• 21. Mai 2015 · 17:37 Uhr

Monaco-Training: Toro-Rosso-Piloten packen Talentkeule aus

Das erste Freie Training beim Formel-1-Rennen in Monaco 2015 zeigte Max Verstappen auf Rang zwei in der Zeitenliste - Auch Sainz brilliert am Freitag

(Motorsport-Total.com) - Dass die Toro-Rosso-Piloten Carlos Sainz und Max Verstappen mit viel Talent gesegnet sind, ist unbestritten. Kritiker, die vor der Saison vor allem dem 17-jährigen Verstappen zu wenig Erfahrung vorwarfen, verstummten bald nach den ersten Rennen. Noch einen drauf setzten beide Red-Bull-Junioren am Donnerstag in Monaco.
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Volle Konzentration: Monaco-Neuling Max Verstappen tastet sich ans Limit Zoom Download

Im ersten Freien Training schlug Verstappen ein wie eine Bombe und reihte sich am Ende der Session nach 46 Umläufen mit einer Bestzeit von 1:18:899 auf Rang zwei ein. Damit hatte er nur 0,149 Sekunden Rückstand auf Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. Seine eigene Leistung wollte er selbst nicht so ganz wahrhaben: "Ich habe auf den Bildschirm geschaut und ich konnte meinen Namen nicht finden. Und dann habe ich etwas nach oben geschaut und mir gedacht: 'Okay, das war dann also eine gute Runde'." Teamkollege Sainz kam einer Zeit von 1:19:245 auf Rang fünf. (zu den Ergebnissen des ersten Freien Trainings)

Dabei war das spanisch-niederländische Fahrerduo zunächst damit beschäftigt, die Strecke zu lernen. "Wir dürfen nicht vergessen, das keiner von beiden hier jemals zuvor Formel 1 gefahren ist und dass es ein unglaublich schwieriger Kurs ist, um hier das erste Mal zu fahren", führt Toro-Rosso-Renningenieur Phil Charles aus: "Beide Fahrer haben die richtige Herangehensweise gewählt, hatten am Anfang einen kleinen Rückstand und bauten dann über die Sessions hinweg auf."

Was kann Toro Rosso im Fürstentum reißen?

Das Duo gab an, ihr erstes Mal in Monaco genossen zu haben. Unterdessen glaubt Teamchef Franz Tost, dass beide Fahrer schnell genug für den dritten Qualifikationsabschnitt und Punkte sind. Auch Verstappen sieht die Möglichkeit, zumal man dem Geschwindigkeitsdefizit, was Toro Rosso im Rennen von Barcelona hatte, auf die Schliche gekommen ist. "Ich denke, dass wir ein wenig zu konservativ mit den Reifen umgegangen sind. Denn über den gesamten Stint sind wir dieselben Rundenzeiten gefahren. Die anderen wurden immer schneller und so fielen wir zurück", hofft er darauf, sich von nun an besser gegen die Konkurrenz wehren zu können.

Auch wegen der guten Qualifying-Performance von Toro Rosso könnte am Sonntag im Rennen besonders möglich sein. Wie wäre es mit einem Podestbesuch? "Wenn wir viel Glück und andere Probleme haben, vielleicht ausfallen und wir auf der Strecke bleiben, ist die Chance eventuell da, aber dafür brauchen wir eine Menge Glück." Teamkollege Sainz tritt dagegen etwas auf die Euphoriebremse. Zwar ist er mit dem Ergebnis zufrieden, schränkt aber ein: "Ich habe das Gefühl, dass da draußen ein paar Leute fuhren, die mit etwas mehr Sprit unterwegs waren."


Großer Preis von Monaco - Freitag

"Für einen Jungen, der noch nicht einmal ein Auto mieten darf, ist das ziemlich beeindruckend", beurteilt Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Leistung von Verstappen. Helmut Marko, Motorsportkonsulent bei den Bullen, stimmt gegenüber 'Sky.de' in die Lobgesänge mit ein: "Dass er gleich Zweiter wird, habe ich nicht erwartet. Aber ich habe ihn ja in der Formel 3 beobachtet. Es gab ja ein paar Strecken, die neu für ihn waren. Der hat überall, wo er hingekommen ist, überzeugt. Das ist ein junger, außerordentlicher Fahrer und wir können, glaube ich, noch sehr viel von ihm erwarten."

Auch im zweiten Freien Training mit vorn dabei

Vor dem einsetzenden Regen in der zweiten Session wurde die Strecke schneller. Ihre Bestzeiten konnten Sainz und Verstappen in dieser Zeit noch signifikant verbessern, und landeten mit eineinhalb Sekunden Rückstand auf den Tagesschnellsten Hamilton auf den Rängen fünf und sechs. zum Freitags-Gesamtergebnis Die starke Performance der beiden Talente imponierte auch Niki Lauda, der das Rennen im Fürstentum 1975 und 1976 gewann.

Der Österreicher sieht die beiden gegenüber 'Sky.de' für Monaco sogar als zweite Kraft hinter den Silberpfeilen: "Wenn man sich den Verstappen und den Sainz anschaut, was die für Zeiten mit dem Toro Rosso hier gefahren haben und bedenkt, dass sie nie hier gefahren sind, dann ist das ist unglaublich - und Sainz ist glaube ich noch nie hier gewesen." Tatsächlich irrt Lauda ein wenig. Sainz fuhr in seinen zwei Jahren in der Formel Renault bereits im Fürstentum, und beendete die Rennen dort jeweils als Sechster (2013) und Vierter (2014).

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Auch Carlos Sainz ließ es in den Straßen des Fürstentms krachen Zoom Download

Hingegen konnte Max Verstappen, der direkt aus der Formel 3 in die Königsklasse aufstieg, nur auf eineinhalb Tage Erfahrung im Red-Bull-Simulator zurückgreifen: "Ich bin die Strecke im Simulator gefahren und es fällt auf, dass sie ziemlich langsam ist. Selbst die Motorleistung wird hier nicht so wichtig sein, du brauchst die beste Fahrbarkeit vom Motor." Auf das Wagen-Setup käme es dabei nicht so sehr an: "Ich denke, in Monaco wird man eher zwei zusätzliche Zehntel aus sich selbst als aus dem Auto herausholen können."

Ruhetag kommt gelegen

"Auf der Strecke habe ich mich wie zu Hause gefühlt. Ich mag Straßenkurse."Max Verstappen
Was die Simulator-Stunden für das echte Leben gebracht haben, lässt die folgende Aussage des Niederländers im Anschluss an das Freie Training nur erahnen: "Für mich war das ein gutes Training. Auf der Strecke habe ich mich wie zu Hause gefühlt. Ich mag Straßenkurse, vielleicht hat es was damit zu tun." Eine Behinderung im letzten Sektor habe zudem eine schnellere Runde vereitelt.

Da der Einstand gelungen ist, will Sainz den traditionellen Ruhetag Freitag zum Ausspannen nutzen. Durch das verregnete zweite Freie Training gebe es ohnehin kaum neue Erkenntnisse: "Es gibt heute nicht viele Daten, die wir analysieren können. Wir werden ein paar Meetings haben und Interviews geben. Ich weiß noch nicht, ich werde etwas planen, denn ich werde einige Freizeit haben. Mal sehen, was man in Monaco so machen kann", lacht der Spanier. Einen anderen Ansatz wählt Max Verstappen, der es besser findet, wenn das Freie Training schon am Donnerstag läuft, um am Freitag das Geschehen zu analysieren: "Man hat ein paar Gespräche mehr darüber, was man am Samstag ändern kann."

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