Mercedes in Monaco: Rosberg-Hattrick oder Hamilton-Show?
Nach den jüngsten Ergebnissen reist Mercedes als Topfavorit nach Monaco, doch Motorsportchef Toto Wolff warnt, dass für einen Sieg alles passen muss
(Motorsport-Total.com) - Barcelona vor eineinhalb Wochen war für Mercedes ein ganz wichtiger Meilenstein in dieser Formel-1-Saison. Auf dem Circuit de Catalunya scheint der Abstand zur Konkurrenz noch einmal angewachsen zu sein, und mit seinem ersten Saisonsieg hat Nico Rosberg gezeigt, dass er im Titelkampf gegen Lewis Hamilton nicht kampflos aufsteckt.
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Heimspiel für Nico Rosberg: Schafft der Mercedes-Pilot den Sieghattrick? Zoom Download
Mit besten Voraussetzungen und haushohem Favoritenstatus reisen die Silberpfeile nun nach Monaco, wo der sechste Saisonlauf der Formel 1 2015 stattfinden wird. Und einer freut sich bereits besonders darauf: Nico Rosberg, der in den Straßen des Fürstentums aufgewachsen ist und nun mit Rückenwind an die Cote d'Azur kommt - schließlich war der Deutsche auch in den vergangenen beiden Jahren der Sieger hier.
"Jetzt geht es nach Monaco, auf die legendärste, spannendste und anspruchsvollste Strecke von allen", kann es der gebürtige Wiesbadener kaum erwarten. "Die Atmosphäre ist am gesamten Wochenende etwas ganz Besonderes. Für mich ist es ein Heimrennen und es ist seltsam, zur Strecke zu laufen oder mit dem Roller hinzufahren. Es ist aber auch sehr cool, jede Nacht im eigenen Bett schlafen zu können!"
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Monaco
Der Startschuss 1950: Das zweite Rennen der Formel-1-Geschichte in Monaco und gleich der erste Massencrash. Zum Glück kommen alle Beteiligten schlimmstenfalls mit leichten Verletzungen davon. Alberto Ascari kann gerade noch ausweichen. Der erste Sieger in Monaco heißt aber Juan Manuel Fangio. Fotostrecke
"Die Strecke besitzt einzigartige Abstimmungsbedürfnisse, von denen wir einige bei den Testfahrten in Barcelona genauer angesehen haben. Der letzte Sektor besitzt dort viele enge Kurven, die repräsentativ dafür sind. Das Auto fühlte sich sehr gut an", macht er sich große Hoffnungen. "Deswegen bin ich optimistisch und bereit für das kommende Rennen. Wenn von Beginn an alles rund läuft, sollte es ein gutes Wochenende werden können. Ich freue mich darauf."
Hamilton: "Herausforderung des Jahres"
Teamkollege Lewis Hamilton will indes das Blatt in Monte Carlo wieder wenden, nachdem er in Barcelona die erste teaminterne Niederlage der Saison einstecken musste. "Ich hatte in Barcelona nicht mein bestes Wochenende. Platz zwei war somit als Schadensbegrenzung in Ordnung", sagt er, blickt aber nun vor allem nach Monaco: "Auf dieses Rennen freut sich jeder und ich ganz besonders", erklärt der Brite.
"Als Fahrer ist es die größte Herausforderung des Jahres. Wenn du es hinbekommst, ist das Gefühl nur schwer zu überbieten. Es ist entscheidend, vom Start ins Training an einen guten Rhythmus aufzubauen. Man muss ein Gefühl für die Strecke entwickeln und überall millimetergenau fahren. Der kleinste Fehler kann dein gesamtes Wochenende ruinieren", so Hamilton weiter. "Es kommt rein auf das fahrerische Können und den Mut hinter dem Lenkrad an. Das macht es für mich so besonders."
Gewinnen konnte der Weltmeister den schillernden Grand Prix allerdings erst ein einziges Mal - 2008 für McLaren. "Wie in Spanien habe ich auf dieser Strecke in der Vergangenheit nicht allzu viel Glück gehabt", reflektiert der Silberpfeil-Pilot. "Aber ich interessiere mich nicht dafür, was einmal gewesen ist oder hätte sein können. Ich möchte in unser fantastisches Auto steigen, hart angreifen und wie immer mein Bestes geben."
Toto Wolff warnt: "Müssen in Bestform sein"
Ob Nico Rosberg oder Lewis Hamilton - dem Team ist egal, welcher Pilot das Rennen gewinnt. Hauptsache das Auto ist silbern. Nach dem gelungenen Europaauftakt zuletzt gibt es dafür aber allen Grund zum Optimismus: "Wir haben in Spanien gesehen, dass unser Auto einen guten Vorteil im engen, dritten Sektor hatte", sagt Motorsportchef Toto Wolff und rechnet seinem Team daher gute Chancen auf den Monaco-Hattrick aus.
Doch als gegeben sollte man den Erfolg noch keinesfalls sehen: "Das Blatt kann sich sehr schnell wenden, wenn man nicht in Topform ist, ganz besonders in Monaco", warnt der Österreicher. "Das Wochenende ist eine große Herausforderung für das Team, die Fahrer und das Auto. Es ist aber auch das beste Schaufenster für die Formel 1. Wir müssen in Bestform sein, wenn wir unsere Formkurve aufrechterhalten möchten."
Denn Wolff weiß: Nicht nur auf die Fahrer kommt im Fürstentum viel Arbeit zu, auch das Auto hat trotz der langsameren Geschwindigkeiten einiges zu leisten. Technikchef Paddy Lowe erklärt wieso: "Für die Fahrer ist es alles andere als langsam. Es gibt keine Stelle, an der sie sich entspannen könnten. Sie versuchen andauernd, der nächsten Leitplanke fernzubleiben. Dabei nehmen sie regelmäßig Einstellungen am Lenkrad vor und greifen mit dem Auto so hart wie möglich an. Das ist auch für das Fahrzeug extrem fordernd. Es muss mit vielen Gangwechseln und der welligen Oberfläche zurechtkommen", sagt der Brite.
"In Monaco kommt zum ersten Mal in dieser Saison die superweiche Reifenmischung zum Einsatz. Aber selbst damit wird es eine Herausforderung, die Reifen auf Temperatur zu bringen. In den vergangenen beiden Jahren hatten wir ein gutes Auto in Monaco. Auch das diesjährige Modell ist in langsameren Kurven stark. Es ist eine echte Fahrerstrecke und uns sollte am gesamten Wochenende ein spannendes Teamduell bevorstehen", urteilt Lowe.