• 23. Mai 2015 · 16:34 Uhr

Red Bull: Ricciardo trotz Saisonbestleistung "enttäuscht"

Ein Fehler des Kommandostandes und ein falsches Mapping ruinierten dem Australier seinen Angriff auf Vettel - Marko glaubt trotz Renault-Desaster an Top 3

(Motorsport-Total.com) - Bei Red Bull sah es danach aus, als sei das Qualifying zum Monaco-Grand-Prix am Samstag wieder Sekt und nicht der nächste Kasten Selters gewesen. Die Ränge vier und fünf für Daniel Ricciardo (+0,943 Sekunden) und Daniil Kwjat (+1,084 Sekunden) waren aber zumindest im Falle des Australiers nicht das Maximum. Ein Fehler des Kommandostandes und ein falsches Mapping verhagelten ihm den letzten Versuch im dritten Qualifying-Abschnitt, weshalb der avisierte Platz vor Sebastian Vettel verwehrt blieb.

Foto zur News: Red Bull: Ricciardo trotz Saisonbestleistung "enttäuscht"

Daniel Ricciardo scheint ein Händchen für den Leitplanken-Dschungel zu besitzen Zoom Download

Ricciardo zeigt sich trotz des unerschütterlichen Dauerlächelns geknickt: "Deshalb bin ich jetzt ziemlich enttäuscht", pustet er durch. "Es ist natürlich ein gutes Qualifying, aber es hätte noch etwas besser sein können. Das ist der Unterschied zwischen gut und großartig." Genauer gesagt handelte es sich bei dieser Nuance um ein Kommunikationsproblem eines im Trubel des Stadtkurses Monaco überforderten Kommandostandes. "Bei uns gab es ein kleines Missverständnis", bedauert Helmut Marko bei 'Sky'.

Der Motorsport-Berater erklärt den Vorfall, mit dem Antriebszulieferer Renault offenbar nichts zu tun hat: "Ricciardo ist in Sektor eins nicht im vollen Power-Modus gefahren", so Marko. Das ist besonders schmerzlich, schließlich wird vor und nach Sainte Devote jedes PS gebraucht, um den Berg in Richtung Kasinos schnellstmöglich hinter sich zu bringen. "Wir haben erst die richtigen Anpassungen vorgenommen, aber dann waren wir zu spät dran oder nicht schnell genug", resümiert Ricciardo.

Monaco-Leistung als Beweis für Qualität des Chassis'?

Er drückte den rechten Fuß auf das Bodenblech, aber der RB11 wollte nicht wie er: "Als ich in den siebten Gang hätte schalten sollen, war ich noch im sechsten und habe die Zeit davonticken sehen." Zu reparieren war anschließend nichts mehr. "Ich hatte das Gefühl, mir in den letzten zwei Abschnitten die Seele aus dem Leib fahren zu müssen, um das noch aufzuholen", hadert Ricciardo. Marko rechnet vor, dass bei dem Malheur drei Zehntelsekunden flöten gingen. 0,192 Sekunden fehlten zu Rang drei.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Monaco


Damit hätte der Mann aus Perth ausgerechnet Ex-Teamkollege Sebastian Vettel ein Schnippchen geschlagen. "Das zeigt, dass wir vom Chassis her dabei sind", hebt Marko hervor und sieht Red Bull aufgrund der Streckencharakteristik in Monaco im Kampf mit Ferrari, aber weit hinter Mercedes. "Auch Vettel war eine Möglichkeit. Generell sind wir sehr zufrieden, die Entwicklung von der Chassisseite stimmt. Die Motoren waren haltbar, aber da müssen wir aggressiver werden. Man sieht: Wenn es nicht nur geradeaus geht, sind wir wieder vorne dabei, zumindest auf Höhe der Ferrari."

Ricciardos Kampfansage: "Erinnere Vettel an 2014"

Trotz des unterschwelligen Lobes für Renault nennt Marko den Antrieb weiterhin die größte Schwäche, die in Monaco allerdings weniger stark zum Tragen kommt: "Mit 70 PS weniger sind wir sehr zufrieden." Hinzu kommt: Der Red Bull läuft mit viel Abtrieb besser, auch wenn das Aufwärmen der Reifen wie bei so vielen anderen Piloten ein Problem war. Teamchef Christian Horner relativiert bei 'Sky Sports F1': "Sebastian blieb im letzten Versuch wohl etwas hinter seinem Leistungsvermögen zurück."

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Daniil Kwjat war mit seinem Qualifying sehr zufrieden: Platz fünf für den jungen Russen Zoom Download

Zufriedener ist Kwjat mit seinem Ergebnis, schließlich startete der junge Russe noch nie von weiter vorne als Platz fünf: "Wir haben das Maximum herausgeholt, meine Runde war sehr gut. Das ist eine gute Ausgangsposition. Wir haben Fortschritte unternommen, einen Ferrari geschlagen und sind von den Mercedes nicht so weit weg. "Es war eine der wenigen Gelegenheiten, bei der ich mich in diesem Jahr im Auto wohlgefühlt habe. Selbstvertrauen hilft immer", jubelt er und scheint ein exotisches Verständnis davon zu haben, was Rückstände betrifft.

Ricciardo sinnt bereits auf Wiedergutmachung für den Qualifying-Fauxpas, plant ein Manöver gegen Vettel gleich am Start und erwartet ein Reifenschach: "Hier ist es immer ein Katz'-und-Maus-Spiel. Jeder schont die Pneus und dreht vor dem Boxenstopp auf, um eine Lücke zu reißen", so der Australier, der den früheren Stallgefährten notfalls auf der Strecke knacken will, wie es ihm 2014 so häufig gelang. "Dann erinnere ich ihn eben an 2014", fügt Ricciardo mit Standardlachen an.

Marko rechnet nach wenig Longrun-Erfahrung aus dem Regentraining am Donnerstag mit flexibler Strategie - und mit Ricciardo: "Er weiß: Mit unserem PS-Handicap ist es gemeinsam mit Singapur die einzige Strecke, auf der sich fahrerisch etwas machen lässt. Er hat hier schon zweimal in der Renault-World-Series eindrucksvoll gewonnen, das liegt ihm, er fühlt sich wohl." Auch Horner ist zuversichtlich: "Die Autos funktionieren, die Fahrer haben eine breite Brust. Das braucht es in Monaco", so der Teamchef, der Platz drei für weniger selbstverständlich hält als der Rest seiner Equipe: "Das Podium wäre ein Traum."

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