Toro Rosso in Montreal auf zu neuen Ufern
Mit viel Enthusiasmus reisen die Toro-Rosso-Piloten Sainz und Verstappen zum Formel-1-Grand-Prix von Kanada 2015 - Wie schwer wiegt die Monaco-Strafe?
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Circuit de Gilles Villeneuve im kanadischen Montreal wartet auf die Toro-Rosso-Piloten Max Verstappen und Carlos Sainz abermals eine Rennstrecke, die für die Formel-1-Rookies Neuland ist. Beim vorangegangenen Grand Prix in Monaco stellten die beiden Piloten des Red-Bull-Juniorteams einerseits ihr Talent unter Beweis, andererseits zahlten die Jungbullen eine Menge Lehrgeld. Sainz verpasste in der Qualifikation die FIA-Aufforderung zum Wiegen und musste daher seinen sicheren achten Startplatz durch die letzte Startposition eintauschen. Letztlich gelang dem Spanier mit viel Glück die Fahrt auf Rang zehn und damit zu einem WM-Punkt.
© xpbimages.com
Verstappen und Sainz wollen wieder mit Top-Leistungen auf sich aufmerksam machen Zoom Download
Verstappen wiederum erntete nach seiner Kollision mit Romain Grosjean viel Kritik. Der Niederländer muss daher in Montreal eine Rückversetzung in der Startaufstellung um fünf Positionen hinnehmen. Ansonsten hat der 17-Jährige den Horror-Einschlag der Sainte Devote wohlbehalten überstanden: "Ich fühle mich jetzt nach dem unglücklichen Ende des Monaco-Rennens gut. Ich bin tags darauf Go-Kart gefahren, also ist körperlich alles in Ordnung."
In Montreal möchte er sich wieder von seiner starken Seite präsentieren: "Kanada wird für uns mit seinen langen Geraden ein forderndes Rennen. Es wird mein erstes Mal in Kanada sein und ich habe viele gute Dinge über den Kurs, die Stadt und das Land gehört, also freue ich mich darauf." Auch Sainz, der im Vorjahr als Zuschauer beim Rennen zugegen war, ist guter Dinge: "Ich habe es wirklich genossen, Zeit in der Stadt zu verbringen. Ich mochte sie sehr und die Strecke sieht sehr interessant aus. Ich freue mich auf meine ersten Erfahrungen auf der Strecke selbst. Es sieht so aus, als gäbe es ein paar gute Überholmöglichkeiten."
Fotostrecke: Top 10: Die größten Strategie-Flops
#10: Lotus beim Grand Prix von China 2012: Kimi Räikkönen stellt seinen Lotus im Qualifying in Schanghai auf Startplatz fünf. Im Rennen kommt der Finne zunächst gut zurecht, arbeitet sich nach Boxenstopps in den Runden zehn und 30 bis zum 49. von 56 Umläufen auf Rang zwei nach vorn. Doch 26 Runden ... Fotostrecke
In der Tat war der Kurs in Montreal immer für Überholmanöver gut. Auch vor der Einführung von DRS diente die Gerade vor Start und Ziel immer wieder als Überholpunkt. Dabei ist fraglich, ob der Motorenkurs den Toro Rosso gelegen kommt. In Monaco konnten Sainz und Verstappen auf die Stärken des STR10-Chassis bauen, Motorenleistung spielte eher eine untergeordnete Rolle. Doch in Barcelona entpuppten sich die Renault-befeuerten Toro Rosso auf der langen Start- und Zielgeraden als leichte Beute für nicht-Renault-betriebene Konkurrenz.
Ebenso steht zu befürchten, dass die starke Qualifikations-Performance noch lange zu den Trumpfkarten des WM-Achten der Konstrukteurs-WM (zu den Gesamtständen) zählt, denn Verstappen benutzte in Monaco bereits den vierten, Sainz den dritten von maximal vier erlaubten Verbrennungsmotoren pro Saison. Sollten Rückversetzungen folgen - und eine Rückversetzungsstrafe gegen Verstappen ist bereits sicher - könnte es gut sein, dass das Team aus den Trainingsleistungen alsbald keinen Vorteil mehr ziehen kann.