Keine Dämonen: Fernando Alonso hat Testcrash abgehakt
Der Spanier ist vor der Rückkehr an den Unglücksort in höchstem Maße motiviert, nicht eingeschüchtert: Für seine Ärzte organisiert er ein Dankeschön-Abendessen
(Motorsport-Total.com) - Beim Spanien-Grand-Prix am kommenden Wochenende kehrt Fernando Alonso auf den Circuit de Barcalona-Catalunya zurück - auf die Strecke, auf der er im Februar seinen schweren Testcrash zu überstehen hatte. Die Dämonen hat der Spanier längst abgeschüttelt und zeigt sich vor seinem Heimspiel bis in die Haarspitzen motiviert. "Ich habe keine Bedenken. Das ist ein Unfall, der drei Monate zurückliegt", erklärt ein hörbar unbeeindruckter Alonso im Vorfeld des fünften Saisonlaufs.
Trotz anhaltender Probleme bei McLaren plant der Ex-Weltmeister, seine Fans auf den Tribünen zu verzücken. Und nicht, vor der verhängnisvollen Kurve 3 zu zucken, obwohl einige Fragezeichen hinter den Ursachen für den Abflug stehen: "Ich komme voller Zuversicht und Motivation zurück - ich will mich gut schlagen und vor Heimpublikum eine gute Leistung zeigen", verspricht Alonso, der nicht aus Katalonien, sondern aus Asturien stammt - und trotzdem als Volksheld gefeiert wird.
Besonderes Bonbon: Die Ärzte, die ihn mehrere Tage lang im Krankenhaus für sein Wohl sorgten, dürfen sich über eine Einladung des prominenten Patienten freuen. "Ich hatte die beste Behandlung, die man sich nur wünschen kann. Am Sonntag plane ich ein Abendessen mit ihnen." Rückblickend bezeichnet er den Unfall wegen des Aufprallwinkels als "etwas unglücklich" und folgenschwer. "Er hat dafür gesorgt, dass ich einen Monat lang nicht ins Auto steigen konnte", so Alonso.
Auch die Fahrerkollegen zeigen sich unbeeindruckt. Felipe Massa räumt zwar ein: "Die Sache war für mich sehr seltsam." Das Vertrauen des Williams-Piloten ist nicht erschüttert: "Solange ich nicht zu 100 Prozent weiß, was los war, bin ich auf das angewiesen, was ich sehe oder was ich lese. Ich denke, das wir alles unter Kontrolle haben. Die Autos sind sicher, und das ist das Wichtigste." Massa fordert jedoch, Dinge, die nicht im Einflussbereich der Teams liegen, zu erschließen.
Er nennt explizit den Fall Jules Bianchi im vergangenen Jahr in Suzuka als Beispiel: "Die heutige Formel 1 hat sich schon so oft als sicher erwiesen, aber alles muss richtig organisiert werden, auch an der Strecke, bei schwierigen Bedingungen, wie wir es bei Jules gesehen haben." Unter den Piloten sei der Alonso-Unfall Gesprächsthema gewesen. Allerdings wartet auch Massa noch auf Antworten: "Ich glaube nicht, dass bereits alle wissen, was passiert ist. Ich weiß nur, dass sich die FIA zu 100 Prozent der Sache angenommen hat. Ich hoffe, dass sie mehr wissen und für uns keine wirklichen Gefahren bestehen."