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Formel 1 Kanada 2015: Droht Sebastian Vettel eine Strafe?
Nico Rosberg fährt Bestzeit im Abschlusstraining in Montreal, Lewis Hamilton wird 20. und Letzter - Sebastian Vettel ignoriert rote Flaggen und überholt einen Gegner
(Motorsport-Total.com) - Mit einer möglichen Strafe für Sebastian Vettel könnte das dritte Freie Training zum Grand Prix von Kanada in Montreal Formel 1 2015 live im Ticker zu Ende gegangen sein. Denn der Ferrari-Pilot überholte in einer Phase, als die Session gerade mit roten Flaggen unterbrochen wurde, einen Manor-Marussia - und zwar nicht durch Vorbeiwinken, sondern durch Ausbeschleunigen. Sollte die Rennleitung darauf aufmerksam werden, muss das für Vettel eigentlich Konsequenzen haben.
© xpbimages.com
Sebastian Vettel droht wegen Überholens unter roter Flagge eine Strafe Zoom Download
Bereits zuvor hatte sich der Deutsche über fehlende kinetische Energie beklagt, dann seine schnelle Supersoft-Runde abbrechen müssen. So blieb ihm am Ende nur der achte Platz, 1,537 Sekunden hinter Spitzenreiter Nico Rosberg (Mercedes). Letzterer wirkte heute Morgen bei strahlend sonnigen Bedingungen souveräner als Teamkollege Lewis Hamilton, der mehrmals über eine veränderte Bremsbalance klagte und entsprechend auch mehrmals die Strecke verließ.
Am Ende schaffte Hamilton keine einzige wirklich schnelle Runde (insgesamt neun) und belegte mit fast sechs Sekunden Rückstand den 20. und letzten Platz. "Er ist unzufrieden mit seiner Bremse", vermutet Formel-1-Experte Marc Surer - möglicherweise eine Folge des Trainingsunfalls am Freitag? So war Rosberg einsame Spitze, 0,573 Sekunden vor Kimi Räikkönen (Ferrari) und 1,112 Sekunden vor Romain Grosjean (Lotus).
Den Franzosen und seinen Teamkollegen Pastor Maldonado (10./+1,913) muss man laut Surer dank Mercedes-Power auf der Rechnung haben. Lotus sei "erstaunlich gut" unterwegs: "Die kriegen die Reifen auf Temperatur, das könnte in der Qualifikation eine Überraschung geben." Auch wenn das Endergebnis wegen der roten Flaggen wegen eines Motorschadens von Jenson Button (15./McLaren), der nun das Qualifying auslassen muss, nicht repräsentativ ist.
Denn Button kostete seinen Kontrahenten just jene Phase am Ende, als die weicheren Supersoft-Reifen ausprobiert werden hätten sollen. Das war bereits die zweite rote Flagge der Session, nachdem zuvor Felipe Nasr (14./+2,786) seinen Sauber ausgangs Spitzkehre in die Betonmauer gesetzt hatte. Nasr fuhr zick-zack, um seine Reifen aufzuwärmen (auch heute wieder eine für alle Fahrer wichtige Übung) - und klappte dabei den Heckflügel runter!
"Für mich völlig unsinnig, warum er den Flügel aufmacht, um dann Schlangenlinie zu fahren", findet Surer und bezeichnet die Aktion als "peinlich". Die Sauber-Mechaniker müssen nun vor dem Qualifying ihre Mittagspause streichen. Bei McLaren wurde schon am Morgen intensiv gearbeitet, um den Motor bei Fernando Alonso zu wechseln. Der Spanier konnte zwölf Minuten vor dem Ende erstmals rausfahren und wurde am Ende mit 4,214 Sekunden Rückstand 18.
Mit vier Mercedes-Motoren in den Top 5 und sechs in den Top 10 erhärtet sich weiterhin der Eindruck, dass PS-Leistung auf dem Circuit Gilles Villeneuve das Hauptkriterium ist. Heute Morgen konnten Valtteri Bottas (4./Williams/+1,254) und Sergio Perez (5./Force India/+1,333) aufzeigen. Nico Hülkenberg (12./+2,216) im zweiten Force India setzte seine starke Form ebenfalls fort, hatte im Finish aber ein wenig Timing-Pech.
Die große Frage ist vor dem Qualifying, ob wirklich Rosberg bei Mercedes in der Favoritenrolle ist oder ob Hamilton nur etwas mehr Zeit gefehlt hat, um sich an die Spitze zu setzen. Gestern hatte der Brite noch den Ton angegeben. Gut möglich, dass sich nach dem Qualifying ein anderes Bild bieten wird als nach dem dritten Freien Training. Und noch eine Frage bleibt zu beantworten: Wem werden die langsam ansteigenden Temperaturen mehr helfen?