Nico Rosberg: Vom Reifensatz auf Setup-Irrweg geleitet
Weil sein erster Reifensatz im dritten Qualifying-Segment nicht genügend Grip bot, ließ Nico Rosberg das Auto umbauen und fuhr damit sprichwörtlich in eine Sackgasse
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton auf der Pole-Position, Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg neben ihm auf Startplatz zwei: Die erste Reihe für den Grand Prix von Kanada sieht aus wie so oft in den vergangenen Wochen und Monaten. Doch während sich Hamilton nach missratenem dritten Freien Training über die Pole freute, war Rosberg nach dem Qualifying genervt.
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Nico Rosberg sah in Q3 Rot: Ein Satz Supersoft brachte ihn aus dem Konzept Zoom Download
"Mein erster Reifensatz in Q3 bot an der Hinterachse einfach nicht genügend Grip", schildert Rosberg noch einmal das Problem, das für ihn allerdings nur der Anfang für einen Irrweg war. "Wenn es keinen Grip gibt, dann ich nicht einfach sagen 'Okay, mit dem nächsten Reifensatz wird der Grip schon wiederkommen. Ich ändere jetzt mal nichts'", gibt der Vize-Weltmeister des vergangenen Jahres einen Einblick in seine Gedankenwelt während des dritten und entscheidenden Qualifying-Segments.
Also ließ Rosberg das Auto vor seinem letzten Versuch in Q3 umbauen. "Ich ließ den Frontflügel etwas flacher stellen und den Reifendruck verändern. Doch dann war der Grip der Reifen wieder normal und ich hatte auf einmal zu viel Untersteuern", kratzt sich der Deutsche am Kopf und gesteht: "Dieser erste Reifensatz hat mich aus dem Konzept gebracht."
"Die Runde an sich war gut, nur langsam", spricht Rosberg seine im ersten Q3-Versuch gefahrene Zeit von 1:14.702 Minuten an. Diese war nicht nur langsamer als Hamiltons erste schnelle Runde in Q3, sondern auch langsamer als die abschließende fliegende Runde des Briten, die von einem Übersteuern in Kurve 2 und einem Zeitverlust von zwei Zehntelsekunden gekennzeichnet war.
Neben der Tatsache, dass sich Rosberg direkt nach dem Qualifying über mangelnden Grip seines ersten Reifensatzes beklagte, fiel auf, dass der Deutsche vor allem in der letzten Schikane vor Start/Ziel Zeit auf Hamilton verlor. Der Brite führt das auf die im Vergleich zu Freitag veränderte Windrichtung zurück.
"Gestern hatten wir an dieser Stelle Gegenwind von schräg vorn. Man konnte also recht spät bremsen", sagt Hamilton und fährt fort: "Heute hatten wir Rückenwind, also genau das Gegenteil. Da kann man einfach nicht am selben Punkt bremsen, aber natürlich versucht trotzdem jeder, das Limit zu finden. An dieser Stelle lässt sich so viel Zeit gutmachen. Ich habe dort eineinhalb Zehntel herausgeholt."
Der von Startplatz zwei in die 70 Rennrunden gehende Rosberg blickt trotz seines Irrwegs beim Setup zuversichtlich auf den Sonntag voraus: "Frontflügel und Reifendruck kann man ja ändern. Das hat einen großen Einfluss auf die Balance des Autos. Für das Rennen kann ich das ja wieder anpassen wie ich will."