McLaren in Barcelona "zehn Mal besser", aber...
Beim Auftakt zum Rennwochenende des Spanien-Grand-Prix' überrascht McLaren mit einer Top-10-Zeit - Button und Alonso bleiben aber realistisch
(Motorsport-Total.com) - Es griffen weder Wunder-Updates noch hat der Neu-Anstrich einen Neustart bewirkt. McLaren konnte beim Trainingsauftakt in Barcelona am Freitag zwar ordentliche Zeiten produzieren, um von einem endgültigen Aufschwung zu sprechen, ist es laut Jenson Button und Fernando Alonso jedoch noch zu früh. Buttons Top-10-Zeit am Freitagnachmittag wirkt dennoch wie ein erster Erfolg im Rennen um den Anschluss an den Rest des Feldes.
"Es ist immer schön, so etwas auf der Zeitentafel zu sehen, aber es war nur das Training", bremst Button die aufkommende Euphorie rund um den neu lackierten MP4-30. Dabei hatte der Brite nach dem Auftakt des Rennwochenendes zum Grand Prix von Spanien endlich mal wieder einen Grund zum Aufatmen. Mit einer Zeit von 1:28.494 Minuten war er im zweiten Freien Training die siebtschnellste Zeit gefahren (Platz acht im Freitags-Gesamtergebnis) mit nur 1,642 Sekunden Abstand zur Bestzeit.
Doch der Weltmeister von 2009 ist zu erfahren, um sich von dieser Trainingszeit täuschen zu lassen. "Wir haben noch in jedem Bereich eine Menge Arbeit vor uns. Es war ein harter Tag. Im ersten Training war die Pace auf dem Prime-Reifen gut, aber wir hatten Probleme mit der Balance über eine ganze Runde. Im zweiten Training war der Option-Reifen dann besser."
Im Vergleich zu den Tests ein großer Schritt
Am Vormittag war ihm lediglich eine Zeit von 1:29.817 Minuten gelungen, womit er mit 2,989 Sekunden Abstand zur Spitze nur auf Rang 16 landete. "Wir haben drei verschiedene Frontflügel ausprobiert", erklärt Button. "Keiner war besser oder schlechter als der andere. Das müssen wir uns in den Daten noch einmal genau ansehen. Wir müssen sehen, wo wir am Ende stehen. Wir scheinen im zweiten Training immer schneller zu sein als im Qualifying. Im Vergleich zu den Leuten vor uns war es aber ein vielversprechender Tag."
Vor gut zwei Monaten hat McLaren an gleicher Stelle bei den Wintertest noch ein ganz anderes Bild gezeichnet. Damals konnte das Team aus Woking kaum eine Runde ohne Zuverlässigkeitsprobleme beenden und kaum ernstzunehmende Zeiten produzieren.
"Ich denke nicht, dass man das vergleichen kann", meint Button daher. "Der große Unterschied ist auch, dass wir jetzt in der Lage sind, auch viel zu fahren. Die Strecke ist jetzt ein wenig langsamer, wegen der Hitze und des Winds, aber das Auto fühlt sich auf jeden Fall zehn Mal besser an als damals."
Man soll den Freitag nicht vor dem Sonntag loben
Auch Teamkollege Alonso betrachtet die ersten Trainingsergebnisse auf europäischen Boden vorsichtig. Der Spanier war auf seiner Heimstrecke am Vormittag eine persönliche Bestzeit von 1:29.813 Minuten gefahren und landete damit auf Rang 15. Im zweiten Training fuhr er die Runde in 12:28.723 Minuten und damit 0,229 Sekunden langsamer als Button. "Wir müssen alles, was wir heute getestet haben, zusammen nehmen und morgen umsetzen können", sagt er nach dem Training. "Hoffentlich können wir die Performance so verbessern."
"Es war ein ganz ordentlicher Tag", fasst Jonathan Neale zusammen. Doch auch der Geschäftsführer von McLaren weiß: "Wenn man am Freitag schnell ist, heißt das nicht automatisch, dass man auch am Rest des Wochenendes schnell ist. Wir arbeiten an allen Details des Autos. Wir haben Aerodynamik-Upgrades, wir haben Upgrades für die Zuverlässigkeit des Motors... Es bleibt aber noch eine Menge zu tun."