? "Ich war in ein paar Zweikämpfe verstrickt. Nach drei oder vier Erinnerungen, dass ich Benzin sparen und Reifen schonen solle, sagte ich: 'Lasst mich erst mal Rennen fahren. Andere Autos um mich herum zu haben, ist im Moment eine gute Motivation. Wenn wir in der Schlussphase des Rennens in freier Fahrt unterwegs sind, können wir immer noch Benzin sparen'", so Alonso.
Spaß haben wichtiger als Sprit sparen
Das Optimum in Sachen Spritverbrauch sei für Alonso in der aktuellen Situation, in der sich McLaren-Honda befindet, ohnehin "nicht wichtig". Dem Ex-Weltmeister geht es mit dem kaum konkurrenzfähigen MP4/30 vielmehr darum, Spaß zu haben. Alonsos Zweikämpfe in Montreal bestanden "leider mehr aus Verteidigen als aus Angreifen, aber immerhin hatte ich ein bisschen Spaß", wie er anmerkt. "Benzin sparen mussten wir rückblickend ohnehin nicht mehr, weil wir das Rennen nicht zu Ende fahren konnten".
In Runde 44 musste Alonso sein Auto mit einem defekten Auspuff abstellen. Zehn Runden später ereilte Teamkollege Jenson Button das gleiche Schicksal. Auch der Brite war, solange er sich im Rennen befand, zum Spritsparen aufgefordert worden.
Buttons Sichtweise zu diesem Thema lautet: "Alle mussten Benzin sparen. Wenn man aber auf den Geraden nicht schnell genug ist, verbringt man mehr Zeit mit voll durchgetretenem Gaspedal. Das treibt den Spritverbrauch natürlich nach oben." Auf Höhe der Start/Ziel-Linie fehlten Button im Rennen mehr als 20 km/h auf Ferrari-Pilot Sebastian Vettel (Top-Speeds in Montreal bei Start/Ziel).