Verstappen in der Monaco-Achterbahn: Platz sieben im Visier
Max Verstappen erlebt einen turbulenten Monaco-Grand-Prix mit allen Höhen und Tiefen - Carlos Sainz fährt einen Monsterstint und feiert einen persönlichen Sieg
(Motorsport-Total.com) - Ein Tag im Fürstentum von Monaco kann schon aufregend sein, besonders wenn man gerade in einem Formel-1-Boliden sitzt und noch nie ein Rennen in den Häuserschluchten gefahren ist. Max Verstappen erlebte heute bei seinem Debüt alle Höhen und Tiefen, die ein Monaco-Rennen mit sich bringen kann: Der Niederländer zeigte gelungene Überholmanöver, hatte Probleme beim Boxenstopp und verabschiedete sich schließlich mit einem Knall.
"Das Rennen war an sich ziemlich gut", meint der Toro-Rosso-Pilot im Anschluss an den Grand Prix und bezieht sich auf alles abseits seines Unfalls. "Wenn der Fehler und das Problem beim Boxenstopp nicht gewesen wären, dann wären wir mit Sicherheit Siebter oder Achter geworden", so der Youngster, der eigentlich eine gute Pace im Auto gespürt hatte, besonders auf den Supersoft-Reifen.
"Ich war sehr glücklich mit dem Auto. Das Auto hat gut gearbeitet, wir bekamen die Reifen zum Arbeiten, und im ersten Stint haben wir eine großartige Pace gezeigt", meint Verstappen. Gezeigt hat sich das unter anderem in starken Überholmanövern wie gegen (den zugegeben durch Bremsprobleme gehandicapten) Pastor Maldonado - auch wenn er sich am Venezolaner zunächst ein Teil des Frontflügels abfuhr. "Ich habe erst nach dem Rennen gesehen, dass ich einen Schaden hatte, von daher hat mich das überhaupt nicht beeinflusst", sagt er aber dazu.
Verstappens Überrundungstrick
Danach lag der Toro-Rosso-Pilot super im Feld, doch das nächste Hindernis ist in Monaco nie weit entfernt. Ein Problem beim Boxenstopp ließ ihn viele Sekunden verlieren, die man im engen Fürstentum nur schwerlich wieder aufholen kann. Seine Standzeit von 52,8 Sekunden war rund eine halbe Minute langsamer als der schnellste Stopp, doch Verstappen nimmt es locker: "Solche Dinge passieren. Danach musste ich eben ein paar Leute mehr überholen."
Nach einem weiteren Stopp fuhr er schließlich wieder auf frischen Supersofts heraus. "Und von da an sind wir geflogen", meint er. Er konnte sogar auf Sebastian Vettel und Nico Rosberg vor ihm aufschließen, entschied sich aber, knapp hinter ihnen zu bleiben. Denn auch sie schlossen auf die überrundeten Fahrzeuge vor ihnen auf - Verstappens direkte Konkurrenz - und der Niederländer wollte so im Glücksfall mit durchschlüpfen. "Damit hatte ich auch die Chance, sie einfacher zu überholen."
Gegen Teamkollege Carlos Sainz hatte das tadellos funktioniert, doch Romain Grosjean war extra von seinem Team gewarnt worden und schmiss nach Vettel die Tür zu. Den Franzosen sollte er wenig später noch überholen - allerdings unfreiwillig und nur auf wenigen Metern. Denn als er dem Lotus ins Heck fuhr, war das Rennen endgültig vorbei: "Es war ein harter Aufschlag, aber ich fühle mich gut", gibt er Entwarnung.
Sainz: Platz zehn wie ein Sieg!
Des einen Leid, des anderen Freud: Durch den Unfall konnte zumindest Teamkollege Carlos Sainz profitieren, der mit Rang zehn zumindest einen Punkt aus dem Fürstentum entführen konnte: "Was ein fantastisches Rennen! Ich bin sehr glücklich über das Ergebnis", jubelt der Spanier im Anschluss. "In Monaco bei meinem Debüt aus der Boxengasse zu starten und die Ziellinie auf Rang zehn zu überqueren, fühlt sich wie ein Sieg an!"
Sainz waren nach dem Qualifying alle Zeiten gestrichen worden, doch im Rennen machte er das Beste aus der Situation: "Wir haben hart dafür gearbeitet und haben einen superlangen Stint auf den Soft-Reifen geschafft." Bereits in Runde 12 holte er sich die gelbumrandeten Schlappen und musste damit 66 Runden abspulen. "Doch ich war schnell und habe die einzigartige Strecke genossen. Ich wollte nicht, dass das Rennen aufhört!"