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Pirelli: Neuer Supersoft gibt Saisondebüt in Monaco
Pirelli hat für das Rennen von Monaco erstmals den neuen Supersoft-Reifen im Gepäck: Auf dem glatten und engen Kurs soll er schnell viel Grip bieten
(Motorsport-Total.com) - Erstmals in dieser Saison wird es superweich: In Monaco gibt der Supersoft sein Debüt im Jahr 2015 und wird neben dem Softreifen von Pirelli mit in das Fürstentum gebracht. Der Reifen mit dem schmalen Einsatzfenster kommt sehr schnell auf seine erforderliche Betriebstemperatur und ist daher für den engen und kurvigen Streckenverlauf von Monte Carlo ideal geeignet, begründet der italienische Reifenhersteller die Wahl für den rotumrandeten Pneu.
Mit der weichstmöglichen aller Kombinationen läutet Pirelli eine wahre Serie ein, denn auch bei den folgenden Grands Prix in Kanada und Österreich werden Rot und Gelb die auserwählten Mischungen sein. Im Vergleich zum Vorjahr ändert sich übrigens nichts: In Monaco wurde auch bereits in der vergangenen Saison diese Typenkombination gewählt.
Mit Monaco verknüpft Pirelli eine besondere historische Beziehung: Juan Manuel Fangio gewann 1950 den ersten Großen Preis von Monaco in einem mit Reifen von Pirelli ausgestatteten Alfa Romeo. Aber auch an Fangios letztem Sieg in Monaco, der sich in dieser Woche zum 68. Mal jährt, hatte der italienische Reifenhersteller Anteil: Fangio siegte 1957 in einem Maserati auf Pirelli-Reifen.
"Monaco zählt zu jenen Rennen, auf das sich jeder besonders freut", erklärt Motorsportchef Paul Hembery. "Es gibt kaum Worte, um dieses Spektakel zu beschreiben. Zum ersten Mal in diesem Jahr kommt unser brandneuer supersofter Slick zum Einsatz. Als zweite Mischung nominierten wir die soften Reifen. Mit dieser Kombination treten wir seit Beginn unseres aktuellen Formel-1-Engagements im Jahr 2011 hier im Fürstentum an."
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Monaco
Der Startschuss 1950: Das zweite Rennen der Formel-1-Geschichte in Monaco und gleich der erste Massencrash. Zum Glück kommen alle Beteiligten schlimmstenfalls mit leichten Verletzungen davon. Alberto Ascari kann gerade noch ausweichen. Der erste Sieger in Monaco heißt aber Juan Manuel Fangio. Fotostrecke
"Monaco wurde oft als Kurs beschrieben, auf dem Überholmanöver unmöglich sind, doch in den vergangenen Jahren sahen wir, wie die Reifenstrategie und der Verschleiß häufig zu wechselnden Positionen im Feld und Überholmanövern auf der Strecke führten. In diesem Jahr wird die Art und Weise, wie die Fahrer den neuen supersoften Slick mit seinem beachtlichen Performance-Vorteil einsetzen, besonders wichtig sein", so der Brite weiter.
"In Monaco gibt es etliche Besonderheiten: Dazu gehören auch die Zeiten der Sessions. Sie tragen zur legendären Unvorhersehbarkeit dieses Rennens bei und führen zum naheliegenden Vergleich mit dem Roulette. Doch wie immer gilt: Die richtige Vorbereitung sowie das Sammeln und Auswerten von Reifendaten während der Sessions des Freien Trainings können jeden Fahrer in die Lage versetzen, im Rennen sowie zuvor im entscheidenden Qualifying das Maximum aus ihren Möglichkeiten herauszuholen."
Die größten Herausforderungen für die Reifen
Das Formel-1-Rennwochenende in Monaco ist in vielerlei Hinsicht besonders: Es das Rennen mit der geringsten Durchschnittsgeschwindigkeit sowie den langsamsten Kurven. Daher ist der mechanische Grip der Reifen dort wichtiger als der aerodynamische Grip. Diese Faktoren machen die Strecke zum idealen Einsatzort für den supersoften Reifen, denn er besitzt das höchste Griplevel aller Mischungen und benötigt die kürzeste Aufwärmzeit. Darüber hinaus ist Monaco das einzige Rennen, das nicht über die von der FIA vorgeschriebenen Mindestdistanz von 305 Kilometer geht.
Der supersofte Slick ist in diesem Jahr der einzige Reifen mit einer komplett neuen Mischung. Sie wurde mit dem Ziel entwickelt, noch widerstandsfähiger gegen Graining und Blasenbildung zu sein. Zu den wesentlichen Weiterentwicklungen aller Reifen gehören in diesem Jahr die optimierte Druck- und Wärmeverteilung in Aufstandsfläche und Reifen. Daraus resultiert ein gleichmäßigerer Kontakt mit dem Asphalt, was wiederum Grip und Handling verbessert. Das ist auf dieser Strecke entscheidend, denn kein anderer Formel-1-Kurs hat eine ähnlich glatte Fahrbahnoberfläche wie Monaco.
Auch die Abfolge der Trainingssessions ist einmalig: Das Freie Training beginnt bereits am Donnerstag. Am Freitag ist der Circuit für den öffentlichen Straßenverkehr freigegeben. Das beeinflusst die Entwicklung der Strecke maßgeblich. So liegt am Samstag - im Vergleich zu anderen Rennstrecken - nur wenig Gummi auf der Straße.
Aufgrund der schmalen Auslaufzonen besteht ein hohes Unfallpotenzial, der Einsatz des Safety-Cars ist jederzeit möglich. Diesen Aspekt müssen die Teams bei der Erarbeitung ihrer Strategie berücksichtigen. Für den Grand Prix von Monaco sind zudem ein sehr geringer Reifenabrieb sowie ein niedriger Verschleiß charakteristisch, daher kann auch eine Einstoppstrategie in vielen Fällen funktionieren.
Die rennentscheidende Strategie des vergangenen Jahres
2014 war die Einstoppstrategie erfolgreich, begünstigt durch eine Safety-Car-Phase, die passenderweise im Zeitfenster des Reifenwechsels lag. Nico Rosberg, der das Rennen von der Pole-Position gewann, und sein Teamkollege Lewis Hamilton fuhren beide in der 25. von 78 Runden an die Box und wechselten von supersoften auf softe Slicks. Romain Grosjean war der bestplatzierte Fahrer, der auf eine Zweistoppstrategie setzte. Er kam als Achter ins Ziel. Etliche anderer Fahrer aus dem hinteren Feld nutzen innovative Rennstrategien, um während des Rennens Plätze gutzumachen.