Red Bull: Startplätze acht und neun stimmen nachdenklich
Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo gehen beim Formel-1-Grand-Prix von Kanada 2015 von den Startplätzen acht und neun ins Rennen - Ein 2014 wird es wohl nicht geben
(Motorsport-Total.com) - 2014 strahlte Daniel Ricciardo über beide Ohren, als er beim Grand Prix von Kanada die Patzer von Mercedes nutzte und seinen erstes Formel-1-Rennen gewann. Entsprechend euphorisch war der Australier bei der Rückkehr an den Circuit de Gilles Villeneuve. Doch die Ernüchterung kehrte nach dem Qualifying ein. Der Red-Bull-Pilot musste sich mit Rang neun begnügen und startet damit sogar einen Platz hinter seinem Teamkollegen Daniil Kwjat, der Ricciardo zum zweiten Mal in dieser Saison im Zeittraining hinter sich ließ.
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Für Vorjahressieger Daniel Ricciardo reichte es nur zu Startplatz neun Zoom Download
Ricciardos Markenzeichen - sein Dauergrinsen - fehlte im Interview mit 'Sky Sports F1' vollends. "Es ist frustrierend. Vor einem Jahr war es hier offensichtlich ein bisschen anders. Es gibt viele Dinge, die nicht viel schlechter hätten werden sollen, aber das sind sie geworden", spielt er auf die fehlende Leistung seiner Renault-Antriebseinheit an: "Einiges davon hat mit begrenzter Leistung zu tun. In Q3 wurden wir nicht mehr schneller. Wir haben versucht, es mit der ersten gezeiteten Runde hinzubekommen. Dazu hätten wir in der Lage sein sollen."
Jedoch durchkreuzten seine Pirellis das Vorhaben. "Die Reifen waren noch nicht bereit, dann sind wir eine Aufwärmrunde gefahren und haben anschließend gepusht. Dann waren die Reifen aber schon am Ende", bedauert Ricciardo, der das angekratzte Set superweicher Reifen jetzt im ersten Rennabschnitt fahren muss. 1,721 Sekunden fehlten Ricciardo zum Schluss auf Lewis Hamiltons Polezeit (zum Qualifying-Bericht). Mit Ausnahme von Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen stehen ausschließlich Mercedes-betriebene Fahrzeuge vor den beiden Bullen. Dass das Glück Ricciardo noch einmal so hold ist wie 2014, glaubt der 25-Jährige nicht. In Kanada könne viel passieren: "Aber nicht im Moment."
Anspruch in Milton Keynes: Kampf um die WM
Dass Kwjat um 35 Tausendstelsekunden schneller war als sein erfahrener Stallgefährte, interessiert den Russen angesichts des achten Startplatzes recht wenig. Das Team aus Milton Keynes hat andere Ansprüche, als von beiden Lotus (Romain Grosjean auf Position fünf, Pastor Maldonado auf sechs) geschlagen zu werden. "Ich denke, dass wir aus unserem Paket alles herausgequetscht haben, was drin war. Aber die Positionen, auf denen wir gelandet sind, sind nicht gut genug. Es gibt also noch Fortschritte, die wir machen müssen."
Die langen Geraden machen den schwächelnden Renault-Aggregaten von Red Bull und Toro Rosso zu schaffen. So sehr, dass Red-Bull-Junior Max Verstappen bereits auf die fünfte Antriebseinheit im siebten Rennen zurückgreifen muss. Und so sehr, dass das Senior-Team um Kwjat und Ricciardo laut Helmut Marko zumindest am Freitag "unter Monza-Setup" unterwegs war.
Offensichtlich will man vermeiden, dass man auf den Geraden gegen die Konkurrenz völlig unbewaffnet ist: "Die Streckencharakteristik ist nicht unbedingt vorteilhaft für uns", unterstreicht Kwjat. "Am Messpunkt (für die Höchstgeschwindigkeit; Anm. d. Red.) sehen wir nicht allzu schlecht aus. Trotzdem hätten wir es gerne etwas einfacher. Morgen kann immer noch alles passieren. Ich denke, dass wir morgen entschieden kämpfen werden und dass Punkte möglich sind", ist er etwas optimistischer als Ricciardo.
Teamchef Christian Horner sieht die Sache ähnlich wie Kwjat: "Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass bei diesem Rennen einige ungewöhnliche Resultate zustande kommen können. Wir werden morgen versuchen, von unseren Startpositionen aus nach vorne zu kommen." Mit den Leistungen seiner Piloten ist Horner insgesamt zufrieden: "Mit Blick auf das Streckenlayout und der hohen Abhängigkeit von Höchstgeschwindigkeit, haben beide Fahrer das Potenzial des Wagens maximiert. Achter und Neunter sind das Beste, auf das wir auf dieser Strecke hoffen konnten."