Rennstrategie Montreal: Pirelli erwartet einen oder zwei Stopps
Ihren Erfahrungsrückstand bezüglich der Supersoft-Reifen konnten die Teams von Freitag auf Samstag nur bedingt aufholen - Pirelli rechnet mit interessantem Rennen
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Reifenlieferant Pirelli hat für den Grand Prix von Kanada in Montreal die Mischungen Soft und Supersoft mitgebracht. Den im Vergleich zur Saison 2014 veränderten Supersoft-Reifen konnten die Teams im Verlauf der drei Freien Trainings aber nur bedingt ausprobieren.
Am Freitagvormittag konzentrierte man sich über weite Strecken auf Runden mit der Soft-Mischung. Am Freitagnachmittag machte Regen den Teams einen Strich durch die Rechnung. Am Samstagvormittag waren es zwei Rote Flaggen, die diverse Fahrer um die eine oder andere schnelle Trainingsrunde mit der weichsten aller Mischungen brachten.
Mit diesem Erfahrungsrückstand in Bezug auf die rot markierten Supersofts ging es ins Qualifying. Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) erwies sich trotz seines problembehafteten dritten Freien Trainings als der Schnellste und sicherte sich die Pole-Position. Teamkollege Nico Rosberg klagte darüber, dass die Supersoft-Mischung vor allem am linken Hinterrad seines Silberpfeils kaum Grip bot. Dank der Überlegenheit des F1 W06 reichte es für Rosberg trotzdem für den zweiten Startplatz neben Hamilton.
Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen ist beim Start am Sonntag erster Mercedes-Verfolger. Neben ihm steht Valtteri Bottas im Williams. Die beiden Lotus-Piloten Romain Grosjean und Pastor Maldonado nehmen in der dritten Startreihe Aufstellung. Die entscheidende Frage, die sich die Teams stellen, lautet: Wie sieht die Rennstrategie aus, die am wahrscheinlichsten zum Erfolg führt?
Pirelli gibt einen Anhaltspunkt. "Der Zeitunterschied zwischen den beiden Mischungen ist hier kleiner als auf den meisten anderen Strecken. Er beträgt etwa 0,8 Sekunden. Das öffnet das Fenster für zahlreiche Strategien und verschiedenste Herangehensweisen, ohne zu viel Zeit zu verlieren", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.
"Der Verschleiß der Reifen ist niedrig, eine Einstoppstrategie demnach möglich. Eine Zweistoppstrategie ist aber ebenso wahrscheinlich", will sich Hembery nicht festlegen. Den Berechnungen von Pirelli zufolge sieht die auf dem Papier schnellste Strategie so aus: Start mit Supersoft, in Runde 15 Wechsel auf einen neuen Satz Supersoft und in Runde 40 Wechsel auf Soft. Alternativ ist eine Strategie Supersoft-Soft-Supersoft denkbar.
"Den Unterschied macht auf dieser Strecke die Traktion aus und damit die Abnutzung der Reifen", sagt Pirellis Reifenchef Mario Isola und legt den Teams nahe, bei ihren Strategien "sehr flexibel" zu sein: "Sie können natürlich mit einem oder mit zwei Stopps planen, aber womöglichen müssen sie diesen Plan während des Rennens über den Haufen werfen." Damit spricht Isola unter anderem auf die Wahrscheinlichkeit einer Safety-Car-Phase an.