Formel 1 Kanada 2015: Mercedes-Power dominiert den Auftakt
Sechs Mercedes-Motoren in den Top 6: Lewis Hamilton dominiert das erste Freie Training in Montreal - Nico Hülkenberg überrascht mit Spitzenposition
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Kurvengeschlängel in Monaco steht an diesem Wochenende die Hochgeschwindigkeitsstrecke in Kanada auf dem Programm (Formel 1 2015 live im Ticker), auf der Motorleistung ein entscheidender Faktor ist. Und dementsprechend überrascht es kaum, dass Mercedes-Power im ersten Freien Training auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montreal den Ton angegeben hat.
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Lewis Hamilton sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Montreal Zoom Download
Monaco-Pechvogel Lewis Hamilton (Mercedes) demonstrierte von Anfang an seine Entschlossenheit und stellte eine Bestzeit von 1:16.212 Minuten auf. Damit war er um eine Sekunde schneller als die FT1-Bestzeit des Vorjahres und praktisch gleich schnell wie seine eigene absolute Freitagsbestzeit 2014. Und das, obwohl er keine völlig fehlerfreie Session erlebte, sondern die Limits austestete - einmal mit einem Ausritt in Kurve 8, einmal mit einem Dreher in der Haarnadel.
Zweiter wurde Teamkollege Nico Rosberg, der vier Runden mehr (38) absolvierte als Hamilton, aber um 0,415 Sekunden langsamer war. Auch Rosberg war zweimal neben der Strecke und kassierte 1.000 Euro Geldstrafe, weil er in der Boxengasse mit 91,8 km/h "geblitzt" wurde. "Man sieht schon, die beiden hetzen sich gegenseitig", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer die Fortsetzung des WM-Duells im Mercedes-Team.
Phasenweise lagen acht Mercedes-Motoren in den Top 10, am Ende waren es immerhin noch sechs in den Top 8. Romain Grosjean (Lotus/+1,509) wurde Dritter, Nico Hülkenberg (Force India/+1,659) sensationell Vierter. Der Deutsche fühlt sich auf dem Circuit Gilles Villeneuve wohl - und hat schon gestern spaßeshalber angekündigt, dass er das Rennen gewinnen möchte: "Rein rechnerisch kann ich sogar noch Weltmeister werden", grinst er.
Schnellster Nicht-Mercedes-Fahrer war Sebastian Vettel (Ferrari/+1,693) auf Platz fünf. Außer ihm schaffte es noch Daniil Kwjat (Red Bull/+1,809) als Siebter in die Top 8. Kwjat beschwerte sich einmal bei seinem Renningenieur: "Muss ich nicht wissen!" Dieser hatte ihm nämlich die Bestzeit von Hamilton durchgegeben. Und auch Jenson Button (15./McLaren/+2,574) reagierte genervt, als man ihn ausgerechnet mitten in der Schikane anfunkte.
Button steckte übrigens gleich während seiner Installation-Lap im zweiten Gang fest, rollte in diesem zur Box zurück, stand dann eine halbe Stunde, brachte es aber noch auf 25 Runden. Ein technisches Problem gab es auch bei Carlos Sainz (17./Toro Rosso/+2,853), als dieser an der Boxenausfahrt stehen blieb. Ansonsten kam es zu den in Montreal üblichen (harmlosen) Ausritten und Drehern, die beim Austesten der Limits eben vorkommen können.
Max Verstappen (Toro Rosso/+2,045) steckte lange Zeit weit außerhalb der Top 10 fest, steigerte sich mit einem starken Longrun am Ende aber noch auf Platz zehn. Valtteri Bottas (11./Williams/+2,113) hatte bei einem Dreher Glück, dass er keine Betonmauer touchierte. Sauber tut sich ähnlich schwer wie zuletzt in Monaco - und ganz hinten stehen die beiden Manor-Marussias (an diesem Wochenende erstmals mit neuem Sponsor).
Die Supersoft-Reifen blieben zunächst noch in der Box, weil die Wettervorhersage immer besser wurde und auch das zweite Training im Trockenen stattfinden soll. Aber auffällig war, dass viele Fahrer verzweifelt versuchten, Temperatur in die Reifen zu bekommen, indem sie zick-zack fuhren - genau wie schon vor zwei Wochen in Monaco. Dabei ist die Streckencharakteristik in Montreal ganz anders als auf dem Stadtkurs.