• 09. Mai 2015 · 19:27 Uhr

Mercedes: Pole-Position für Rosberg "keine Überraschung"

Warum Mercedes-Sportchef Toto Wolff in der Pole-Position von Nico Rosberg in Barcelona keine Überraschung sieht und was Lewis Hamilton im Qualifying falsch gemacht hat

(Motorsport-Total.com) - Mercedes steht vorn in der Startaufstellung zum Großen Preis von Spanien in Barcelona. Und nur das zählt im Lager des Silberpfeil-Werksteams. Von einer Trendwende spricht am Abend vor dem fünften Rennen der Formel-1-Saison 2015 niemand, obwohl erstmals in diesem Jahr nicht Lewis Hamilton ganz vorn steht. Dass Nico Rosberg die Pole-Position in Barcelona geholt hat, sei nicht ungewöhnlich.

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Mal was Neues: Nico Rosberg steht in der Startaufstellung vor Lewis Hamilton Zoom Download

"Ich erinnere an das vergangene Jahr. Damals hat Nico die meisten Pole-Positions herausgefahren. Das heutige Ergebnis ist also keine Überraschung", sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Er wolle auch nicht zu viel in dieses Resultat hineininterpretieren. Denn: "Lewis hatte zwar zuletzt einen ziemlichen Lauf, aber Nico war trotzdem stets guter Dinge. Und heute hat er alles auf die Reihe gekriegt."

Hamilton hingegen habe das Set-up nicht auf den Punkt gebracht. "Schon fehlten ihm ein paar Zehntel", meint Wolff. Fragen wie "Hat Nico zurückgeschlagen? Hat sich die Dynamik in diesem Duell verändert?" will sich der Mercedes-Sportchef am Samstagabend nicht stellen, sondern sagt vielmehr: "Es ist nur ein weiteres Rennwochenende." Aber eines, das für Rosberg besser begann als sonst in diesem Jahr.

Rosberg stapelt tief, ist aber zuversichtlich

Doch auch der deutsche Rennfahrer ist bemüht, nicht zu viel Aufheben um seine Leistung zu machen. Auch er spricht nicht von einem Umschwung im teaminternen Kräfteverhältnis. "Es fühlt sich gut an, weil es ein guter Tag war. Nichts weiter", erklärt Rosberg. "Da geht es nicht um die vergangenen Rennen oder dergleichen. Ich stehe auf Pole-Position. Und Erster zu sein ist besser als Zweiter zu sein."

Das Ergebnis der Qualifikation gebe ihm "ein gutes Gefühl für morgen", wie er sagt. "Weil es auf dieser Strecke besonders wichtig ist, von vorn loszufahren. Überholen ist schwierig in Barcelona, also ist mein Startplatz ein großer Vorteil." Von einer Überraschung will auch er nicht reden, denn er habe 2015 bereits gute Qualifyings gehabt. "Aber heute lief mal alles richtig nach Plan", meint Rosberg.

Hamilton erlebte Gegenteiliges. "Das Auto", so der aktuelle WM-Spitzenreiter, "hat sich einfach zu viel bewegt, vor allem hinten und über das gesamte Wochenende hinweg. Deshalb haben wir die Balance etwas nach vorn verlagert, aber damit hatten wir dann Untersteuern." Dieses Problem wurde Hamilton im Qualifying zum Verhängnis. "Lewis litt unter der nicht perfekten Balance seines Autos", sagt Wolff.

Hamilton will nacharbeiten - und angreifen

Der Geschlagene zeigt sich prompt philosophisch, was seine Chancen auf eine Rückkehr zu alter Form am Renntag angeht: "Es gibt viele Wege, wie man es hinkriegen kann. Und wir wissen, wo wir hinwollen, kennen aber noch nicht den Weg." Rosberg ist es besser gelungen. Er erklärt: "Die Autobalance ändert sich auf diesem Kurs von einer Kurve zur nächsten. Das macht es schwierig."


Großer Preis von Spanien - Samstag

Deshalb sei ein Set-up-Kompromiss erforderlich, "damit es für alle Gegebenheiten passt", so Rosberg. Er kam mit den wechselhaften Wetterbedingungen am Samstag am besten zurecht und hofft, dass ihm das auch am Sonntag zum Vorteil gereichen wird. "Ich denke, da dürften wir gut aufgestellt sein. Außerdem schien unser Renntrimm am Freitag gut zu sein. Ich bin daher zuversichtlich", meint er.

Und Hamilton denkt schon jetzt darüber nach, wie er Rosberg noch abfangen kann. "Wer vorn liegt, kriegt die beste Strategie. So ist es immer. Das ist eben der Nachteil, wenn du hinten stehst. Du kannst dann aber auch eine ganz andere Taktik nehmen. Das ist, was wir machen werden", sagt Hamilton und kündigt ein strategisches Rennen an. Denn ob schon der Start die Entscheidung bringt, ist fraglich.

Fällt die Entscheidung schon am Start?

Zwar ist die Anfahrt zur ersten Kurve eine lange, doch Hamilton gibt sich nicht allzu optimistisch. Vor allem, weil er für ein gelungenes Manöver die Innenbahn der ersten Kurve braucht, wie er sagt. Aber dazu muss er dort etwa auf gleicher Höhe sein mit Rosberg. "Und theoretisch sollten wir gleich gute Starts hinlegen. Es kommt vielleicht auf die Reaktionszeit an. Also schauen wir mal", sagt Hamilton.

Vielleicht müssen die Mercedes-Fahrer aber auch den Blick in den Rückspiegel wagen. "Wir haben in Malaysia gesehen, wie schnell es gehen kann, dass du auf dem falschen Fuß erwischt wirst", meint Sportchef Wolff. "Und mir sitzt immer noch das Trauma von Barcelona 2013 im Nacken, wo wir am Samstag richtig gut ausgesehen haben, aber im Rennen gnadenlos zurückgefallen sind." Also: abwarten!

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