Vettel erneut chancenlos: "Hätten näher dran sein können"
Warum Mercedes Ferrari in Monaco wieder um die Ohren fuhr, das aber kein Grund zur Beunruhigung ist - Vettel sieht Chancen, in Monaco trotzdem zu gewinnen
(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying zum Monaco-Grand-Prix am Samstag hat den Eindruck untermauert, dass Sebastian Vettel und Ferrari die ärgsten Verfolger Mercedes' sind. Das Problem: Ein echter Herausforderer ist der Deutsche für die Silberpfeile seit seinem Sieg in Malaysia nicht mehr, was sein Rückstand von 0,751 Sekunden auf Lewis Hamilton deutlich machte. "Keine Entschuldigungen", gibt sich Vettel geschlagen. "Wir sind nicht da, wo wir stehen wollen. Wir müssen uns verbessern, wenn es so kühl ist."
Die im Vergleich zum Vormittag um fünf Grad Celsius gefallenen Temperaturen, die 15 Grad unter denen von Sepang lagen, ließen den Heppenheimer beim Aufwärmen der Reifen verzweifeln. "Es klingt lächerlich, aber jeder hatte Probleme damit, den Supersoft zum Arbeiten zu bekommen", sagt Vettel über die weichste Mischung aus dem Pirelli-Regal, die in der 2015er Version härter geworden ist. "Mercedes hatte offenbar die wenigsten Schwierigkeiten", erklärt Vettel das Geheimnis der Silberpfeile.
Aufgrund des Wetters will er aus dem Abstand keinen Trend herauslesen, sondern ist überzeugt, Lewis Hamilton und Nico Rosberg Paroli bieten zu können. "Das lässt sich mit Barcelona nicht vergleichen", wiegelt Vettel, der ohne einen Mapping-Fehler wohl von Daniel Ricciardo kassiert worden wäre, ab. Er war schon im Zeittraining in Spanien 0,777 Sekunden hinter dem schnellsten Mercedes. "Es ist eine ganz andere Strecke. Bei höheren Temperaturen hätten wir näher dran sein können."
Blockt Hamilton der Konkurrenz den Weg frei?
Vettel hatte nach eigener Aussage auf die berühmte eine Runde auf der Fahrerstrecke Monaco gehofft, um die Silberpfeile zu ärgern. Das hält der viermalige Weltmeister im Rennen erneut für möglich, wenn es entweder wärmer wird oder regnet. "Man kann kaum überholen, aber wir müssen hier auch 78 Runden fahren", rechnet er mit Überraschungen und will die Mercedes-Phalanx früh knacken: "Der Start wird wichtig, ich bin auf der Innenseite, was mir gute Chancen verschafft, sie zu entzweien."
Dafür muss jedoch beim Schalten der Ampel auf Grün alles klappen, schließlich ist der Weg zur Sainte Devote kurz und die Leitplanken lassen wenig Raum für riskante Manöver. Vettel meint: "Es wird schwierig, ohne einen überragenden Start auf Platz zwei vorzukommen, weil kaum Platz ist. Aber in der Vergangenheit ging es immer zur Sache. Wenn Lewis keinen guten Start hat, blockiert er vielleicht alles." Dann könnte der glückliche Dritte in einem roten Auto sitzen, das erst von der Spitze verdrängt werden muss.
Strategisch wenig möglich: Vettel befürchtet große Langeweile
Denn die Taktikfüchse können in Monaco wenig ausrichten. "Die Strategie ist ziemlich klar", weiß Vettel. "Statistisch gesehen ist es nicht das aufregendste Rennen, aber wenn man sich 2008 zum Vorbild nimmt, war es doch spannend. Es regnete ein bisschen, es war sehr rutschig." Bedingungen, wie sie einige Wetterberichte auch für den Sonntag wieder vorhersagen. Woran Vettel erinnert, ist sein erster Punktgewinn in der Formel 1, als er im Toro Rosso von Startplatz 17 auf Rang fünf brauste.
Auch wenn der Weg nach vorne zumindest in Positionen ausgedrückt nicht so lang ist, will Vettel am Sonntag im Fürstentum ähnliches vollführen: "Heute waren wir weit weg, aber morgen sollten wir näher dran sein", verspricht er, will aber nicht für einen spannenden Grand Prix garantieren. "Leider könnte es bis zum ersten Boxenstopp ein sehr langweiliges Rennen werden, aber dann drücken wir auf die Tube und werden vor dem Boxenstopp-Fenster aufdrehen", so Vettel. Fragt sich nur, ob er von den Mercedes zu diesem Zeitpunkt noch etwas sieht.